Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Titel: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Schwarz
Vom Netzwerk:
Gewohnheit.
    Bei Freunden von uns ist das ganz anders. Sie haben sich daran gewöhnt, nicht nur ihre Küche, sondern ihr ganzes Haus alle drei Jahre neu auszustatten, einfach weil sie das Gefühl haben, dass ihr Kühlschrank, ihr Herd, ihr Fernseher, ihre Couch und ihre Vorhänge irgendwie alt aussehen und sie etwas Neues brauchen. Umzugestalten und umzudekorieren kann also zur Gewohnheit werden. Die Frage »Warum jetzt?« wird in diesen Fällen ganz gefühlsmäßig beantwortet. Das, was sie haben, gefällt diesen Menschen eben einfach nicht mehr. Und da sie es sich finanziell leisten können, ist es für sie ganz legitim, Altes durch Neues zu ersetzen.
    Problematisch wird es, wenn jemand dieselbe Gewohnheit entwickelt, aber darauf angewiesen ist, dass ihm sein Möbelhaus oder der Elektrohändler einen Kredit gibt, damit er seine Wünsche erfüllen kann. Hier wäre es vielleicht gut, die Frage »Warum will ich es jetzt?« noch durch den Zusatz zu ergänzen: »Und warum will ich es nicht später?«
    Beim Kauf unserer Geschirrspülmaschine ist uns sofort klar gewesen, warum wir den Wunsch, sie zu ersetzen, nicht auf später verschieben wollten: weil wir nicht unser gesamtes Geschirr von Hand spülen möchten. Aber warum werfen manche Leute ihren Fernseher weg, obgleich er noch funktioniert, und ersetzen ihn jetzt und nicht später? Tun sie es, weil sie das Geld übrig haben, oder tun sie es, weil sie sich im Wettbewerb mit Freunden sehen, die sich gerade einen größeren und 3-D-fähigen Fernseher gekauft haben? Ist das Fernsehen tatsächlich so wichtig, dass man jetzt ein neues Gerät braucht, oder könnte es aus finanziellen Gründen durchaus sinnvoll sein, die Entscheidung auf später zu verschieben? Erfahrungsgemäß sinken die Preise für technische Neuheiten innerhalb von ein bis zwei Jahren oft um die Hälfte ab. Das Habenwollen und vielleicht sogar das Habenmüssen sind also oft genug nur Gewohnheiten, die man verändern sollte.
    3. Warum will ich es zu diesem Preis?
    Auf diese Frage werden manche Menschen sicherlich ganz erstaunt antworten: »Weil es nun einmal so viel kostet« oder »Weil es so günstig ist«. Hier haben wir es mit zwei sehr häufig genannten Gründen zu tun, denen jedoch sehr unterschiedliche Motive zugrunde liegen. Bei der Antwort »Weil es so viel kostet« ist es die Situation, die unsere Preisakzeptanz bestimmt, und bei der Antwort »Weil es so günstig ist« der Preis selbst.
    Die Situation, in der wir uns befinden, bringt uns häufig dazu, Preise zu akzeptieren, die wir sonst nicht hinnehmen würden. Dass eine Dose Cola in der Eisbude am Strand teurer ist als im 300 Meter entfernten Supermarkt, erscheint uns selbstverständlich. Und da wir, wenn wir am Strand sind, Freizeit oder Urlaub haben, sind wir auch gern bereit, mehr zu zahlen. Ob allerdings der Preis selbst das richtige Kaufmotiv ist, sollte man sehr genau überdenken. Wir kaufen ja eigentlich nicht, nur um Geld auszugeben, sondern um das Produkt anschließend auch zu verwenden. Immer dann etwas zu kaufen, wenn der Preis günstig ist, kann durchaus zur Gewohnheit werden, wie wir auch noch im Zusammenhang mit den verschiedenen Geldtypen sehen werden.
    Wir sollten uns auch noch überlegen, ob wir ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis wegen seiner Funktion kaufen oder nur, weil wir erwarten, damit unseren Status verbessern zu können. Eine batteriebetriebene Uhr zeigt wahrscheinlich zuverlässiger die genaue Zeit an als eine viele Tausend Euro teurere Uhr mit einem mechanischen Werk. Die eine ist aber eben nur ein Zeitmesser,während die andere mit ihrem komplizierten Uhrwerk ein Statussymbol darstellt, das häufig nur durch wenige Mitmenschen erkannt wird. Damit sind wir auch schon bei der nächsten W-Frage.
    4. Warum will ich dies und nicht etwas anderes?
    Am Beispiel der Uhr können wir ziemlich genau begründen, warum wir uns für die teurere entscheiden. Wir erwerben ein Statussymbol, denn wir wollen zukünftig nicht nur wissen, wie spät es ist, sondern die Uhr auch gelegentlich vom Arm abnehmen, um unsere Mitmenschen durch den Glasboden einen Blick auf das bis ins letzte Detail fein verarbeitete Werk werfen zu lassen. In vielen Kaufsituationen wird uns allerdings die Frage »Warum will ich gerade dies und nicht etwas anderes?« zum Nachdenken bringen. In einigen Fällen werden wir sehr schnell viele gute Gründe parat haben, in anderen Fällen werden wir feststellen, dass es sich eigentlich nur um eine

Weitere Kostenlose Bücher