Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Partner zu. Doch dann wird eine immer größere Kluft sichtbar. Hinsichtlich der Aussage »In Sachen Finanzen fühle ich mich relativ sicher« haben nur noch 64 Prozent der Paare die gleiche Einstellung.
Bei der Frage, ob Geld einem eher unwichtig ist, sind nur noch gut die Hälfte der Paare einer Meinung, und bei den Aussagen »Anderen Menschen gegenüber bin ich spendabel« und »Ich kaufe manche Sachen auf Kredit« sogar weniger als die Hälfte. Ein Partner ist anderen Menschen gegenüber eher zugeknöpft beziehungsweise eher bereit, auf Kredit zu kaufen. Hier sind Konflikte vorprogrammiert.
Noch krasser ist der Unterschied bei der Ausgabefreudigkeit beziehungsweise bei der Frage, ob man sich in Finanzfragen überfordert fühlt. Hier liegt der Anteil der übereinstimmenden Paare bei nur 39 beziehungsweise 34 Prozent. Wenn der eine gern Geld ausgibt und der andere nicht, wird Streit kaum zu vermeiden sein. Problematisch ist es auch, wenn einer von beiden Partnern über Finanzfragen entscheidet und der andere nicht mehr durchschaut, worauf er sich einlässt.
In unserem Freundeskreis gab es ein Ehepaar, das sowohl künstlerische Talente als auch kreative Neigungen teilte. Allerdings war sie Lehrerin im Beamtenstatus, während er frei arbeitete. Sie hatte ein regelmäßiges und hohes Einkommen, von dem beide bequem leben konnten. Er verdiente manchmal sehr viel, wenn er eines seiner Kunstprojekte verkaufen konnte, und dann wieder gar nichts. Sie hatte keine Lust, sich um Geldfragen zu kümmern, und er sprühte nur so vor Ideen und Projekten, für deren Realisierung man allerdings viel Geld brauchte. Waren es nun Kameras oder Computer für aufwendige digitale Kunstprojekte, wenn er meinte, dass er sie brauchte, wurden sie gekauft.
Zu diesem Zweck war der Mann auch stets bereit, Kredite aufzunehmen, die die Bank ihm gern bewilligte, da seine Frau mit ihrem festen Beamtengehalt stets dafür bürgte. Worauf sie sich mit dieser Bürgschaft einließ, wurde ihr erst klar, als es kurz vor der Silberhochzeit zur Trennung kam. Denn er brauchte nun nicht mehr nur teure Geräte zur Selbstverwirklichung, sondern auch eine ganze Reihe jüngerer weiblicher Musen, die ihn inspirierten. Plötzlich saß die Frau auf einem riesigen Schuldenberg, der ihr vorher nicht bewusst gewesen war. Aus einem vorzeitigen Ruhestand wurde nun für sie nichts mehr, und nur durch eine sparsame Lebensführung konnte sie sich im Laufe der Jahre von diesen Schulden befreien.
Streit über Geld und Kontrolle des Partners
Die comdirect-Studie belegt auch, dass bei 28 Prozentaller Paare nur selten über Geld gestritten wird, dass aber 20 Prozent dies immerhin ab und zu tun und drei Prozent sogar häufig. Insgesamt sorgt also bei der Hälfte aller Paare Geld für Diskussionsstoff.
61 Prozent aller Deutschen in Partnerschaften verhalten sich so wie unsere Freunde aus dem oben genannten Beispiel. Sie kontrollieren die Ausgaben ihres Partners nicht. Aber jeder Sechste der Befragten kontrolliert zumindest heimlich, was der Partner mit dem Geld anstellt. Und jeder siebte Deutsche versucht seinen Partner oder seine Partnerin über die eigenen Geldangelegenheiten im Dunkeln zu lassen.
Über Geld sollte man reden
Wahrscheinlich gibt es kein Patentrezept für den Umgang mit Geld in der Partnerschaft, aber es gibt immerhin einige Regeln, die das Leben leichter machen und dafür sorgen können, dass das gemeinsame Geld auch bis zum Ende des Monats reicht. Über das Thema Geld das Mäntelchen des Schweigens zu hängen, ist sicherlich falsch. Man sollte über Geld reden und gemeinsam seine Finanzen planen. Welche Ausgaben müssen bewältigt werden? Wie viel wollen wir sparen und wie soll dieses Geld dann angelegt werden? Gibt es gemeinsame Ziele, die wir verfolgen? Wollen wir uns eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen oder wollen wir irgendwann in eine größere Mietwohnung in einer besseren Lage ziehen?
Vertrauen ist unerlässlich
Das Wichtigste im Umgang mit Geld ist Vertrauen. Wenn beide Partner ihr eigenes Geld und auch vergleichbar viel verdienen, sind getrennte Konten kein Problem. Schwieriger wird es aber, wenn einer sehr viel weniger als der andere oder gar nichts verdient, dann sind getrennte Konten eigentlich nicht sinnvoll. Denn derjenige, der weniger verdient, gerät in Abhängigkeit von seinem Partner und muss sich ständig Sätze anhören, in denen es um »mein Geld« und »dein Geld« geht. Damit wird das Zusammengehörigkeitsgefühl bald auf
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