Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
überragenden Sinne in höchster Empfangsbereitschaft, als sie die subtile Botschaft wahrnahmen: DU BIST FÜR MICH GESTORBEN !
Ich glaube, nicht mal ein scheinbar großer Schwanz hätte sie in diesem Moment umstimmen können.
Letzte Pause
Wir wählten die letzten Mitglieder unserer drei Gruppen, die aus je vier Leuten bestanden. Zack drängte mich ununterbrochen, Katy Dorma (mit dem unnatürlich breiten Gesicht) zu nehmen. Ich vermute, er ist auch auf sie scharf, der Perversling. Ich zog ihre Wahl auch ernsthaft in Erwägung– nicht damit Zack endlich die Klappe hielt, sondern damit er ein Objekt der Begierde in seiner Nähe hatte und Eleanor in Ruhe ließ. Doch schließlich brachte ich es doch nicht übers Herz. Ich hatte mich ja schon für ein Arschloch in meinem Team entschieden, um Zack von Eleanor fernzuhalten, aber jetzt auch noch die kleine Lästermaulfreundin des Arschlochs aufzunehmen, ging entschieden zu weit. Außerdem würden zwei von der Sorte in meinem Team zwangsläufig zu einer Meuterei führen. Ich finde es leichter, wenn sich alle in etwa auf derselben Wellenlänge befinden, das erspart einem unnötige Konflikte. Zack und Katy sind ebenso freimütige wie starrsinnige und herrschsüchtige Gören reicher Eltern, die stets ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen. Mit denen zusammen wäre eine Frontenbildung gegen Em und mich unausweichlich. Am Ende entschied ich mich für Carly Chalke als viertes Mitglied. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten halten sich zwar in Grenzen, doch ist sie eine beharrliche Arbeiterin, deren Enthusiasmus sich eher unauffällig äußert. Außerdem ist sie gut für Kostüme, Requisiten und so was und hat zudem den Vorzug, nicht unbedingt die künstlerische Leitung an sich reißen zu wollen (anders gesagt, mit der hat man leichtes Spiel). Ich will hier nicht den großen Diktator raushängen lassen, doch es ist von Vorteil, Leute im Team zu haben, die Befehle lieber entgegennehmen, statt sie zu erteilen.
Jetzt müssen wir nur noch ein Thema für unsere gemeinsame Gruppenarbeit zugeteilt bekommen, auf dessen Grundlage wir das Script bis zum Ende des Halbjahres erstellen. Doch Connie findet offenbar, dass wir damit nicht ausgelastet sind. Also sollen wir bis zur nächsten Stunde noch eine zweiminütige Pantomime auf die Beine stellen, die das Eis zwischen den Gruppenmitgliedern brechen soll. Was glaubt die eigentlich, wie viel Freizeit wir haben? Uns blieben in dieser Stunde nur noch zehn Minuten, um ein rasches Brainstorming zu machen und einen Probentermin zu vereinbaren. Wir diskutierten auf die Schnelle ein paar alberne Ideen (Fensterputzer, Tennispublikum etc.– so weit, so blöd). Am Ende einigten wir uns darauf, ein paar Fremde in einem Lift darzustellen. Keine Ahnung, ob das gelingen wird, aber es ist immerhin ein Anfang. Da wir keine Überstunden machen wollten, konnten wir uns allerdings auf keinen anderen Probentermin einigen als die Lunchpause, unmittelbar vor dem nächsten Theaterkurs am Donnerstag. Na egal. Wir würden schon was aus dem Hut zaubern. Wenn’s in die Hose geht, geht’s eben in die Hose– dafür gibt’ schließlich keine Noten oder so was.
Während die Stunde allmählich ausklang, versuchte ich Em zu erklären, dass ich eigentlich sie zuerst hatte wählen wollen, mir dann aber zufällig Zacks Name über die Lippen gekommen war. Aus irgendeinem Grund glaubte sie mir jedoch nicht, was mich echt wütend machte– warum ist sie nur immer so misstrauisch?
Für den Rest unseres Gesprächs herrschte eisiges Schweigen.
4 . Stunde
Englische Literatur
Ich sitze mal wieder im Englischraum und warte darauf, dass Dave Kross erscheint. Obwohl dies der Englischraum und David unser Englischlehrer ist, haben wir jetzt nicht einfach Englisch, sondern Englische Literatur. Ich habe schon seit über anderthalb Jahren denselben Stundenplan, muss aber immer noch jedes Mal extra nachschauen, welches der beiden Fächer gerade dran ist. Das Ganze ist ein bisschen verwirrend, vor allem weil die Hälfte der Klasse aus denselben Leuten besteht. Und selbst wenn ich noch mal einen extra Blick auf den Stundenplan werfe, hole ich in Englisch meist meine Lektüre und in Literatur mein Englischtextbuch heraus. Das ist echt total lustig.
Die Tür öffnet sich, der Lärmpegel nimmt um 73 Prozent ab, und mit circa viereinhalbminütiger Verspätung kommt Dave hereinspaziert. Wenn er sich um weniger als fünf Minuten verspätet, wird er stets mit ironischem Applaus empfangen (so
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