Warum ausgerechnet Du
in ihren. „Ich weiß, Mom”, sagte sie. „Du wirst mir auch fehlen, aber es ist ja nicht für lange. Sobald ich mich eingerichtet habe, kannst du mich besuchen.”
„Ach, ich weiß nicht, Liebes”, erwiderte ihre Mutter ängstlich. „Du weißt doch, ich verreise nicht gern.”
„Aber Dallas ist doch nicht weit weg. Und wenn du nicht selbst fahren willst, kannst du den Bus nehmen.”
„Wir werden sehen.” Ihrer Mutter standen Tränen in den Augen. „Bist du sicher, dass es richtig ist, was du tust? Meinst du nicht, du solltest erst mal mit Gil darüber sprechen?”
Suzy stand auf und ging vom Tisch weg. „Ich kann es ihm nicht sagen, Mom. Er würde mich heiraten wollen. Aber ich will nicht, dass er sich dadurch sein Leben zerstört.”
„Sein Leben zerstört?” wiederholte Sarah. „Aber man ruiniert doch nicht sein Leben, indem man heiratet. Im Gegenteil.”
„Du meinst, so wie du, als du den Reverend geheiratet hast?”
rief Suzy hitzig, bereute jedoch im selben Moment ihre Worte, als sie das unglückliche Gesicht ihrer Mutter sah. Sie ging zu ihr, kniete nieder und nahm ihre Hand. „Es tut mir Leid. Das war gemein und völlig überflüssig.”
„Nein”, erwiderte ihre Mutter ruhig. „Du hast gesagt, was du denkst. Und es stimmt ja auch.” Sie drückte Suzys Hand. „Aber mach nicht den Fehler, von meiner missglückten Ehe auf alle Ehen dieser Welt zu schließen. Gib Gil eine Chance, Suzy. Und gib dir selbst eine Chance, glücklich zu werden.”
9. KAPITEL
Gil versuchte gar nicht erst anzurufen, bevor er losfuhr.
Wenn Suzy herausfände, dass er unterwegs nach Elgin war, würde sie bestimmt gleich wieder die Flucht ergreifen. Vielleicht machte er diese Fahrt auch ganz umsonst, aber er wusste einfach nicht, wo er sie sonst noch suchen sollte.
Da es schon ziemlich spät am Abend war, herrschte nicht viel Verkehr auf der Landstraße. Gil beobachtete jedes entgegenkommende Fahrzeug genau, ob es nicht womöglich Suzys Wagen war, weil sie auf dem Rückweg nach Austin war.
Immer wieder grübelte er über dieselbe Frage: Warum? Warum rannte sie diesmal vor ihm fort? Er fand nur eine Erklärung: Es musste die Schlagzeile in der Morgenzeitung gewesen sein.
Aber Suzy konnte doch nicht ernsthaft erwartet haben, dass er mit der Pressekonferenz die Medien völlig zum Schweigen bringen könnte? Er hatte damit gerechnet, dass auf seine öffentliche Ansprache noch ein Gegenschlag folgen würde, Suzy etwa nicht?
Wieder tauchte auf der entgegenkommenden Fahrbahn das Licht von zwei Scheinwerfern auf. Gil blinzelte, als der Wagen rasch näher kam. Es war tatsächlich Suzys Auto. Gil trat auf die Bremse, machte eine Kehrtwende und landete auf der Grasnarbe zwischen den Fahrbahnen. Sofort trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch und fuhr Suzy hinterher.
Als er sie fast eingeholt hatte, ließ er seine Scheinwerfer aufblinken, um ihr zu signalisieren, dass sie anhalten solle.
„Komm schon, Suzy”, brummte er. „Fahr rechts ran.”
Da tauchten wie aus dem Nichts hinter ihm die Lichtkegel eines Scheinwerferpaars auf. Gil fluchte leise. Es war ein Polizeiwagen. Man signalisierte ihm anzuhalten. Aber er wollte auf keinen Fall Suzy noch einmal aus den Augen verlieren. Also beschleunigte er und überholte Suzy. Ihre Blicke trafen sich, als ihre Wagen auf gleicher Höhe waren, nur ganz kurz, aber doch so lange, dass Gil die Verzweiflung und die Angst in ihren Augen sehen konnte, bevor sie den Blick abwandte und noch schneller fuhr.
Lautlos fluchend blickte er in den Rückspiegel. Das Polizeiauto war dicht hinter ihm auf der Überholspur. In der Hoffnung, dies ausnutzen zu können, um Suzy die Weiterfahrt unmöglich zu machen, drückte er noch einmal das Gaspedal durch, schoss an Suzys Wagen vorüber, wechselte auf ihre Spur und bremste ab.
Mit einem Wagen links neben ihr und seinem Wagen direkt vor ihr blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Tempo seinem anzupassen.
Gil hielt an, sprang aus dem Wagen und rannte zu ihrem. Er riss die Tür auf.
„Was zum Teufel ist los mit dir?” schrie er wütend. „Warum hast du nicht angehalten, als du mich gesehen hast?”
Suzy griff nach der Tür. „Weil ich dich nicht sehen will, deshalb.”
Gil stellte sich in die Türöffnung, damit Suzy die Tür nicht zuschlagen konnte, und packte sie am Arm. „Was ist los? Sag mir, was passiert ist!”
„Jetzt reicht’s aber, Mister!”
Gil hatte die Polizisten völlig vergessen. „Ist schon gut, Officer. Ich
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