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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Menge hochkarätiger Kunden. Sicherlich liebte er Mom, aber würde
er in Kauf nehmen, sich mit dieser Art von Rummel in der Öffentlichkeit abgeben zu müssen? Würde er wollen, dass ihr Bild in der Klatschpresse zu sehen wäre, wenn es zum Prozess kam? Im Moment trat er noch als ihr Beschützer auf, doch würde das auch so bleiben? Würde Dad noch leben, und es käme zu dieser Situation, so würde er ganz gewiss felsenfest hinter Mack stehen und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um eine gute Verteidigung aufzubauen, die seine Schuldunfähigkeit beweisen würde.
    Ich dachte an Elliotts zu oft erzählte Anekdote über FDR – dass er eine Republikanerin als Begleitung an seiner Seite wählte, als Eleanor nicht da war, weil es keine Demokratin im Hyde Park gab, die er als ihm gesellschaftlich ebenbürtig empfunden hätte.
    Ich fragte mich, was wohl FDR oder Elliott davon halten würden, die Mutter eines verurteilten Serienmörders an ihrer Seite zu haben? Fast schon konnte ich mir vorstellen, wie Elliott am Ende Mom vorschlagen würde, sie sollten besser nur gute Freunde bleiben.
    Als ich in den zu jeder Tageszeit üblen Verkehr durch die Bronx geriet, versuchte ich, nicht mehr daran zu denken und mich auf das Fahren zu konzentrieren. Als ich nur noch im Kriechtempo vorankam, rief ich in Falmouth an und konnte noch einen Platz auf der letzten Fähre nach Martha’s Vineyard reservieren. Dann buchte ich ein Zimmer im Vineyard Hotel in Chappaquiddick. Danach schaltete ich mein Handy aus. Ich wollte mit niemandem mehr reden und auch von niemandem mehr angerufen werden.
    Es ging auf halb zehn zu, als ich die Insel und das Hotel erreichte. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, fühlte
ich mich erschöpft, aber immer noch ruhelos. Ich ging hinunter in die Bar, aß einen Hamburger und trank zwei Gläser Rotwein. Dann nahm ich gegen jede medizinische Vernunft eine von den Schlaftabletten, die ich in Moms Nachtschränkchen gefunden hatte, und ging zu Bett.
    Ich schlief zwölf Stunden durch.

58
    Um sechzehn Uhr dreißig saß Nick DeMarco in seinem Büro, als das Telefon klingelte. Es war Captain Larry Ahearn, der ihn knapp und bestimmt dazu aufforderte, sich sofort in sein Büro zu begeben.
    Nick schluckte und kündigte an, dass er kommen werde. Sobald er aufgelegt hatte, rief er seinen Anwalt Paul Murphy an.
    »Ich fahre sofort los«, sagte Murphy. »Wir treffen uns dort am Empfang.«
    »Ich hab noch eine bessere Idee«, sagte Nick. »Ich wollte sowieso in fünfzehn Minuten wegfahren, und das heißt, dass Benny schon da draußen wartet und seine Runden um den Block dreht. Ich rufe Sie an, wenn ich im Wagen sitze. Wir fahren bei Ihnen vorbei und nehmen Sie mit.«
    Um fünf nach fünf fuhren sie mit Benny am Steuer auf der Park Avenue in südlicher Richtung. »Ich habe den Eindruck, dass sie nur darauf aus sind, Sie zu verunsichern«, meinte Murphy. »Das Einzige, und zwar wirklich das Einzige, was sie als Hinweis gegen Sie vorbringen können, sind zwei Dinge: Erstens, dass Sie Leesey an Ihren Tisch gebeten haben, um mit ihr zu plaudern, und zweitens, dass Sie einen schwarzen Mercedes-Geländewagen fahren, was Sie zu einem von Tausenden von Besitzern von schwarzen Mercedes-Geländewagen macht.«
    Er sah DeMarco direkt in die Augen. »Natürlich wäre es
besser gewesen, wenn Sie mir diese Überraschung erspart hätten, als wir letztes Mal da waren.«
    Murphy hatte seine Stimme fast zu einem Flüstern gesenkt, doch trotzdem stieß ihn Nick mit dem Ellbogen in die Seite. Er wusste, dass Murphy auf die Tatsache anspielte, dass Bennys zweite Frau ein richterliches Kontaktverbot gegen ihn erwirkt hatte. Er wusste auch, dass Benny über ein außergewöhnlich gutes Gehör verfügte und ihm nichts entging.
    Der Verkehr schleppte sich so unerträglich langsam vorwärts, dass Murphy beschloss, Ahearn anzurufen. »Nur um Ihnen mitzuteilen, dass wir im üblichen Fünfuhrverkehr festsitzen und nichts daran ändern können.«
    Ahearns Antwort war schlicht. »Kommen Sie einfach, so schnell es Ihnen möglich ist. Wir haben nicht vor wegzugehen. Fährt DeMarcos Fahrer Benny Seppini den Wagen, in dem Sie sitzen?«
    »Ja.«
    »Bringen Sie ihn mit.«
    Es war zehn vor sechs, als Nick DeMarco, Paul Murphy und Benny Seppini das große Dezernatsbüro durchquerten, um zu Ahearns Zimmer zu gelangen. Alle spürten sie, wie die kühlen Blicke der anwesenden Detectives auf ihnen ruhten, während sie durch die Reihen der Tische gingen.
    In Ahearns Büro

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