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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Kathy.
    »Das darf ich nicht; diese Informationen sind geheim.«
    Sie lachte beißend. »O Gott – die einzige Möglichkeit, mehr zu erfahren, ist also, sie zu nehmen.«
    »Kaum vorstellbar. Die Droge ist nirgendwo erhältlich, und selbst wenn die Massenproduktion angelaufen ist, werden wir uns hüten, sie frei zu verkaufen – das Zeug ist giftig.« Er musterte sie. »Alle Versuchstiere, an denen JJ-180 ausprobiert wurde, sind gestorben. Also vergessen Sie’s; ich dachte, Eric hätte es Ihnen gegenüber erwähnt. An sich dürfte ich gar nicht darüber reden, aber Sie haben sich so seltsam benommen, daß es mich unwillkürlich an die Wirkung von JJ-180 erinnerte … Ich habe Angst, daß sie eines Tages hier auf der Erde Verbreitung finden wird.«
    »Hoffen wir, daß dies nie geschieht«, murmelte Kathy. Trotzdem hatte sie das Gefühl, lachen zu müssen; alles war so verdammt verrückt. Die Sternmenschen hatten sich die Droge auf der Erde beschafft, aber sie glaubten, daß sie von den Riegs stammte. Arme Erde, dachte sie. Wir können nicht einmal aus dieser giftigen, zerstörerischen Chemikalie, die das Gehirn beschädigt, Gewinn schlagen – einer Chemikalie, die, wie Jonas sagte, in diesem Krieg eine wichtige Waffe werden wird. Und wer setzt sie ein? Unser Alliierter. Und gegen wen? Gegen uns. Eine Ironie des Schicksals, ein geschlossener Kreislauf. Gewiß liegt es im Sinne der kosmischen Gerechtigkeit, daß ein Erdenbewohner als erster davon abhängig wird.
    Jonas runzelte die Stirn. »Sie haben gefragt, ob JJ-180 vom Feind entwickelt wurde – das bedeutet, daß Sie schon von der Droge gehört haben. Also hat Eric sie Ihnen gegenüber schon erwähnt. Das ist nicht weiter schlimm; nur die Informationen, die ihre Wirkung betreffen, sind geheim. Die Riegs wissen, daß wir schon seit Jahrzehnten Drogen für Kriegszwecke entwickeln, seit dem zwanzigsten Jahrhundert, um es genau zu sagen. Eine irdische Spezialität.« Er kicherte.
    »Vielleicht werden wir doch noch gewinnen«, meinte Kathy. »Es müßte Gino Molinari an sich optimistisch stimmen; mit Hilfe dieser neuen Wunderwaffe wird er womöglich im Amt bleiben können. Rechnet er damit? Ist er informiert?«
    »Natürlich ist Molinari darüber informiert; Hazeltine hat ihn durch alle Entwicklungsstadien hindurch auf dem laufenden gehalten. Aber wenden Sie sich um Himmels willen nicht an ihn und …«
    »Ich werde Sie nicht in Schwierigkeiten bringen«, versprach Kathy. Ich glaube, sagte sie zu sich, daß ich dich von JJ-180 abhängig machen werde. Das hast du verdient; jeder hat es verdient, der an der Entwicklung dieser Droge beteiligt ist und von ihr weiß. Bleib während der nächsten vierundzwanzig Stunden bei mir. Iß mit mir, geh mit mir ins Bett, und ehe die Nacht vorüber ist, wirst du genauso wie ich vom Tode gezeichnet sein. Und dann, dachte sie, werde ich Eric süchtig machen. Vor allem Eric.
    Ich werde die Droge mit nach Cheyenne nehmen, entschied Kathy. Ich werde jeden infizieren, den Maulwurf, seinen Stab, einfach alle. Und das aus einem sehr guten Grunde.
    Denn dann werden sie gezwungen sein, eine Methode zu entwickeln, mit der man die Sucht beenden kann. Nicht nur mein Leben, sondern auch ihre Existenz wird davon abhängen. Wenn es nur um mich ginge, wäre es die Mühe nicht wert; nicht einmal Eric würde es versuchen, und Corning und seine Leute kümmert es ohnehin nicht.
    Wahrscheinlich hatten Coming und jene, die über ihm standen, nicht etwas Derartiges im Sinn gehabt, aber sie würde es tun.
    »Wir werden ihr Trinkwasser damit verseuchen«, erklärte Jonas. »Die Riegs besitzen große, zentral angelegte Wasserspeicher – wie früher der Mars. JJ-180 wird sich so über ihren gesamten Planeten verbreiten. Es klingt schrecklich, ich weiß, wie … ein Verbrechen. Nun, alles ist auf jeden Fall rational durchdacht worden.«
    »Ich habe nichts dagegen einzuwenden«, versicherte Kathy. »Offen gesagt halte ich es für eine brillante Idee.«
    Der Fahrstuhl erschien, und sie gingen hinein und glitten nach unten.
    »Der irdische Normalbürger ahnt nicht einmal etwas davon«, sinnierte Kathy. »Er führt sein tägliches Leben weiter … und er würde nie auf den Gedanken kommen, daß seine Regierung eine Droge entwickelt hat, die nach einmaligem Genuß dazu führt, daß man sich auf eine Ebene zurückentwickelt, die … Was würden Sie sagen, Jonas? Befindet man sich dann auf der gleichen Stufe wie eine Robameise? Mit Sicherheit verliert man seine

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