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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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wie die Serviererin in einer Bar, die ein volles Tablett mit Gläsern fallen lässt), und so ist es auch heute. (Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich zwar schon mehrmals in einer Kneipe war, aber noch nie erlebt habe, wie die Bedienung ein volles Tablett fallen lässt. Ich beziehe meine Kenntnisse ausschließlich aus Filmen wie … Und täglich grüßt das Murmeltier. Habe allerdings die Hoffnung, so etwas in naher Zukunft mal selbst zu erleben.)
    Dave deutet eine Verbeugung an, ehe er ein paar Bücher aus seiner Tasche zieht. Er hält kurz inne, steckt die Bücher wieder ein und holt stattdessen die richtigen Bücher für diese Stunde hervor (schön zu wissen, dass man nicht allein ist). Er nimmt den Stift für die weiße Kunststofftafel zur Hand, und wir wissen schon, was er damit schreiben wird– Englisch Lit. Er behauptet zwar, er tue das, um bei uns für Klarheit zu sorgen, aber ich glaube, er tut das vor allem, um sich selbst klarzumachen, welcher Unterricht gerade dran ist. Allerdings gibt es immer noch ein paar Leute, die ihre Bücher austauschen. Zu beobachten, wer den » Bücherfehler« macht, hat sich zu einer Art Anfangsritual jeder Stunde entwickelt (heute sind es sage und schreibe fünf Leute plus Dave).
    » Shakespeare!«, verkündet Dave fröhlich, indem er den Stift auf das Pult legt. Abgesehen von ein paar Mädchen, die erschrocken zusammenzucken, stöhnt die ganze Klasse geschlossen auf.
    » Neues Semester, neues Thema«, erklärt er achselzuckend, als wolle er sagen: Für den Lehrplan kann ich nichts. » Dann ratet mal, welches Stück drankommt.«
    » Macbeth?«
    » Oh, du hast Glück, dass das hier kein Theater ist, sonst würde ich dich jetzt rauswerfen. Nein.«
    » Der Sturm?«
    » Nein.«
    » Wie es euch gefällt?«
    » Aus verschiedenen Gründen, nein.«
    » Viel Lärm um nichts?«
    » Nein! Kommt schon, einen Versuch habt ihr noch.«
    » Äh, Hamlet.«
    » Aber nein, hat euch denn völlig euer Instinkt verlassen?«
    » Romeo und Julia«, sagt Em.
    Dave berührt seine Nasespitze und zeigt dann auf sie.
    » Romeo und Julia!«, wiederholt er. » Immer am Ball, Miss Ball.«
    Erneutes kollektives Stöhnen (wie immer, wenn Dave mit seinen Wortspielen und Andeutungen anfängt).
    » Zum Stöhnen gab es nie weniger Anlass, meine Herrschaften, denn ich kann euch versichern, dass Romeo und Julia absolut fantastisch ist und sogar in der Lage sein könnte, euch für einen Moment eure Computerspiele vergessen zu lassen.«
    » Ja, wenn man ein Mädchen ist«, wirft Scott Salon ein und erntet dafür das lahme Kichern von drei Mitschülern.
    Ha! Totaler Reinfall, du arroganter Blödmann. Er tut so, als würde ihm das ausbleibende Gelächter nicht das Geringste ausmachen, und bleibt weiter in seiner sorgsam einstudierten Wichserpose sitzen (hingefläzt, ein Ellbogen auf der Stuhllehne, linkes Bein ausgestreckt, rechtes Bein über dem Nebenstuhl angewinkelt), doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man seine roten Ohren und das nervöse Wippen seines linken Fußes. Ich hoffe, der stirbt vor Scham (natürlich nur im übertragenen Sinn). Er ist ja im Grunde kein schlechter Kerl, der anderen Ärger macht. Nur bildet er sich leider ein, dass er gemeinsam mit Dave so ein superbrillantes, megageistreiches Comedy-Duo abgibt, wobei Dave wirklich witzig und geistreich und Scott nur ein armes Würstchen ist.
    » Das, Mr Saloon«, beginnt Dave, der offenbar eine Erwiderung vorbereitet, die Scott den Garaus machen wird, » hat der alte Farmer Bigot im Jahr 1908 auch gesagt, bevor er mit seiner Cousine schlief und völlig sein Hirn verlor.«
    » Dann hatte er wenigstens Sex, was ich von manchen Leuten nicht behaupten kann«, erwidert Scott mit dummdreistem Grinsen.
    Der Rest der Klasse gibt ein lang gezogenes » Ooooooooohhhhhhh« von sich.
    » Das stimmt«, gibt ihm Dave recht. » Aber das ist schon fast hundert Jahre her. Heute hätte man mit einer solchen Einstellung nur noch bei Frauen aus derselben Epoche Erfolg. Also, äh, viel Spaß, wenn du Freitagabend auf Weiberjagd gehst, Scott.«
    » Werd ich haben«, gibt Scott selbstbewusst zurück.
    Warte auf die Pointe, Scott, warte…
    » Der Friedhof ist ja nur zwei Meilen entfernt.«
    Volltreffer! Dave hat’s wieder mal geschafft. Es war sicherlich nicht eine seiner besten Pointen. Im Grunde war sie nicht mal besonders gut, doch hat sie ausgereicht, die ganze Klasse in grölendes Gelächter ausbrechen zu lassen und Scotts Wangen dunkelrot zu färben, in etwa wie

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