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Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Titel: Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mireille Guiliano
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Herausforderung. Wie viele New Yorker, deren Kinder nicht mehr zu Hause leben, aßen Caroline und ihr Mann aus Bequemlichkeit gern in einem der Restaurants der Nachbarschaft,und unter den
specials
dort gab es immer auch eine süße Versuchung. Glücklicherweise war es Sommer, und frische Beeren, Melonen und Feigen kamen nicht wie eine Strafe daher, besonders wenn sie mit gutem Joghurt serviert wurden – wie in ihrem griechischen Lokal gleich nebenan. Auch wenn gebackenes, klebriges Zuckerwerk lockte, musste Caroline nicht völlig darauf verzichten. Sie bestellte es, genoss ein oder zwei Bissen – und überließ den Rest ihrem Mann oder Freunden, die mitgekommen waren.
    Die Vorliebe für schwere Soßen war seltsam. Ein alter Freund erklärte sie mir, als ich bei einem Essen in Paris bemerkte, dass auch er eine Schwäche dafür hatte. Rauchen richtet auf der Geruchsschleimhaut großen Schaden an, und die regeneriert sich erst langsam. Da sich Aromen in fetten Speisen besser lösen, sprechen unsere Geschmacksknospen darauf besser an, wenn die Geruchskomponente unseres Schmeckens in Mitleidenschaft gezogen ist. Um Caroline also nicht den Geschmack zu nehmen, mussten wir die fetten, schweren Speisen besonders behutsam reduzieren. Caroline stimmte dem zu, nachdem sie das Problem erkannt hatte. Damit war auch ihre Vorliebe für strengen Käse erklärt. Wenn man in Frankreich zum Essen eingeladen wird, ist der Gang mit Käse der einzige, den man höflich zurückweisen kann. Das war für Caroline jedoch zu viel, und so verkleinerte sie ihre Portionen nur
peu à peu
. Sie selbst fing an, mit kräftigeren Gewürzen und Kräutern zu kochen – Gelbwurz (Kurkuma), Curry, Pfefferschoten –, die ihren Gaumen stärker reizten. Die milderen Dinge würden mit der Zeit zurückkommen.
    Caroline gewöhnte sich daran, die sechs Stockwerke hinauf in ihre Wohnung und hinunter auf die Straße zu Fuß zu gehen, solange sie nichts zu tragen hatte, und dreimalin der Woche unternahm sie einen 20-minütigen Spaziergang. Sich wie eine typische Französin zu bewegen, machte ihr nichts aus. Nach zehn Wochen waren fünf Kilo verschwunden, und sie musste zugeben, dass sie keinerlei Entbehrung empfand, im Gegenteil, sie hatte das Gefühl, sich mehr zu gönnen als je zuvor. Oder kommen Ihnen Carolines neue Gewohnheiten wie ein Entzug vor?
Connie
    Mit Connie wird die Sache etwas komplizierter. Sie war Anfang 20 und ohne großes Bewusstsein für das, was sie aß. Sie stammte aus einer Vorstadt im Mittleren Westen, wo zweimal im Monat eingekauft wurde. Ihre Mutter füllte dann Kühlschrank, Vorratskammer und vor allem die Tiefkühltruhe mit den Vorräten für die nächsten zwei Wochen. Lebensmittel waren nur ein Teil auf einer Einkaufsliste, die auch Toilettenpapier und Seife umfasste. Als sie selbst einkaufte, griff Connie zu den gleichen tiefgefrorenen Gerichten, die ihre Mutter ausprobiert und für gut befunden hatte. Nur sonntags war zu Hause gekocht und gemeinsam –
en famille
– gegessen worden. Die Woche über aß jeder so, wie es ihm sein voll gepackter Arbeitsplan (beide Eltern waren Anwälte) erlaubte. Connies Mutter kannte eine Hand voll Rezepte, die sie wieder und wieder benutzte. Sie waren Sinnbild der Behaglichkeit des eigenen Heims, und so wurden sie zum Einzigen, was auch Connie je zu kochen versuchte, wenn sie Freunde zum Essen zu sich in ihr kleines Wohn-Studio einlud. Im Übrigen folgte sie ihrer völlig unkritischen Liebe für typisch Amerikanisches: Burger, Take-away-Pizza, Stouffer’s Lasagne. Kekse, Süßes und Riesenportionen Eis waren immer und überallzu haben, während frisches Gemüse oder Obst in ihrer Diät eher selten vorkamen. Zu trinken gab es Limo,
encore
Limo,
toujours
Limo. Kein schönes Szenario. Der Kühlschrank stand voller Riesenflaschen Limonade, normaler und
diet
. Wenn sie also einmal keinen Zucker in sich hineinschüttete, war es eine fürchterliche Mischung chemikalischer Zusätze.
    Als wir uns kennen lernten, war Connie gerade nach New York gekommen und versuchte zum ersten Mal verzweifelt, Gewicht zu verlieren – gute sieben Kilo. In ihren adretten Studentenkleidern, die erst in den letzten Jahren offenherziger geworden sind, fühlte sie sich seltsamerweise nicht so dick, aber in ihrem Büro-Outfit kam sie sich absolut nicht
soignée
vor – so nenne ich es: gesund, gepflegt. Wir trafen uns bei einem gemeinsamen Projekt. Ich hatte sie zum Lunch eingeladen, und sie sah mir eindeutig verwundert zu, als

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