Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
Vom Netzwerk:
Oberschwachsinn. Höchste Zeit, Plan B in Kraft treten zu lassen… ach nee, das war ja schon Plan B, dann eben Plan C…
    Wenn ich für eine hinreichend große Ablenkung sorge, könnte ich vielleicht aus der Tür schlüpfen, bevor sie mich erblicken. Wenn irgendwo plötzlich ein großer Krach wäre… aber wie soll das gehen? Ich könnte mit etwas werfen. Aber bei der lauten Musik würden sie mich eher am Fenster sehen als etwas hören, das ich gegen die Wand werfe. Wenn doch nur…
    Wartet mal… ich glaub, ich hab’s!
    Ich war nicht ganz sicher, bis ich mich umdrehte und den sperrigen Kunststoffkasten erblickte, der mich in den Rücken gepikst hatte, als ich auf dem Boden saß. Es handelte sich um den Sicherungskasten für das ganze Theater. Über den einzelnen Schaltern befanden sich beschriftete Aufkleber, die jedoch alle mit Abkürzungen gekennzeichnet waren, die mir nichts sagten. Welcher Schalter mochte für das Deckenlicht zuständig sein?
    Bitte lass mich den richtigen Schalter finden.
    Dann fiel mir ein, dass ich nur den Hauptschalter umdrehen musste, um sämtliche Stromleitungen lahmzulegen. Ich legte meinen Finger auf den Schalter, hielt die Luft an und… drückte ihn nach unten.
    Die kitschige Musik erstarb, worauf die Mädchen losplärrten.
    » Hey! Was soll das? Wer war das?«
    » Ich hab Angst!«, schrie Carla
    » Hör auf, es ist doch niemand hier, wie haben doch selbst die Tür abgeschlossen«, entgegnete Eleanor. » Ist bestimmt nur eine Sicherung rausgesprungen.«
    » Autsch!«
    » Tschulligung.«
    » Wartet mal…!«
    Ich hörte mehrmals den Lichtschalter klicken und dann…
    » Sollen wir zu Frank gehen?«
    » Nein, der wird uns die Schuld geben.«
    » Dann gehen wir einfach woanders hin. Mach die Tür auf.«
    » Das… das geht nicht.«
    Nach einigem Ruckeln sprang die Tür auf und Licht ergoss sich in das Theater. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie waren verschwunden. Ich ließ mich durch die Öffnung der Falltür gleiten, verriegelte sie hinter mir, steckte den Schlüssel in die Tasche und eilte die Stufen hinunter.
    Verdammt. Ich hatte vergessen, den Schalter wieder umzulegen.
    Ich wollte die Stufen gerade wieder nach oben steigen, als plötzlich die Eingangstür aufschwang. Ich drückte mich an die Wand und bewegte mich nicht vom Fleck. Nur wenige Meter von mir entfernt streckte Helena den Kopf herein und schaute sich um.
    » Uäh, ist das unheimlich«, raunte sie schaudernd. » Komm mit!« Sie streckte jemand ihre Hand entgegen und im nächsten Moment schlurften sie und Eleanor ins Theater zurück.
    Oje …
    Carla hielt die Tür offen, damit die anderen beiden genug Licht hatten, um rasch auf die Bühne zu eilen und aufgeregt ihre Klamotten zusammenzusuchen.
    Ich war in ernsthaften Schwierigkeiten. Als sie hereingekommen waren, hatten sie mich nicht gesehen, weil ich a)hinter ihnen gewesen war und b) ihre Augen noch nicht an das schummrige Licht gewöhnt waren. Doch auf ihrem Rückweg waren beide Umstände nicht mehr gegeben. Ich konnte nicht mehr verhindern, dass sie mich entdeckten. Nur einen knappen Meter zur Linken war der Vorhang, der die Stufenleiter vor dem Zuschauerraum verbarg. Ein einziger langer Schritt zur Seite konnte meine endgültige Rettung bedeuten, doch fürchtete ich, dass Carla, deren Kopf sich nur einen guten Meter zu meiner Rechten befand, bei der kleinsten Bewegung auf mich aufmerksam werden würde. Ich fürchtete sogar, sie könnte mein hämmerndes Herz hören. Ich musste irgendwas tun. Aber was? Helena und Eleanor wandten sich wieder der Tür zu. Das war’s. Ich war erledigt. Ich tat das einzig Mögliche– ich schloss die Augen, in Erwartung des Unvermeidbaren…
    BUMM !
    Die Tür fiel ins Schloss und sie waren erneut verschwunden. Keine Rufe. Kein Getrampel durch die Gänge, begleitet von schreienden Stimmen, die erregt verkündeten: Jack Samsonite ist ein verklemmter, lüsterner, perverser, pädophiler Spanner! Nichts dergleichen.
    Mein Leben war ganz offiziell gerettet.
    Auf wundersame Weise hatten sie mich nicht gesehen!
    Der Sicherungskasten kümmerte mich nicht mehr. Ich wollte nur noch weg von hier, so schnell wie möglich.
    Mein ganzer Körper zitterte unkontrolliert, und ich hatte das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Doch am schlimmsten war, dass ich mich schmutzig fühlte– als hätte ich wirklich gerade eine verkommene sexuelle Handlung begangen. Obwohl ich nichts getan hatte, kam ich mir wie das schäbigste Stück

Weitere Kostenlose Bücher