Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
unattraktiver zu machen, halten einige Hirnforscher sogar für kontraproduktiv. Ganz offensichtlich animieren diese Botschaften das Gehirn eines Rauchers sogar dazu, erst recht zur Zigarette zu greifen, weil man durch die Warnhinweise daraus schließen kann, dass jede Zigarette dem Körper den gewünschten Kick bringt.
Rauchen gilt gemeinhin als Sucht, die man nur durch geeignete Entziehungsmaßnahmen und viel Disziplin bekämpfen kann. Das mag auf einen bestimmten Teil der Raucher zutreffen. Es gibt aber auch Gewohnheitsraucher, bei denen sich der Griff zur Zigarette in nichts von anderen guten oder schlechten Gewohnheiten unterscheidet. Inzwischen haben die Neurowissenschaften das Geheimnis der Gewohnheiten gelüftet und Strategien entwickelt, um diese Gewohnheiten zu ändern.
Wie Gewohnheiten funktionieren
Wie funktionieren nun Gewohnheiten? Zunächst gibt es einen Reiz, der ein gewohnheitsmäßiges Verhalten auslöst. Dieser automatisierten Handlung folgt anschließend ihrer Bedeutung entsprechend eine Aktivierung des Belohnungssystems des Gehirns. Man spürt dann ein gutes Gefühl und ist zufrieden.
Nehmen wir ein sehr simples Beispiel: Wenn eine Frau vor einem Spiegel steht, wird sie ganz automatisch ihr Äußeres überprüfen. (Männer tun das übrigens auch.) Der auslösende Reiz für die nachfolgende Handlung ist also das eigene Spiegelbild. Frauen kontrollieren, ob die Frisur richtig sitzt und ob das Make-up in Ordnung ist. Wenn das Ergebnis dieser Prüfung nicht zufriedenstellend ist, kommt es zu gewohnheitsmäßigen Handlungen. Die Frau bürstet sich die Haare und zieht vielleicht die Konturen ihrer Lippen mit dem Lippenstift nach. Männer gehen mit einem Kamm durchs Haar und korrigieren den Sitz ihrer Krawatte. Ist das Ergebnis zufriedenstellend, fühlt man sich gleich viel wohler.
Diese wenigen Sekunden vor dem Spiegel lassen sich also sehr präzise in einen auslösenden Reiz, eine gewohnheitsmäßige Handlung und eine darauf folgende Belohnung zerlegen. Dieses Prinzip lässt sich auf alles, was wir gewohnheitsmäßig tun, übertragen. Der Auslösereiz zum Geldausgeben kann ein Kaffeeduft sein, aber auch das Titelbild einer Illustrierten oder die Entdeckung eines Schals oder einer Krawatte beim Gang durch ein Kaufhaus. Diesem Reiz kann man zwar widerstehen, dann gibt es aber auch keine Belohnung. Oder man kann dem Auslösereiz folgen und kaufen, das Belohnungszentrum aktivieren und zumindest eine kurzfristige Befriedigung empfinden.
Die meisten Menschen sind sich ihrer gewohnheitsmäßigen Verhaltensweisen überhaupt nicht bewusst. Und wenn sie tatsächlich erkennen, dass sie Gewohnheiten haben, die nicht gut für sie sind, wissen sie in der Regel nicht, durch welchen Reiz ihr gewohnheitsmäßiges Verhalten ausgelöst wird. Was sie oft ebenfalls nicht wissen, ist, wie die Belohnung strukturiert ist und was den Kern der Belohnung eigentlich darstellt. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie Ihre Gewohnheiten einmal genau hinterfragen, um unnötige oder unbewusste Ausgaben zu vermeiden.
Die verschiedenen Auslösereize fürgewohnheitsmäßiges Verhalten
Eine Orientierungshilfe für die Auslöser gewohnheitsmäßiger Verhaltensweisen kann die Wissenschaft geben. Hirnforscher haben die Auslösereize in fünf Kategorien unterteilt: Die erste Kategorie ist der Ort, an dem man sich befindet, oder die Situation, in der man gerade ist. Die zweite Kategorie ist die jeweilige Uhrzeit. Als Nächstes folgen der eigene emotionale Zustand, der Bezug zu anderen Menschen sowie eine vorhergehende Handlung oder Wahrnehmung.
Der Ort oder die Situation kann, wie schon gesagt, ein Spiegel sein, vor dem man steht, aber auch ein Kaufhaus, durch das man geht, oder ein Kiosk auf dem Bahnsteig, an dem man auf einen Zug wartet. Jeder dieser Orte oder jede dieser Situationen kann gewohnheitsmäßige Verhaltensweisen auslösen. Vielleicht kauft man sich für die anschließende Zugfahrt noch schnell einen Kaffee oder eine Illustrierte.
Jeder Mensch hat eine sehr genau gehende biologische Uhr, die bestimmte Gewohnheiten auslöst. Manche wachen morgens zu einer bestimmten Zeit auf, kurz bevor der Wecker klingelt. Einige Arbeitnehmer bekommen um Punkt zwölf Uhr Hunger und müssen etwas essen, während der Arbeitskollege immer erst um ein Uhr Hunger bekommt. Wahrscheinlich kennen Sie auch Leute, die nachmittags um Punkt 16 Uhr ein Stück Kuchen brauchen, weil sie sonst unausstehlich werden, oder andere, die um nichts in der Welt die
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