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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war die Atmosphäre noch eisiger. Wiederum wurde Ahearn von Barrott und Gaylor flankiert. Vor dem Schreibtisch waren drei Stühle aufgestellt. »Setzen Sie sich«, sagte Ahearn kurz.
    Benny Seppini sah DeMarco an. »Mr. DeMarco, ich glaube, ich sollte lieber …«
    »Lassen Sie diese alberne Tour. Sonst nennen Sie ihn
auch immer nur Nick«, unterbrach ihn Ahearn. »Und jetzt setzen Sie sich.«
    Seppini wartete, bis DeMarco und Murphy ihre Plätze eingenommen hatten, dann setzte er sich auf den dritten Stuhl. »Ich kenne Mr. DeMarco seit vielen Jahren«, sagte er. »Er ist ein bedeutender Mann, und wenn ich nicht allein mit ihm bin, nenne ich ihn Mr. DeMarco.«
    »Das ist wirklich rührend von Ihnen«, sagte Ahearn sarkastisch. »So, jetzt hören Sie sich mal das hier an.« Er drückte auf die Wiedergabetaste eines Rekorders, und Leesey Andrews’ Stimme, die ihren Vater um Hilfe anflehte, erfüllte den Raum.
    Als Ahearn das Gerät abschaltete, folgte ein Moment bedrückten Schweigens, dann sagte Paul Murphy: »Und warum haben Sie uns diese Aufnahme vorgespielt?«
    »Das will ich Ihnen sagen«, antwortete Ahearn. »Ich dachte, es könnte vielleicht Ihren Mandanten an die Tatsache erinnern, dass Leesey Andrews bis zum gestrigen Tag aller Wahrscheinlichkeit noch am Leben war. Wir dachten, es könnte ihn vielleicht sogar dazu bewegen, uns zu sagen, wo wir sie finden können.«
    DeMarco sprang von seinem Stuhl auf. »Ich weiß genauso wenig wie Sie, wo sich das arme Mädchen befindet, und ich würde alles geben, um ihr Leben zu retten, wenn ich könnte.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie das würden«, entgegnete Barrott mit beißendem Sarkasmus. »Sie fanden sie doch ziemlich süß, nicht wahr? Deshalb haben Sie ihr ja auch Ihre Visitenkarte mit der Adresse Ihrer gemütlichen Loft-Wohnung zugesteckt.«
    Er hielt ihm die Karte vor die Nase, räusperte sich und las dann vor: »›Leesey, ich verfüge über einige Kontakte im
Showgeschäft, und es wäre mir eine Freude, Ihnen behilflich zu sein. Rufen Sie mich an, Nick.‹«
    Er knallte die Karte auf den Tisch. »Sie haben ihr die Karte an jenem Abend gegeben, stimmt’s?«
    »Nick, Sie müssen diese Frage nicht beantworten«, warnte Murphy.
    Nick schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Grund, sie nicht zu beantworten. Als sie an meinen Tisch kam, hab ich ihr gesagt, dass sie eine wundervolle Tänzerin sei. Sie vertraute mir an, dass sie davon träume, nach dem College ein Jahr Auszeit zu nehmen, nur um zu sehen, ob sie es vielleicht auf die Bühne schaffen könnte. Und ich kenne eine ganze Menge von bekannten Persönlichkeiten. Deshalb habe ich ihr die Karte gegeben. Was ist dabei?« Er begegnete Ahearns misstrauischem Blick.
    »Sie scheinen aber vergessen zu haben, das zu erwähnen«, stellte Ahearn fest. Aus jeder Silbe, die er hervorstieß, hörte man Verachtung.
    »Ich bin jetzt zum dritten Mal hier«, sagte Nick, der nun spürbar unruhig wurde. »Und jedes Mal tun Sie so, als ob ich etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hätte. Ich weiß, dass Sie irgendeinen Weg finden können, um meine Ausschankgenehmigung im Woodshed einziehen zu lassen, selbst wenn Sie irgendwelche Verstöße dafür erfinden müssten …«
    »Hören Sie auf, Nick«, ging Murphy dazwischen.
    »Nein, das werde ich nicht. Ich habe nichts mit ihrem Verschwinden zu tun. Als ich das letzte Mal hier war, haben Sie angedeutet, dass ich mich finanziell übernommen hätte. Damit lagen Sie absolut richtig. Wenn Sie das Woodshed schließen lassen, bin ich so gut wie bankrott. Ich habe ein paar Fehler gemacht, das will ich nicht abstreiten, aber
ich wäre doch niemals dazu fähig, ein Mädchen wie Leesey Andrews zu entführen oder ihr etwas anzutun.«
    »Sie haben ihr Ihre Visitenkarte gegeben«, warf Bob Gaylor ein.
    »Hab ich, ja.«
    »Wann sollte sie denn in Ihrem Loft anrufen?«
    »Mein Loft?«
    »Sie haben ihr eine Visitenkarte mit der Adresse Ihrer Loft-Wohnung und der Festnetznummer dort gegeben.«
    »Blödsinn. Ich hab ihr eine Karte mit meiner Büroadresse gegeben, Park Avenue 400.«
    Barrott warf ihm die Karte hin. »Na, dann lesen Sie doch selbst.«
    Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, als Nick DeMarco die Visitenkarte lange ungläubig anstarrte, bevor er zu einer Erwiderung ansetzte. »Das war genau vor zwei Wochen«, sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Ich habe ein paar Visitenkarten machen lassen, nur mit der Loft-Adresse. Sie kamen an jenem Tag aus der Druckerei. Ich muss

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