Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Schwachkopf an, der sie mit seinen Blicken auszog, wenn sie nicht hinschaute. Schenkte ihr Lächeln diesem arroganten Arschgesicht, das sich an die Hälfte der weiblichen Schülerschaft heranmachte. Schenkte es dem einzigen Jungen an unserer Schule, der– von mir abgesehen– ein Interesse an dem Mädchen meiner Träume zeigte. Und der Typ sieht auch noch besser aus als ich.
Sie wird Zack auswählen! Sie werden dicke Freunde werden! Er wird ihr seine sensible Seite zeigen (kenn ich schon, ist alles nur gespielt), sie finden Gefallen aneinander, und spätestens in zwei Wochen sind sie ein Paar! Nächsten Monat wird er ihr die Jungfräulichkeit rauben und sie in fünf Jahren heiraten! Das Glück meiner Zukunft hängt am seidenen Faden, und ich habe nur eine einzige Chance, einem ewigen Jammertal zu entkommen – ich muss sicherstellen, dass Zack und Eleanor nicht im selben Team/in einer lieblosen Ehe landen!
Plötzlich kam mir ein neuer Gedanke: Wenn ich, der magische Typ mit den übersinnlichen Fähigkeiten, nicht in der Lage war, mein eigenes Schicksal zu beeinflussen, dann musste ich eben in den Schicksalen anderer Leute herumpfuschen.
Der Name schien meinen Mund wie von selbst zu verlassen.
» Zack«, sagte ich.
Von einer Sekunde auf die andere hatte ich ihre Ehe und alle ihre ungeborenen Babys erledigt. (Oh, Gott, das klingt ja schrecklich. Die dichterische Freiheit hat mich überwältigt. Nur um das klarzustellen: Ich töte keine Babys– ob ungeboren oder nicht. Ich finde Babys fantastisch. Ich war selber mal eins.)
Der ganze Kurs hielt erschrocken die Luft an. Ich wollte ihnen erklären, dass ich kein Babykiller bin, doch dann begriff ich, dass es nicht die Worte in meinem Kopf waren, die sie schockierten. (Wie könnten sie auch? Also ehrlich.) Nein, es war das Wort in meinem Mund gewesen, das sie fast ebenso geschockt hatte wie mich. Dem Erstaunen folgte ein Moment peinlicher Stille, in dem allen dasselbe durch den Kopf zu gehen schien– das muss ein Versehen sein! Es war doch klar, dass ich Em wählen würde. Alle wussten das. Ich wusste das. Sie war meine beste Theaterkursfreundin. Als Zack schließlich quer über die Bühne schlurfte, verbarg er nur mühsam seine Enttäuschung. Ich spürte, wie sich Ems ernster und kalter Blick in meinen Schädel bohrte. Ich fasste mir ein Herz, sah ihr in die Augen, nickte ihr kurz zu und gab ihr mit einer Geste meines Zeigefingers zu verstehen, dass ich sie als Nächstes wählen würde. Doch aus irgendeinem Grund schien sie davon nicht allzu begeistert zu sein.
» Andy«, sagte Alice.
Andy klatschte exaltiert in die Hände und stolzierte zu Alices Bereich hinüber (der Typ muss einfach schwul sein). Ich weiß, dass ich ihn immer Andy » Gay« Clay nenne, aber eigentlich ist er gar nicht schwul (behauptet er jedenfalls). Im Grunde würde ihm das keiner abnehmen, wenn er nicht ständig hinter Joanne Jones her wäre, die er neulich gebeten hat, für irgendein Fotoprojekt mit nichts als einem Feigenblatt vor ihm zu posieren (als sie sich geweigert hat, ist sein Cousin eingesprungen– igitt!). Als er sich auf Jane Dowleys Geburtstagsparty mit Cidre betrank, hat er unter Tränen versucht, mit ihr rumzuknutschen.
Wie auch immer, als Eleanor dran war, wollte ich ihr auf telepathischem Weg zu verstehen geben, dass sie nicht Em wählen sollte. Der Moment zwischen dem Öffnen ihres Mundes und dem Aussprechen des Namens geschah wie in Zeitlupe, und ich wusste bereits, was passieren würde, weil meine Glückssträhne an diesem Tag bereits abgerissen war.
» Helena«, sagte sie.
JA ! Nein, DOPPELJA ! Es war nicht nur nicht Em, sondern auch noch kein Junge– es war Helena Bloom, ein dürres, schüchternes Mädchen, das auf der Bühne zum Übertreiben neigte.
» Emma«, sagte ich, ohne zu zögern, und musste mich sehr beherrschen, um ihren Namen vor Anspannung/Erleichterung nicht einfach herauszurufen.
Doch meine Erleichterung währte nicht lange, als ich Ems eisigen Gesichtsausdruck sah. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie endlich all ihre Sachen in der Schultasche verstaut hatte, ihre Jacke zusammenlegte, James Harfield etwas ins Ohr flüsterte und schließlich lustlos zu Zack und mir herüberlatschte. Bei uns angekommen, begann sie sofort einen kleinen, angeregten Plausch mit Zack, während sie mich komplett ignorierte. Ich weiß, dass ich ein Mann bin und Männer sowieso keine Chance haben, das andere Geschlecht auch nur ansatzweise zu verstehen, doch waren alle meine
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