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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Männerstimme.
    Zach öffnete langsam die Augen. Die Erkenntnis, dieses Gesicht schon einmal gesehen zu haben, drang allmählich in sein Bewusstsein. Ich kenn den. Der ist von der Polizei. Er war im Zimmer, als der Bruder mich mitgenommen hat, um ihnen zu erzählen, wie ich Leesey gesehen habe. Immer schön aufpassen, Zach, sagte er sich. Das ist derjenige, der an diesem Tag so fies zu dir war.
    Zach rollte sich auf den Rücken und stützte sich langsam auf die Ellbogen. Er hatte sich mit seiner Winterjacke zugedeckt,
die er jetzt beiseiteschob. Er blinzelte in die grelle Nachmittagssonne, dann blickte er sich rasch um und sah nach, ob sein Einkaufswagen noch da war. Zum Schlafen hatte er ihn auf die Seite gekippt und neben sich gelegt, sodass die Griffstange auf seinen Beinen lag und niemand an den Inhalt gelangen konnte, ohne ihn vorher wegzuschieben. Es war einigermaßen sicher, obwohl einige der Zeitungen, die er obenauf gestopft hatte, herausgerutscht waren.
    Er blinzelte Gaylor an. »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Ich will mit Ihnen reden. Stehen Sie auf.«
    »Schon gut. Schon gut. Immer mit der Ruhe.« Zach tastete nach der Weinflasche, die neben ihm gestanden hatte, als er eingeschlafen war.
    »Die ist leer«, schnauzte Gaylor. Er packte Zach am Arm und zog ihn unsanft hoch. »Sie haben Ihren Freunden erzählt, Sie wüssten etwas über Leeseys Entführung, etwas, was Sie uns neulich nicht erzählt haben. Also, was wissen Sie?«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Oh doch, das haben Sie.« Gaylor bückte sich, packte die Griffstange des Einkaufswagens und stellte ihn auf. »Sie haben Ihren Freunden erzählt, Sie hätten etwas, womit Sie sich die ausgesetzte Belohnung verschaffen könnten. Was ist das? Raus mit der Sprache!«
    Zach machte eine Geste, als ob er sich Staub von der Jacke fegen würde. »Ich kenne meine Rechte. Lassen Sie mich in Ruhe.« Er streckte seine Hand nach der Griffstange seines Wagens aus. Doch Gaylor ließ sie nicht los und versperrte ihm den Weg.
    Sein Ton war gereizt. »Zach, warum kommen Sie mir nicht entgegen? Seien Sie doch vernünftig. Ich möchte, dass
Sie diesen Wagen ausräumen und mir den gesamten Inhalt zeigen. Wir wissen, dass Sie nichts mit der Entführung von Leesey Andrews zu tun haben. Sie saufen zu viel und hätten das gar nicht schaffen können. Wenn Sie etwas unter Ihren Sachen haben, was uns dabei hilft, sie zu finden, dann kriegen Sie Ihre Belohnung, das verspreche ich Ihnen.«
    »Ja, ja, die Tour kenn ich schon.« Zach streckte noch einmal den Arm aus und versuchte, Gaylor die Griffstange aus der Hand zu reißen. Der Wagen kippte zur Seite, und einige der Zeitungen fielen heraus. Darunter tauchte ein Gegenstand auf, teilweise in ein schmutziges Hemd gewickelt, den Gaylor sofort als ein teures Kosmetiketui erkannte.
    »Wo haben Sie das her?«, fuhr er Zach an.
    »Geht Sie nichts an.« Zach richtete den Wagen rasch wieder auf und schob die Zeitungen über den Inhalt. »Ich geh jetzt.« Er machte Anstalten, den Einkaufswagen hastig in Richtung Bürgersteig zu schieben.
    Gaylor lief neben ihm her, holte sein Handy aus der Tasche und wählte Ahearn an. »Ich brauche einen Durchsuchungsbefehl, um den Inhalt von Zach Winters’ Einkaufswagen zu beschlagnahmen«, sagte er. »Er hat so ein teures silber-schwarzes Kosmetiketui da drin. Ich möchte wetten, das gehört Leesey Andrews. Ich werde bei ihm bleiben, bis ihr mir den Durchsuchungsbefehl bringt. Und fragt bei Leeseys Wohnungsgenossin nach, ob sie etwas über ein Kosmetiketui weiß, das Leesey in der fraglichen Nacht bei sich hatte.«
    Vierzig Minuten später hatten sich zwei Streifenwagen am Straßenrand aufgestellt, und Gaylor, den Durchsuchungsbefehl in der Tasche, öffnete Leesey Andrews’ Kosmetiketui.

    »Ich hatte Angst, dass Sie glauben, ich hätte es gestohlen«, jammerte Zach Winters. »Als sie in den Wagen eingestiegen ist, hat sie ihre Handtasche verloren. Dabei sind einige Sachen rausgefallen. Sie hat das meiste eingesammelt, aber als sie weggefahren sind, bin ich rübergegangen, um nachzusehen, ob vielleicht ein paar Dollar aus ihrer Tasche gefallen sind. Sie wissen schon, was ich meine. Und dann hab ich das hier gefunden und mitgenommen, und ich will ganz ehrlich sein, es war ein Fünfzigdollarschein drin, und da hab ich mir vielleicht einen kleinen Finderlohn gegönnt und …«
    »Ach, hören Sie doch auf, Winters!«, unterbrach ihn Bob Gaylor. »Wenn Sie uns das sofort übergeben hätten

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