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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihr allein wäre, ohne dass ihr Mann in der Nähe ist, könnte ich sie dazu bringen, sich mir zu öffnen.
    Bruce Galbraith hasst Mack. Was ist zwischen den beiden vorgefallen, dass es so weit kommen konnte? Nick hat behauptet, Barbara sei unsterblich verliebt in Mack gewesen. Ist Bruce einfach nur eifersüchtig, oder ist etwas passiert, was ihn auch nach zehn Jahren immer noch wütend macht?
    Dieser Gedankengang brachte mich darauf, über Dr. Barbara Hanover Galbraiths Reise nach Martha’s Vineyard zu ihrem kranken Vater zu spekulieren. Ich fragte mich, wie lange sie wohl dort bleiben wollte. Ich entsann mich, dass Bruce aufgebracht reagierte, als ich ihm sagte, dass ich gerne mit ihr sprechen würde. Mir kam der Gedanke, dass er sie vielleicht in voller Absicht aus der Stadt geschickt hatte, um zu verhindern, dass ich mit ihr redete oder die Polizei sie aufsuchte. In Macks Dossier wurde sie als enge Freundin bezeichnet, erinnerte ich mich.
    Ich stellte das wenige Geschirr in den Geschirrspüler, ging in Dads Arbeitszimmer und schaltete den Computer ein, um Adresse und Telefonnummer ihres Vaters auf Martha’s Vineyard herauszubekommen. Es gab mehrere Einträge unter »Hanover«: »Judy und Syd«, »Frank und Nathalie« und ein »Richard Hanover«. Ich wusste, dass Barbaras Mutter gestorben war, als sie gerade ihren Collegeabschluss machte,
also versuchte ich es einfach und wählte die Nummer von Richard Hanover.
    Ein Mann meldete sich nach dem ersten Klingeln. Es war eine ältere Stimme, doch sie klang recht munter. Ich hatte mir zurechtgelegt, was ich sagen wollte. »Hier ist das Blumengeschäft Cluny Flowers in New York. Ich wollte nachfragen, ob die Adresse von Richard Hanover noch stimmt. Ist Maiden Path 11 richtig?«
    »Ja, das ist richtig, aber wer schickt mir denn Blumen? Ich bin weder krank noch tot, noch habe ich Geburtstag.« Er klang gesund und fit.
    »Oh, ich fürchte, ich habe mich geirrt«, sagte ich schnell. »Der Strauß ist für eine Mrs. Judy Hanover.«
    »Macht nichts. Vielleicht haben Sie ja nächstes Mal etwas für mich. Gehaben Sie sich wohl.«
    Als ich auflegte, spürte ich zunächst tiefe Scham. Ich war zu einer hemmungslosen Lügnerin geworden. Mein zweiter Gedanke war, dass Dr. Barbara Hanover Galbraith New York nicht verlassen hatte, weil ihr Vater einen Herzinfarkt erlitten hatte, sondern weil sie nicht erreichbar sein wollte, um wegen Mack befragt zu werden.
    Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte. Ich duschte, zog mich an und packte ein paar Sachen in eine Reisetasche. Ich musste Barbara von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Wenn Mom recht hatte und etwas in Macks Kopf vor zehn Jahren ausgerastet war, dann hatte sie vielleicht irgendetwas an seinem Verhalten bemerkt, was auf eine Geisteskrankheit hindeutete. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich bereits dabei war, mir verzweifelt eine Verteidigung für Mack auszudenken, falls er wirklich irgendwo da draußen sein sollte, in geistig labilem Zustand und imstande, Verbrechen zu begehen.

    Ich rief Elliott auf seinem Handy an. Da er meinen Namen nicht sagte und mit leiser Stimme versprach, mich zurückzurufen, wusste ich, dass Mom in Hörweite sein musste.
    Als er mich eine halbe Stunde später anrief, konnte ich kaum glauben, was er mir erzählte. »Dein Detective Barrott ist hier aufgetaucht und wollte mit deiner Mutter sprechen. Ich sagte ihm, dass wir unseren Anwalt dabei haben wollten, doch dann schrie Olivia ihm plötzlich ins Gesicht: ›Verstehen Sie denn nicht, dass mein Sohn einen Zusammenbruch hatte? Verstehen Sie nicht, dass er nicht verantwortlich ist für all diese Dinge? Er ist krank. Er weiß nicht, was er tut.‹«
    Mein Mund war so trocken, dass ich nur flüstern konnte, obwohl dazu keine Notwendigkeit bestand. »Was hat Barrott gesagt?«
    »Er hat gefragt, ob deine Mutter glaube, dass Mack geisteskrank sein könnte.«
    »Wo ist Mom jetzt?«
    »Carolyn, sie war so außer sich, dass ich einen Arzt gerufen habe. Er hat ihr eine Spritze gegeben, doch er hat dringend geraten, sie für ein paar Tage unter Beobachtung zu stellen. Ich werde sie zu einem wunderbaren Sanatorium in Connecticut fahren, wo sie ein bisschen zur Ruhe kommen kann.«
    »Welches Sanatorium?«, fragte ich. »Ich fahr hin. Wir treffen uns dort.«
    »Es ist Sedgwick Manor in Darien. Carolyn, komm lieber nicht. Olivia will dich nicht sehen, und es wird sie nur noch mehr aufregen, wenn du darauf bestehst, sie zu besuchen. Ihrer Ansicht nach hast du

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