Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Stunde
(Wieder) Theaterkurs– Plan B
Es ist vorbei. Die Stunde ist beendet. Und ich bin immer noch hier. Im Theater. Ich bin so ein Vollidiot. Ein Depp. Eine Null. Doppelnull. Was habe ich getan? Warum habe ich heute Morgen überhaupt irgendwas gesagt? Warum habe ich mir die Mühe gemacht, einen Plan zu schmieden? Ich sollte doch inzwischen genau wissen, dass nie etwas so läuft, wie ich es mir vorstelle. Ich hätte das genaue Gegenteil planen müssen, das wäre meine einzige Chance gewesen. Das Pfeiffersche Drüsenfieber von Amy Whitely hat mir vermutlich den Garaus gemacht. Wäre Amy Whitely heute in der Schule gewesen, dann wäre sie statt Eleanor dran gewesen. Eleanor war nie als Gruppenführerin vorgesehen! Und ich auch nicht! Und hätte Amy Whitely ihr Pfeiffersches Drüsenfieber (die Kusskrankheit!) nicht auf drei ihrer Mitschüler übertragen, wäre ich auch nicht der Nächste in der Reihe gewesen! Das Schicksal ist ein dreckiger Hurensohn, dem ich die Pest an den Hals wünsche! Normalerweise gefällt mir der Gedanke, dass jeder seines Glückes Schmied ist, doch in Momenten wie diesem frage ich mich, ob ich nicht alle Bemühungen einstellen und mich einfach dem aberwitzigen, lachhaft missglückten und total verpfuschten Schicksal ergeben sollte, das mir offenbar bestimmt ist.
Ach, verflixt, so darf man nicht denken. Ich bin kein negativer Mensch. Ich geb jetzt nicht auf. Eleanor ist dazu ausersehen, mit mir zusammen zu sein, das wird auch so ein unbedeutender kleiner Faktor wie das Schicksal nicht verhindern können. Da Plan A fehlgeschlagen ist, tritt eben Plan B in Kraft– die Mutter aller B-Pläne. Und wer sagt denn, dass sich dieser Reinfall am Ende nicht doch noch als gute Sache herausstellen wird? Dass ich diese Möglichkeit nicht bedacht hatte, heißt ja nicht, dass sie schlecht ist. Schließlich hatte ich auch nicht geplant, meinen halben Ständer vor der ganzen Schulklasse zur Schau zu stellen, was ja keine so üblen Folgen hatte. Vielleicht hat Eleanor ja die unzutreffende Nachricht gehört, dass ich einen nur scheinbar großen Schwanz habe, und fühlt sich jetzt unwiderstehlich zu mir hingezogen, weil sie das » scheinbar« überhört hat. Aber nein, so ein Mädchen ist sie nicht. Ich will, dass sie mich um meiner selbst willen mag, nicht wegen meines scheinbar großen Schwanzes. Klinge ich jetzt wie ein Mädchen? Wieso bin nur ich so sensibel, was diese Dinge angeht?? Andererseits heißt es ja immer, dass Mädchen auf die sensiblen Jungs stehen, die auch weinen können. Komisch nur, dass sie immer auf die unsensiblen Typen fliegen, die sie zum Weinen bringen. Entweder sind Mädchen nicht besonders helle oder mit ihrem Urteilsvermögen stimmt was nicht. Vielleicht sollte ich mal ein paar kleine Kinder so richtig terrorisieren, damit die Mädels denken, dass ich einer von diesen Typen bin, die nur ihre Megasensibilität verbergen und eigentlich bemuttert werden wollen. Doofe Mädels.
Egal, zurück zu Plan B, zu dem jetzt auch gehört, Em dazu zu bringen, mich nicht mehr zu hassen. Vielleicht sollte ich das erklären…
Die drei Teamkapitäne (Eleanor, Alice und ich) standen in der Mitte der Bühne, als Connie plötzlich drei Strohhalme hinter ihrem Hintern hervorzog. (Ganz im Ernst! Ich hab keine Ahnung, wo sie die auf einmal herhatte. Sie hat einfach ihre Hand nach hinten gestreckt, und im nächsten Moment hielt sie diese Strohhalme in der Hand (außerdem haben Lycra-Leggings keine Taschen– igitt!). Also war ich gezwungen, einen dieser ekligen Halme aus ihrer Hand zu ziehen. Kotz!)
» Der längste zuerst, der kürzeste zuletzt«, erklärte sie, als sie einen Schritt auf uns zu machte.
Ich zog den längsten, aber mir war egal, ob ich zuerst drankam oder nicht– die einzige Person, die ich unbedingt in meinem Team haben wollte, war bereits Kapitän eines anderen Teams.
» Jack fängt an«, gab Connie den anderen Kursteilnehmern bekannt.
Ihr glaubt jetzt, ich hätte sofort Em gewählt, stimmt’s? Mein Blick wanderte über die Horde von Idioten, um sie zu finden, als plötzlich ein anderes Gesicht meine Aufmerksamkeit erregte– das von Zack Pimento. Genau, dieser Zack– Zed–, vielleicht hatte ich vergessen zu erwähnen, dass er ebenfalls in diesem Kurs ist, aber das ist er, und in diesem Moment hatte er intensiven Augenkontakt mit Eleanor und zeigte immer wieder auf seine eigene Brust. Das eigentlich Schockierende war jedoch, dass sie ihn anlächelte! Sie lächelte diesen lüsternen
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