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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Dreck auf Erden vor! Gar nicht auszudenken, wie wertlos ich mich fühlen würde, hätte ich tatsächlich hingeschaut.
    Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit und vergewisserte mich, dass die Luft rein war. Keine knalligen Partykleider weit und breit. Nur ein paar Leute, die in der Lunchpause umherstreunten und keinerlei Verdacht schöpfen würden. Also verließ ich in aller Beiläufigkeit das Theater und machte mich so schnell wie möglich davon.
    Ich bin kein perverser Spanner. Ich bin ein sehr netter Junge. Ich bin kein perverser Spanner. Ich bin ein sehr netter Junge, sagte ich mir immer wieder.
    Jetzt musste ich nur noch meine probende Gruppe finden. Noch dreißig Minuten bis Kursbeginn. Sie würden mich in Stücke reißen.

3 . Stunde
Theaterkurs
    Nachdem ich meine Gruppe endlich gefunden und ins Theater zurückgelotst hatte (ich führte die ausgeklügelte Entschuldigung an, ich hätte noch mal überraschend schnell die Toilette aufsuchen müssen, und Eleanors Gruppe habe bei meiner Rückkehr das Theater soeben verlassen), hatten wir gerade noch genug Zeit für zweieinhalb Probendurchläufe, ehe unsere Mitschüler zum gemeinsamen Kurs erschienen. Alle waren so sehr mit ihren eigenen Projekten beschäftigt, dass Connie schon fünfzehn Minuten überfällig war, bis jemand ihr Fehlen bemerkte.
    » Hat sie irgendjemand gesehen?«, fragte Zack besorgt, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass wir wieder einmal ohne Lehrer dastanden.
    » Ist die heute überhaupt in der Schule?«, fragte ich.
    Wie aufs Stichwort schwang die Tür auf und Dave Kross schwankte herein. Er trug einen Haufen von Kästen, die er an der hinteren Wand des Zuschauerraums fallen ließ, bevor er wieder verschwand. Im nächsten Moment kehrte er mit einer Videokamera und einem Stativ zurück, deponierte beides in der Mitte der Bühne, strich seine Kleider glatt und wandte sich an die Kursteilnehmer.
    » So, ihr Lieben, macht mal ’nen Kreis, aber dalli, dalli!«, kommandierte er und klatschte in die Hände.
    Alle waren äußerst erstaunt, unseren kurz gewachsenen, amüsanten Englischlehrer hier zu erblicken.
    » Hopp hopp hopp!«, rief er. » Wir sind schon spät dran!«
    Bei diesen Worten verzog er das Gesicht wie ein kleines Kind, das mit einer Standpauke rechnet. Mann, der war erst eine Minute hier und hatte schon für mehr Stimmung gesorgt, als Connie je in der Lage wäre.
    Jeder trug einen Stuhl auf die Bühne. Ein unregelmäßiger Kreis nahm Form an.
    Dave stand in der Mitte und rieb sich die Hände in einer Art und Weise, wie es wohl jeder Theaterkurslehrer auf der ganzen Welt tun würde. » Wie ihr seht, habe ich eine Geschlechtsumwandlung und ein paar kleine chirurgische Eingriffe vornehmen lassen, um so auszusehen wie dieser Sexgott von einem Englischlehrer– wie heißt er noch gleich, dieser umwerfend gut aussehende…?«
    » Tony Trimble?«, schlug Em vor. Sogar Dave stimmte in das schallende Gelächter ein. (Tony Trimble war ein Englischlehrer, der letztes Jahr pensioniert worden war. Mit seinen fünfundsechzig Jahren sah er aus, als wäre er schon seit zehn Jahren tot.)
    » Ach, natürlich– die scharfzüngige eiserne Jungfrau«, entgegnete Dave mit seiner normalen Stimme und zwinkerte Em freundschaftlich zu. » Ehe wir also mit unserer gewohnt heißblütigen Diskussion beginnen, möchte ich euch erklären, was heute passieren wird. Da Connie verhindert ist, müsst ihr heute mit mir vorliebnehmen. Diejenigen, die in meinem Literaturkurs sind, können sich zumindest darüber freuen, dass Connie morgen meine Stunde übernehmen wird.«
    Die Hälfte der Schüler seufzte enttäuscht auf.
    Andy Gay Clay, der alte Schattenparker, streckte seine Hand in die Luft.
    » Können wir denn trotzdem das aufführen, was wir geprobt haben?«, fragte er.
    » Euren Aufführungen steht nichts entgegen«, versicherte Dave. » Ich werde sie sogar mit dieser audiovisuellen Apparatur filmen, damit Connie später nicht der geringste dramaturgische Fehler oder das kleinste künstlerische Missgeschick entgeht… ehe sie ihre Noten verteilt. Also fühlt euch nicht unter Druck gesetzt.«
    » Wir werden benotet?«, fragte Zack fassungslos.
    » Keine Ahnung«, antwortete Dave. » Wollte euch nur erschrecken.«
    Mir war das einerlei. Ich bin inzwischen mit Connies Bewertungsmaßstäben vertraut. Während also allen anderen die Knie schlotterten, war ich die Ruhe selbst und ging fest davon aus, dass wir für unsere Darbietung eine ziemlich gute Note

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