Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
weiter, als sie die Türschlösser ihres Wagens mit der Fernbedienung entriegelte. »Ms. MacKenzie, mein Name ist Howard Altman. Wir haben uns vor etwa einer Woche bei den Kramers getroffen.« Er sprach hastig, etwas außer Atem.
    Er sah zu, wie sie sich unwillig die Tränen aus dem Gesicht wischte. »Tut mir leid, ich kann jetzt nicht mit Ihnen reden«, sagte sie.
    »Hören Sie, ich habe Ihr Bild in den Zeitungen gesehen und das ganze Zeug gelesen, was über Ihren Bruder geschrieben wurde. Damals habe ich noch nicht für Mr. Olsen gearbeitet, aber ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie helfen.«
    »Danke, ich wünschte auch, dass Sie das könnten.«
    »Falls die Kramers Ihnen in irgendeiner Weise zugesetzt
haben sollten, dann werde ich sie mir vorknöpfen«, versicherte er.
    Sie antwortete nicht, sondern schubste seinen Arm weg, um ihn zu zwingen, die Fahrertür freizugeben. Howard trat einen Schritt zurück, und mit einer schnellen Bewegung öffnete sie die Tür, schlüpfte in den Wagen, schloss sie wieder und ließ den Motor an. Sie würdigte ihn keines Blickes mehr, als sie den Wagen ein Stück zurücksetzte, das Lenkrad einschlug, aus der Parklücke ausscherte und davonbrauste.
    Mit grimmiger Miene stapfte Howard Altman auf die Wohnung der Kramers zu. Sie reagierten nicht auf sein anhaltendes Klingeln. Er versuchte, die Tür mit seinem Schlüssel zu öffnen, doch das Sicherheitsschloss war verriegelt. »Gus und Lil, ich muss mit Ihnen reden«, rief er laut.
    »Hauen Sie ab«, brüllte Gus Kramer von der anderen Seite der Tür. »Wir ziehen noch heute hier aus. Sie können von mir aus diesen Job und diese Wohnung und alles, was dazu gehört, haben. Und nur, dass Sie’s wissen, Howie, halten Sie immer schön die Augen auf. Sollte Steve hinter dem Ganzen stecken, dann kann es sein, dass Sie sich vielleicht bald nach einem neuen Job umsehen müssen. Und jetzt verschwinden Sie!«
    So wie er da vor der Wohnungstür stand, blieb Howard nichts anderes übrig, als den Rückzug anzutreten. Machte Steve vielleicht jetzt die Runde mit Olsen? Warum hätte Olsen sonst heute Morgen einen Fahrdienst bestellt?
    Es gab eine Möglichkeit, sicher herauszufinden, ob Steve in seiner Wohnung war. Howard fuhr zurück in seine Wohnung und schaltete seinen Computer ein. Er ließ die Videoaufzeichnung Revue passieren und stellte fest, dass Steve gestern den ganzen Tag in der Wohnung ein- und ausgegangen
war, stets jedoch allein gewesen war. Im Moment befand sich niemand in seinem Wohnzimmer. Vielleicht war er also tatsächlich mit Olsen unterwegs, dachte Howard, doch dann zeigte die Kamera im Schlafzimmer Steve, der in Unterhose auf dem Bett saß und seine Perücken eine nach der anderen anprobierte. Die letzte, die er aussuchte, war jene mit den langen braunen Haaren. Sein Gesicht war zu sehen, er lächelte und warf seinem Ebenbild im Spiegel affektiert eine Kusshand zu. Dann wandte Steve den Kopf und schaute genau in die Kamera.
    »Lieber Howie, ich habe meine eigenen Überwachungskameras in dieser Wohnung installiert«, sagte er. »Ich brauche sie. Einige meiner Freunde sind nicht gerade vertrauenswürdig, weißt du. Falls du jetzt gerade zuschaust oder du das hier später siehst, wünsche ich dir noch einen schönen Tag.«
    Mit zitternden Fingern schaltete Howard seinen Computer aus.

55
    Am Montag gegen Mittag erhielt Detective Bob Gaylor einen Anruf von der jungen Küchenhilfe, die er in dem Obdachlosenheim in der Mott Street kennengelernt hatte. »Hi, hier spricht Joan Coleman«, sagte sie. Sie klang aufgeregt. »Wie versprochen habe ich etwas über Zach rauszufinden versucht.«
    Es war ziemlich viel los im Dezernatsbüro, doch Gaylor blendete sämtliche Geräusche bis auf Joan Colemans Stimme aus. »Schön«, sagte er. »Was können Sie mir erzählen?«
    »Er ist jetzt endgültig auf der Straße. Geht nicht mehr in die Unterkunft, jetzt, wo es warm ist. Gestern Abend ist er mit seinem ganzen Kram in der Nähe der Brooklyn Bridge aufgetaucht, völlig besoffen. Er hat seinen Freunden erzählt, dass er vielleicht eine Belohnung wegen des Leesey-Andrews-Falls bekommt.«
    »Das hat er versucht, ja. Ich glaube nicht, dass es klappen wird.«
    »Mein Informant, Pete, ist ein junger Typ, der es vielleicht schaffen wird. Er hängt an der Nadel, aber er versucht alles, um loszukommen. Im Augenblick ist er ziemlich clean, deshalb glaube ich ihm.« Sie senkte die Stimme. »Seiner Aussage nach behauptet Winters, er hätte irgendeinen

Weitere Kostenlose Bücher