Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
gewohnheitsmäßige Handlung handelt. Aber diese Gewohnheiten wollen wir ja gerade abschalten. Da kommt schon die nächste Frage ins Spiel.
5. Was passiert, wenn ich es nicht bekomme?
Bricht für mich dann die Welt zusammen? Oder ist es mir bei genauerer Überlegung herzlich egal? Wenn ich Hunger habe, werde ich ungern auf etwas Essbares verzichten. Aber die Alternative zu einer fetttriefenden Bratwurst können durchaus auch ein Apfel und eine Banane sein, die gesünder und preiswerter sind. Ist es die Gewohnheit, die mich zur Würstchenbude treibt, oder die Notwendigkeit, weil es im weiten Umkreis sonst nichts Essbares zu kaufen gibt?
Manchmal ist es auch nur der Jagd- und Sammeltrieb, der uns dazu treibt, bestimmte Dinge zu kaufen. Gerade Menschen, die bestimmte Dinge sammeln, seien es nun Bücher, Schallplatten, Modellautos oder Parfumflakons, fühlen sich auch körperlich richtig schlecht, wenn sie ihrem Sammeltrieb nicht freien Lauf gelassen haben. Sammeln kann von der Gewohnheit zur Sucht werden.
Denken Sie nur an Menschen, die Animal Hoarding betreiben. Diese haben nicht einen Kanarienvogel oder zwei in ihrer Wohnung, sondern 100. Ihr Sammeltrieb ist total aus dem Ruder gelaufen. Wenn man das Gefühl hat, einer Sammelleidenschaft aufzusitzen, oder sich in der Gefahr sieht, Kaufen als Sucht zu betreiben, ist die richtige Antwort auf die Frage »Was passiert, wenn ich es nicht bekomme?« besonders wichtig. Was passiert, wenn Sie es nicht bekommen, ist, dass Sie Ihr Geld behalten können. Und das ist doch auch schon ein sehr gutes Gefühl. Ersetzen Sie die Kaufsucht durch ein gesundes Geldbesitzdenken. Es muss ja nicht gerade zur Geldsucht wie bei Dagobert Duck führen. Aber die Freude, Geld auszugeben, sollte sich stets im Gleichgewicht dazu befinden, auch Geld zu besitzen.
Damit Geldprobleme nicht zum Beziehungskiller werden
Es ist erstaunlich, dass Menschen, die sich gegenseitig so sehr schätzen, dass sie eine Partnerschaft eingehen, gerade in Geldfragen häufig höchst unterschiedliche Auffassungen vertreten. Solange man als Single nur in einer lockeren Beziehung lebt, ist Geld nur selten ein Thema. Jeder möchte für den anderen ein toller Typ sein und ist bereit, dafür auch Geld auszugeben. Großzügigkeit zahlt sich immer aus, wenn man einen anderen Menschen für sich gewinnen möchte. Doch das kann sich spätestens dann ändern, wenn man einen gemeinsamen Haushalt gründet oder eine Ehe beziehungsweise Lebenspartnerschaft schließt.
Die Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH hat im Auftrag der comdirect Bank die Studie »Kunden-Motive 2009 – Tabuthema Geld: Einstellung, Verhalten und Wissen der Deutschen« durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde auch untersucht, welche Rollen Geld und Finanzen in der Partnerschaft spielen. Die Ergebnisse machten uns nachdenklich.
Gleiche soziale Stellung, aber unterschiedliche Einstellungen zu Geldfragen
In den meisten Partnerschaften ist die Ähnlichkeit in der Herkunft und der sozialen Stellung von großer Bedeutung. Wie wir ja bereits wissen, sind es meist die Frauen, die entscheiden, welchen Mann sie als Partner für geeignet halten, auch wenn die Männer glauben, dass sie die eigentlichen Entscheider wären. Und Frauen wählen sehr selten Männer aus einer niedrigeren sozialen Schicht. So entscheiden sich Akademikerinnen und Karrierefrauen kaum für einen Mann, der keinen Beruf gelernt hat oder arbeitslos ist, es sei denn, er ist ein reicher Erbe, ein einigermaßen bekannter Künstler, ein Sportler oder ein Prominenter aus Funk und Fernsehen.
Bei der Partnerwahl spielen also der eigene Status und der des potenziellen Partners eine große Rolle. Erstaunlicherweise hat jedoch die Einstellung zu Finanzfragen nur eine untergeordnete Bedeutung. Das Sprichwort »Gleich und Gleich gesellt sich gern« gilt, wie die comdirect-Studie zeigte, beim Thema Geld nur eingeschränkt. Wer sich selbst als ausgabefreudig einschätzt, das waren immerhin 30 Prozent der Befragten, der hat in 60 Prozent der Fälle einen Partner, der mit seinem Geld lieber sparsam umgeht. Die Einstellungen zum Geld in der Partnerschaft sind also recht unterschiedlich.
Wenn es um die Frage geht, ob man nur das kaufen sollte, was man bar bezahlen kann, sind sich immerhin 88 Prozent der Paare einig. Den Aussagen »Geld ist mir wichtig«, »Ich halte mein Geld lieber zusammen« und »Ich bin sparsam« stimmen noch bei 74 Prozent aller befragten Paare beide
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