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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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unerkannt davonzumachen. Oder – man könnte es auch zum Nutzen unserer heißblütigen Alliierten verwenden; vielleicht dient es Gino für einen unbeschreiblich komplexen, absonderlichen Plan, der zum Zuge kommt, sobald er unter ihrem Druck von seinem Amt zurücktreten muß.«
    »Sind Sie sicher, daß das da eine Robameise ist?« Auf Eric machte der Leichnam im Sarg einen echten Eindruck.
    »Ich glaube es nicht einmal, geschweige denn, daß ich es weiß.«
    Festenburg drehte den Kopf, und Eric bemerkte, daß die beiden Geheimdienstbeamten den Raum betreten hatten; offensichtlich würde man ihm keine Gelegenheit geben, den Leichnam zu untersuchen.
    »Wie lange befindet sich … das Simulacrum schon hier?«
    »Nur Gino weiß das, und er verrät es nicht; wenn ich ihn danach frage, grinst er nur listig. ›Warten Sie ab, Don‹, sagt er dann auf seine geheimniskrämerische Art. ›Ich habe noch Großes damit vor.‹«
    »Und wenn es keine Robameise ist …«
    »Dann ist es Gino Molinari, der dort, von den Kugeln eines Maschinengewehrs zerfetzt, liegt. Eine primitive, veraltete Waffe, aber sie tötet das Opfer so sicher, daß nicht einmal eine Transplantation von künstlichen Organen etwas nützen würde; Sie sehen ja, daß der Schädel durchlöchert ist – das Gehirn ist zerstört. Und wenn das Gino ist, woher stammt die Leiche dann? Aus der Zukunft? Es gibt da eine Theorie, die mit TF&D zu tun hat. Eine ihrer Tochtergesellschaften hat eine Droge entwickelt, die es dem Benutzer ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Sie haben davon gehört?« Forschend sah er Eric an.
    »Nein«, gestand Eric. Das war ihm neu.
    »Nun, wie dem auch sei, wir haben jedenfalls eine Leiche«, fuhr Festenburg fort. »Tag für Tag liegt sie in diesem Raum und macht mich schon ganz verrückt. Vielleicht stammt sie aus einer Alternativwelt, in der Gino ermordet, auf die brutale Art von einer Gruppe terranischer Extremisten aus dem Amt gedrängt wurde, möglicherweise sogar auf Anweisung des Lilisterns. Aber es gibt da noch eine weitere Theorie, eine, die mir wirklich an die Nieren geht.« Festenburgs Stimme klang ernst; sein scherzhafter Unterton war verschwunden. »Sie würde einiges über den energischen, kämpferischen Gino Molinari verraten, dessen Videoaufzeichnung Sie gesehen haben; möglicherweise hat es sich dabei gar nicht um ein von GRS Enterprises hergestelltes Simulacrum, sondern um einen wirklichen Gino Molinari aus einer Alternativwelt gehandelt. Einer Welt, in der es keinen Krieg gibt und in der sich die Erde möglicherweise gar nicht mit dem Lilistern verbündet hat. Gino Molinari ist in eine sichere Welt übergewechselt und hat eine gesündere Ausgabe seiner selbst herübergeholt, die ihm hier helfen soll. Was glauben Sie, Doktor? Halten Sie das für möglich?«
    Verblüfft entgegnete Eric: »Wenn ich mehr über diese Droge wüßte …«
    »Das hatte ich an sich vorausgesetzt. Schade; aus diesem Grunde habe ich Sie mit hierher genommen. Jedenfalls … es gibt noch eine andere Möglichkeit … eine logischere. Der Anblick dieses Leichnams hier hat mich auf diese Idee gebracht.« Festenburg zögerte. »Ich hasse es, darüber zu reden, denn dieser Gedanke ist so bizarr, daß im Vergleich dazu die anderen Alternativen direkt beruhigend wirken.«
    »Reden Sie schon«, forderte Eric ihn auf.
    »Es gibt gar keinen Gino Molinari.«
    Eric stöhnte auf. Großer Gott, dachte er.
    »Sie alle sind Robameisen. Der Gesunde, den Sie auf dem Bildschirm gesehen haben, der Müde, Kranke, dem Sie begegnet sind, der Tote hier in diesem Sarg – denkbar, daß jemand, vermutlich GRS Enterprises, diese Simulacra entwickelt hat, um die Sternmenschen davon abzuhalten, unseren Planeten zu übernehmen. Bisher hat man nur den Kranken eingesetzt.« Festenburg befeuchtete seine Lippen. »Und jetzt hat man den Gesunden herausgeholt und von ihm die erste Aufnahme gemacht. Und vielleicht gibt es noch mehr von ihnen. Das wäre doch nur folgerichtig, oder? Ich habe mir sogar vorzustellen versucht, wie die anderen Ausgaben wohl aussehen könnten. Was meinen Sie? Was könnte es außer den dreien, die wir kennen, noch geben?«
    »Zweifellos ein Modell, dessen Kräfte die der anderen übersteigt«, sagte Eric. »Ein Modell, das mehr ist als nur gesund.« Dann erinnerte er sich daran, daß sich Molinari immer wieder von seinen Krankheiten erholt hatte. »Aber vielleicht ist dieses Modell bereits im Einsatz. Haben Sie die Berichte über die medizinischen Untersuchungen

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