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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dich verlassen.«
    »Natürlich.« Ahearn erhob sich. »Ich weiß nicht, ob du schon nachgefragt hast, aber die Kollegen, die Leeseys Handy verfolgen, haben gesagt, es sei den ganzen Tag in Manhattan herumgetragen worden. DeMarco ist erst heute Vormittag aus South Carolina zurückgekommen. Wenn er es war, dann muss er jemanden in New York haben, der für ihn arbeitet.«
    »Es wäre schön, wenn wir annehmen könnten, das Mädchen habe einen Knacks bekommen, und sie sei diejenige, die mit dem Handy in Manhattan herumläuft«, brummte Barrott, während er sein Sakko von der Lehne nahm. »Aber ich glaube nicht, dass es so ist. Ich glaube, derjenige, der sie sich geschnappt hat, hat sich ihrer inzwischen schon entledigt und ist schlau genug zu wissen, dass wir das Handy orten können, solange es eingeschaltet ist, und dass wir dann dort anfangen zu suchen.«
    »Und schlau genug zu wissen, dass er, wenn er das Handy in der Gegend herumträgt, die Hoffnung weiter nährt, sie sei noch am Leben.« Ahearn blickte nachdenklich drein. »Wir haben DeMarco so gründlich durchleuchtet, dass wir sogar wissen, wann er seine Milchzähne verloren hat. Nichts in seiner Biografie deutet daraufhin, dass er zu so etwas imstande sein könnte.«
    »Haben unsere Jungs irgendwas in den Akten der drei anderen verschwundenen Mädchen gefunden?«
    »Nichts, was wir nicht schon gründlich untersucht hätten. Wir werten noch die Kreditkartendaten von Montagabend
aus, um zu sehen, ob wir irgendwelche Übereinstimmungen finden zwischen Gästen vom Woodshed und den Namen, die wir damals bei den drei früheren Fällen in den Bars aufgenommen haben.«
    »Hm, ja. Okay, bis dann, Larry.«
    Ahearn musterte Barrotts Gesicht. »Du hast jemanden im Visier neben DeMarco, stimmt’s?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich muss darüber nachdenken«, antwortete Barrott ausweichend. Doch Ahearn sah ihm an, dass er sich an irgendetwas festgebissen hatte.

20
    Jackie Reynolds war meine beste Freundin, und das schon seit der ersten Klasse, als wir als Sechsjährige zusammen auf die Academy of the Sacred Heart gingen. Sie war einer der klügsten Menschen, die ich kannte, und außerdem war sie eine begabte Sportlerin. Jackie konnte einen Golfball so hart schlagen, dass sich sogar Tiger Woods die Augen reiben würde. Als wir beide den Collegeabschluss an der Columbia gemacht hatten, gingen wir im September gemeinsam an die Duke University. Während ich Jura studierte, hatte sie sich für Psychologie entschieden.
    Sie besaß das unverkennbare Aussehen einer geborenen Athletin, groß, mit einem kräftigen Körper und langen braunen Haaren, die sie fast immer im Nacken mit einem Gummi zusammenband. Ihre außerordentlich braunen Augen waren das, was an ihrem Gesicht zuerst auffiel. Sie strahlten Wärme und Mitgefühl aus und brachten die Leute dazu, sich ihr gegenüber zu öffnen. Ich hatte schon öfter gescherzt, dass sie ihren Patienten eigentlich Rabatt gewähren müsste. »Du musst ihnen ihre Probleme nicht erst aus der Nase ziehen, Jackie. Sobald sie dein Zimmer betreten, sprudelt es nur so aus ihnen heraus.«
    Wir telefonierten häufig und trafen uns alle paar Wochen. Früher geschah das sogar noch öfter, doch in letzter Zeit hatte sich die Beziehung zu ihrem Freund, mit dem sie
seit einem Jahr zusammen war, zu einer ernsthaften Sache entwickelt. Ted Sawyer war Offizier bei der Feuerwehr und wirklich ein Mann, den man getrost heiraten konnte. Er wollte eines Tages Chef der New Yorker Feuerwehr werden und sich danach für das Amt des Bürgermeisters zur Wahl stellen, und beides traute ich ihm ohne Weiteres zu.
    Jackie hatte sich immer schon Sorgen darüber gemacht, wie wenig Mühe ich mir gab, Männer kennenzulernen. Sie führte mein mangelndes Interesse zutreffend darauf zurück, dass ich mich ausgebrannt und leer fühlte. Falls das Thema an diesem Abend aufkommen sollte, wollte ich sie beruhigen und ihr versichern, dass ich jetzt aktiv daran arbeitete, diese innere Lähmung zu überwinden.
    Wir trafen uns im Il Mulino , unserem Lieblingsitaliener im Village. Während ich meine Linguine mit Muscheln, dazu ein Glas Pinot Grigio, genoss, erzählte ich ihr von Macks Anruf und der Nachricht, die er in die Kollekte gelegt hatte.
    »›Onkel Devon, sag Carolyn, sie soll nicht nach mir suchen‹«, wiederholte Jackie. »Carolyn, es tut mir leid, aber falls Mack diesen Zettel geschrieben haben sollte, dann klingt das für mich, als ob er in irgendwelchen Schwierigkeiten

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