Warte auf das letzte Jahr
gezeigt – so sicher sind sie, das alles funktionieren wird. In der Firma wurde bereits ein Agent eingeschleust. Ich sage Ihnen das für den Fall, daß ich gleich an dieser Unpäßlichkeit sterben sollte; es kann jeden Augenblick mit mir zu Ende gehen, das wissen Sie.«
»Haben Sie schon mit Virgil Ackerman darüber gesprochen?« fragte Eric.
»Ich wollte es, aber … Mein Gott, wie kann man einem alten Mann etwas Derartiges sagen? Er versteht nicht, was in einem totalen Krieg alles geschehen kann; die Übernahme der wichtigsten irdischen Industrien ist nichts im Vergleich zu den anderen Dingen. Wahrscheinlich ist dies erst der Anfang.«
»Jetzt, wo ich darüber informiert bin«, sagte Eric, »habe ich das Gefühl, daß ich es Virgil sagen sollte.«
»In Ordnung, reden Sie mit ihm darüber«, gab Molinari seine Erlaubnis. »Vielleicht finden Sie einen Ausweg. Ich habe mir schon im 35er Wash darüber Gedanken gemacht, aber …« Er krümmte sich vor Schmerzen. »Unternehmen Sie etwas, Doktor; es bringt mich um!«
Eric injizierte ihm intravenös eine Dosis Morprocain, und der UNO-Generalsekretär wurde rasch wieder ruhiger.
»Sie wissen einfach nicht«, murmelte Molinari mit undeutlicher, gleichmütiger Stimme, »was ich alles unternehme, um uns die Sternmenschen vom Hals zu schaffen … Die Schmerzen sind jetzt fort, Doktor; was Sie getan haben, scheint wirklich zu helfen.«
»Wann werden Sie mit der Übernahme von TF&D beginnen?« fragte Eric. »Schon bald?«
»In einigen Tagen. Einer Woche. Der Plan ist flexibel. Es muß eine Droge mit im Spiel sein … wahrscheinlich haben Sie noch nicht davon gehört. Alles andere ist unklar. Ich weiß im Grunde nichts, Doktor; das ist das ganze Geheimnis meiner Situation. Niemand sagt mir etwas. Selbst Sie nicht – zum Beispiel, was mit mir nicht stimmt. Ich wette, Sie werden es mir nicht verraten.«
Eric wandte sich an die Geheimdienstbeamten. »Wo befindet sich eine Videofonzelle?«
»Gehen Sie nicht fort«, bat Molinari und richtete sich mühsam in seinem Bett auf. »Der Schmerz würde sofort wieder zurückkehren. Ich möchte, daß Sie Mary Reineke herholen; jetzt, wo es mir besser geht, habe ich das Bedürfnis, mit ihr zu sprechen. Sehen Sie, Doktor, ich habe ihr bisher noch nicht erzählt, wie krank ich bin. Und Sie werden es auch nicht tun; sie braucht ein idealisiertes Bild von mir. Frauen sind so; um einen Mann zu lieben, müssen sie zu ihm aufschauen, ihn verehren können, Sie verstehen?«
»Aber wenn sie Sie so im Bett liegen sieht, wird sie doch …«
»Oh, sie weiß, daß ich krank bin; sie weiß nur nicht, daß es so schlecht um mich steht. Begreifen Sie?«
»Ich verspreche, daß ich ihr nicht sagen werde«, erklärte Eric, »wie schlecht es Ihnen geht.«
»Geht es mir wirklich schlecht?« Alarmiert riß Molinari die Augen auf.
»Meines Wissens nicht«, sagte Eric. Bedächtig fügte er hinzu: »Zumindest habe ich Ihren Akten entnommen, daß sie verschiedene ernste Krankheiten überlebt haben, einen Krebsbefall, der …«
»Ich möchte nicht darüber sprechen. Ich bekomme Depressionen, wenn ich daran denke, wie oft ich schon Krebs gehabt habe.«
»Man sollte annehmen …«
»… daß ich glücklich bin, mich wieder erholt zu haben? Nein, denn vielleicht werde ich beim nächstenmal daran sterben. Ich meine, früher oder später wird es mich erwischen, bevor ich meine Aufgabe erfüllt habe. Und was wird dann aus der Erde werden? Sie können es sich vorstellen; Sie machen einen gebildeten Eindruck.«
»Ich werde jetzt Miss Reineke für Sie anrufen«, verkündete Eric und wandte sich zur Tür. Einer der Geheimdienstbeamten begleitete ihn, um ihm den Weg zur Videofonzelle zu zeigen.
Draußen im Korridor flüsterte ihm der Geheimdienstler zu: »Doktor, im dritten Stock gibt es Arbeit für Sie; einer der Köche des Weißen Hauses ist vor ungefähr einer Stunde zusammengebrochen. Dr. Teagarden ist bei ihm und würde sich gerne mit Ihnen beraten.«
»Natürlich«, nickte Eric. »Ich werde bei ihm vorbeischauen, bevor ich anrufe.« Er folgte dem Geheimdienstbeamten zum Aufzug.
Dr. Teagarden erwartete ihn bereits im Krankenzimmer des Weißen Hauses. »Ich brauche Sie«, erklärte Teagarden grußlos, »weil Sie ein Transplantchirurg sind; ein klarer Fall von Angina pectoris, und wir müssen sofort eine Herzverpflanzung durchführen. Ich nehme an, daß Sie zumindest ein Herz mitgebracht haben.«
»Ja«, murmelte Eric. »Hat der Patient schon einmal einen
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