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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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tieferen Blutgefäße verstopft. In diesem Fall haben sie sich auf dem Rücken gebildet, weil er mit dem Gesicht nach oben begraben wurde. Sie sind übrigens nicht zu verwechseln mit Blutergüssen, die durch die Einwirkung von Gewalt entstehen. Die Verwesung hat jedoch noch nicht eingesetzt. Das erste Anzeichen zeigt sich gewöhnlich am Unterleib. Ich würde sagen, er ist nicht später als in den frühen Morgenstunden des Samstags und nicht früher als, oh, acht oder neun Uhr am Freitagabend gestorben. Tut mir leid, genauer kann ich es nicht sagen.«
    »Dann am wahrscheinlichsten Freitag abend.« Markby schaute zum Fenster und auf den Parkplatz dahinter.
    »Vermutlich haben sie ihn vor Tagesanbruch begraben, als es nicht mehr ganz dunkel, aber auch noch nicht hell war. Bei Tageslicht wäre es zu riskant gewesen. Sie hätten gesehen werden können. Zwar wird am Wochenende nicht gearbeitet, aber viele Leute nehmen die Gelegenheit wahr, noch einmal hier spazierenzugehen, bevor alles unter Asphalt verschwindet. Ich hab’s um meiner Missetaten willen getan und hab mir das hier aufgehalst.« Er seufzte. Fuller seufzte aus Mitgefühl ebenfalls, summte aber noch immer vor sich hin.
    »Habt ihr seine Kleidung gefunden? Noch nicht? Es ist schwierig, eine Leiche auszuziehen.«
    »Das ist mir klar. Sie haben ihn getötet und wahrscheinlich ausgezogen, um alle Hinweise zu beseitigen, für den Fall, daß etwas schiefging und er entdeckt wurde. Dann haben sie seine Leiche an den Ort transportiert, wo er gefunden wurde, noch bevor die Totenstarre ganz eingetreten war. Sie könnten ihn von weither gebracht haben. Bisher haben wir keinen einzigen Hinweis darauf, wo er starb. Wie sieht es mit der Todesursache aus?«
    »Schauen wir mal …« Tam-ti-tam-tam.
    »Nun, er hat mit unserem Freund, dem berühmten stumpfen Gegenstand, ein paar sehr heftige Schläge auf den Rücken und auf den Kopf bekommen, die ihm hier und hier« – Fuller hielt eine Röntgenaufnahme gegen das Licht und zeigte mit dem Kugelschreiber auf zwei Stellen –
    »den Schädel eingedrückt und aufgeknackt haben wie eine Nuß. Was zu heftigen Blutungen im Gehirn geführt hat.«
    »Man hat ihn also buchstäblich zu Tode geprügelt.«
    »Nein.« Fuller sah, wie überrascht Markby war, und wiederholte:
    »Nein. Er muß zunächst bewußtlos gewesen sein, aber hätte man ihn beizeiten ins Krankenhaus gebracht, hätte er vielleicht gerade noch gerettet werden können. Ich sage vielleicht, doch die Chance wäre sehr gering gewesen. Ohne medizinische Behandlung und eine sofortige Operation wäre er an den Verletzungen bestimmt gestorben. Technisch gesehen ist er aber nicht daran gestorben, weil etwas anderes ihn vorher umgebracht hat.« Er legte die Röntgenaufnahme ordentlich in den Ordner zurück und richtete die Papiere mit pedantischer Genauigkeit aus. Markby wurde nervös.
    »Kommen Sie, rücken Sie schon damit raus.« Der Pathologe sagte ruhig und beinahe vergnügt:
    »Er hatte deutliche Erdspuren in der Lunge.« Schweigen. Markby fühlte Übelkeit in sich aufsteigen und drängte sie zurück. Er fühlte auch noch etwas anderes, atavistisch und rein instinktiv – die Erregung eines uralten Schreckens; Entsetzen bei der Vorstellung dieses furchtbarsten aller Schicksale.
    »O Gott«, sagte er schwach.
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »O ja. Erde in der Lunge und den Nasengängen. Zweifellos eingeatmet. Die forensischen Tests werden es Ihnen bestätigen, aber ich bin ziemlich sicher, Sie werden feststellen, daß es sich um dieselbe Erde wie in seinem Grab handelt.« Fuller klappte die Akte zu.
    »Wurde lebendig begraben, fürchte ich. Nicht der geringste Zweifel. Er ist in seinem Grab erstickt.«
    »Komm schon, Alan«, drängte Laura.
    »Lang endlich zu. Paul hat Stunden in der Küche verbracht, um das zu zaubern.« Markby starrte auf seinen Teller und versuchte vergeblich, die würstchenähnlichen Formen zu identifizieren, die unter einer dunklen Bratensoße lauerten.
    »Alouettes sans têtes«, sagte Paul, professioneller Autor von Kochbüchern und Moderator kulinarischer Sendungen, der keine Gelegenheit versäumte, an Familie und Freunden zu üben.
    »›Kopflose Lerchen‹ heißt es wörtlich übersetzt – Wurstmasse, Zwiebel und Pilze in hauchdünne Kalbfleischschnitzel eingerollt, gekocht in einer Pilz- und Weinsoße.«
    »Es riecht natürlich köstlich«, versicherte Markby seinem Schwager.
    »Und es sieht – hm – interessant aus. Aber ich habe heute ein

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