Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Tagesschau um 20 Uhr verpassen dürfen. Viele Menschen fühlen sich extrem unwohl, wenn sie ihren an die Uhrzeit gebundenen Gewohnheiten nicht nachgehen können.
Der eigene emotionale Zustand kann sowohl extrinsischer als auch intrinsischer Natur sein. Der Ort, an dem wir uns befinden, oder eine bestimmte Situation kann unser Wohlbefinden entweder steigern oder negative Gefühle hervorrufen. Oft genug wissen wir gar nicht, woher unsere Emotionen kommen. Wir fühlen uns nur irgendwie gestresst, frustriert, gelangweilt oder auch zufrieden oder glücklich.
Sowohl auf extrinsische wie auch auf intrinsische Emotionen reagieren wir mit ganz bestimmten Gewohnheiten. Fühlen wir uns gut, setzen wir einfach noch eine positive Entscheidung drauf, fühlen wir uns schlecht, versuchen wir dieses schlechte Gefühl zu beseitigen. Wenn wir zum Beispiel im Sommer in einem Biergarten sitzen und uns gut fühlen, bestellen wir vielleicht ein zweites Bier, um den angenehmen Moment noch etwas auszudehnen. Es kann aber auch sein, dass wir im Biergarten sitzen und genau wissen, dass wir anschließend noch ein unangenehmes Gespräch führen müssen. Dann bestellen wir das zweite Bier vielleicht nur, um die unangenehme Situation noch ein wenig hinauszuschieben.
Manche Raucher zünden sich die Zigarette an, wenn sie entspannen wollen, oder aber auch, um sich in einer stressigen Situation die notwendige Konzentration zu verschaffen. So kann beides gleichzeitig zu einer Gewohnheit werden, und beide Gewohnheiten kosten natürlich Geld.
Welche Wirkung haben nun andere Menschen auf unsere Gewohnheiten? Über Empathie, Nachahmung und die Beeinflussung durch andere haben wir in diesem Buch schon häufiger gesprochen. Genau diese Elemente können bei uns auch Gewohnheiten auslösen. Wenn mehrere Raucher zusammensitzen und einer sich eine Zigarette anzündet, dann werden es ihm wahrscheinlich andere nachmachen. Sitzen mehrere Leute im Biergarten zusammen und einer bestellt noch ein Bier, bestellen vermutlich einige andere auch noch eines. Gerade die Nachahmung anderer Menschen ist ein wesentlicher Schlüsselreiz für gewohnheitsmäßiges Verhalten.
Dass Gewohnheiten durch unmittelbar vorhergehende Handlungen oder Informationen ausgelöst werden, haben wir ebenfalls schon dargestellt. Die entsprechenden Stichworte sind das Ankersetzen und das Priming. Das Wesentliche an diesen vorhergehenden Impulsen ist, dass sie nicht unbedingt etwas mit dem nachfolgenden gewohnheitsmäßigen Verhalten zu tun haben müssen.
Wenn wir es gewohnt sind, im Supermarkt nach günstigen Angeboten Ausschau zu halten, dann wird uns ein Prozentzeichen vielleicht dazu animieren, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Hier gibt es also ein ganz klares Signal, das unsere Gewohnheit, nach Schnäppchen zu jagen, auslöst. Wenn es aber nur französische Musik ist, die uns dazu bringt, gewohnheitsmäßig nach einem Rotwein zu greifen oder Appetit auf ein Baguette und einen Camembert zu bekommen, dann sind dies Reize, die uns selbst gar nicht bewusst sind. Deshalb können wir auch die gewohnheitsmäßigen Handlungen normalerweise nicht mit den Reizen in einen direkten Zusammenhang bringen.
Wie sich schlechte Gewohnheiten ändern lassen
Um eine schlechte Gewohnheit ändern zu können, müssen wir sie zunächst einmal als solche erkennen. Da das Belohnungssystem keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Gewohnheiten macht, kann uns das durchaus schwerfallen. Nehmen wir als Beispiel die Teilnahme am Mittwochs- und am Samstagslotto.
Viele Menschen halten das Lottospielen für eine schlechte Angewohnheit, besonders wenn sie noch nie einen nennenswerten Betrag gewonnen haben und deshalb ihr Spieleinsatz immer höher war als die erzielten Gewinne. Diese Leute sind größtenteils nicht spielsüchtig oder auf dem Wege zur Spielsucht. Lottospielen kann tatsächlich zur Gewohnheit werden.
Was ist nun aber die Belohnung, die das Gehirn empfindet, wenn man seinen Tippschein abgibt und seinen Einsatz bezahlt? Es gibt zwei grundsätzliche Erklärungen: Zum einen ist es die Vorfreude auf einen Gewinn, den man erwartet, auch wenn die Gewinnchance in Klasse 1 nur bei 1 zu 140 Millionen liegt. Die andere Möglichkeit, wie uns das Gehirn für die Abgabe des Tippscheins belohnt, besteht darin, dass wir einen möglichen Verlust vermeiden. Wenn jemand nämlich immer wieder dieselben Zahlen tippt, bekommt er irgendwann Angst, dass seine Kombination gerade dann gezogen wird, wenn er seinen
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