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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mir trieb. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn in der Sache Leesey Andrews offiziell als »verdächtig« bezeichnet. Mir war klar, dass dies eine sehr ernste Sache war, fast schon eine Beschuldigung. Doch andererseits glaubte die Polizei auch, dass er mir vielleicht helfen wolle, Mack zu schützen. Nick hatte sich die ganze Woche nicht bei mir gemeldet, obwohl Macks Name in den Schlagzeilen war. Bei unserem gemeinsamen Abendessen hatte er nicht das leiseste Mitgefühl gezeigt gegenüber meiner Befürchtung, dass Mack vielleicht dringend Hilfe benötige.
    War Nick wirklich offiziell zum Verdächtigen erklärt worden? Oder hatte die Polizei ihm das nur gesagt, um Druck auf mich auszuüben und mich gefügig zu machen? War
Nick etwa darauf aus, seinen Einfluss zu nutzen, um mich zu überreden, Mack der Polizei auszuliefern, falls er sich wieder melden sollte?
    Ich schüttelte den Kopf, wie um all diese Fragen zu verscheuchen, doch sie wollten nicht verschwinden.
    Und was noch schlimmer war, sie brachten mich keinen Deut weiter.

47
    Dr. David Andrews hatte sein Haus in Greenwich nicht mehr verlassen, seitdem der Anruf von Leesey eingegangen war. Er hatte kaum noch geschlafen und war mittlerweile nur noch ein hagerer Schatten jenes Mannes, der er vor dem Verschwinden seiner Tochter gewesen war. Tag und Nacht hielt er Wache am Telefon, griff sofort nach dem ersten Klingeln danach, wenn jemand anrief. Er nahm das schnurlose Empfangsteil stets mit, wenn er das Zimmer wechselte. Wenn er abends zu Bett ging, legte er es neben sich auf das Kopfkissen.
    Wenn ihn tatsächlich jemand anrief, schnitt er das Gespräch immer nach wenigen Sätzen ab und erklärte, er wolle unbedingt die Leitung frei halten, falls Leesey wieder anrufe.
    Seine langjährige Haushälterin, die gewöhnlich nach dem Mittagessen nach Hause ging, blieb jetzt bis zum Abend und versuchte, Dr. Andrews dazu zu bewegen, etwas zu essen, und sei es auch nur eine Tasse Suppe oder Kaffee und ein Sandwich. Er hatte seinen Freunden eingeschärft, er wünsche nicht, dass sie ihn anriefen und seine Telefonleitung besetzt hielten, und er verbat allen, vorbeizukommen und nach ihm zu sehen. »Es geht mir besser, wenn ich mich nicht gezwungen fühle, ein Gespräch in Gang zu halten«, erklärte er ihnen.

     
    Am Samstagmorgen fuhr Gregg Andrews mit Zach Winters zum Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft, doch als Ahearn Zach in seinem Beisein befragte, musste er erleben, dass sich seine Geschichte, wonach er Leesey in den schwarzen Mercedes-Geländewagen habe einsteigen sehen, allmählich in nichts auflöste. Zach hatte gesagt, er habe sich etwa eine halbe Stunde lang in der Nähe des Clubs aufgehalten, doch die Angestellten des Woodshed , die nur wenige Minuten nach Leesey gegangen waren, hatten alle ausgesagt, ihn nicht auf der Straße gesehen zu haben. Er gab zu, ein regelmäßiger Trinker zu sein, der einmal aus dem Woodshed rausgeschmissen worden sei, als er versucht habe, bei den Gästen zu schnorren. Außerdem gab er zu, dass er auf den Besitzer Nick DeMarco sauer war, weil er ihn hatte rausschmeißen lassen, und er wusste, dass Nick einen schwarzen Mercedes-Geländewagen fuhr.
    Das Verhör zog sich hin, und danach nahm Gregg Zach mit und setzte ihn wieder dort ab, wo er ihn aufgegabelt hatte. Erschöpft fuhr er nach Hause, legte sich sofort schlafen und wachte erst am Sonntagmorgen um neun Uhr auf. Er stellte fest, dass sein Kopf wieder klar war, duschte, zog sich an und fuhr nach Greenwich.
    Die Veränderung, die mit seinem Vater vor sich gegangen war in der einen Woche, die er ihn nicht gesehen hatte, war schockierend. Die Haushälterin seines Vaters, Annie Potters, die sonst nie am Sonntag kam, war ebenfalls da. »Er will nichts essen«, flüsterte sie Gregg zu. »Es ist elf Uhr, und er hat seit gestern keinen Bissen angerührt.«
    »Würden Sie für uns beide Frühstück machen, Annie?«, bat Gregg. »Dann werde ich sehen, was sich machen lässt.«
    Nachdem er ihn begrüßt hatte, war sein Vater sofort zu seinem Ruhesessel im Wohnzimmer zurückgekehrt, das
schnurlose Telefon in Reichweite neben sich. Gregg ging nun auch ins Wohnzimmer und setzte sich in den Sessel, der dem seines Vaters am nächsten stand. »Hör zu, Dad, ich bin jetzt die ganzen letzten Nächte auf der Suche nach Leesey durch die Straßen gelaufen. Ich kann einfach nicht mehr, und du kannst auch nicht mehr so weitermachen! Wir helfen Leesey überhaupt nicht damit, und wir machen uns nur selbst kaputt.

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