Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)
ihr etwas frisch gepressten Fruchtsaft mit Mineralwasser anbot. (Manchmal sollte man lieber ein paarKalorien mehr zu sich nehmen, wenn es der Qualität zugute kommt.)
Connie hatte Glück, wie leicht sich ihre »Übeltäter« durch anderes ersetzen ließen. Ihr Fall macht klar, wie wichtig es ist, sich selbst als individuellen Fall zu betrachten und nicht irgendeiner Diät hinterherzulaufen. Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Was Ihnen ausgesprochen leicht fällt, mag für eine andere schwer sein – und umgekehrt. Was Ihnen gefällt, ist nicht unbedingt jedermanns Sache, oder wie wir auf Französisch sagen:
Chacun à son goût
– jedem nach seinem Geschmack!
Etwas, das Connie ganz besonders gefiel, war die Präsentation von Speisen, für die sie einen besonderen Sinn entwickelte. Den Sommer über arbeitete sie für einen angesehenen Caterer, dessen Kreationen für Hochzeiten und andere Gelegenheiten nicht einfach nur köstlich zu sein hatten, sondern auch wundervoll aussehen sollten. Die dafür notwendige Liebe zu Details fand in Connies akribischer Natur ihre Entsprechung und öffnete ihr die Augen für das, was man in Frankreich mit einem
menu
meint: nicht einfach nur eine Liste von Möglichkeiten, sondern eine besondere Auswahl kleiner Speisen. Die Abfolge unseres Essens, das Arrangement der Speisen auf unserem Teller kann unser Erleben einer Mahlzeit dramatisch beeinflussen, ganz besonders unser Gespür für die angemessene Größe von Portionen. Ein sorgsam angerichtetes Thunfisch-Carpaccio ist weit befriedigender als dieselbe Menge, die jemand achtlos auf den Teller geklatscht hat. Das ist Teil der
rites de la table
, über die ich im nächsten Kapitel sprechen werde.
Nach den ersten drei Wochen hatte Connie bereits zwei Kilo abgenommen und war voller Energie. Sie fühlte sich viel besser. Zwei Kilo sind für eine Frau ihrer Statur einziemliches Gewicht, und sie spürte, wie ihre Kleider zu weit wurden. Gleich wollte sie neue kaufen, aber ich überzeugte sie, damit noch zu warten, wollte sie sich nicht bald schon wieder neu einkleiden müssen.
Et alors? – Aller Anfang …
Unsere drei Beispiele liefern wohl noch keine Allerweltslösung. Aber genau das ist der Punkt: Diese Strategie für weniger Gewicht und Wellness
à la française
bietet kein Rezept, sondern verweist nur auf mögliche Zutaten. Wie beim guten Kochen hängt das Ergebnis von dem ab, was
Sie
dabei verwenden – und dem, was
Sie
mögen. Einige Elemente treffen für alle Fälle zu: etwas mehr Bewegung und etwas mehr Wasser zum Beispiel. Im Übrigen jedoch ist der Ansatz grundsätzlich individualistisch und hängt nicht zuletzt vom Ausprobieren ab. Der Schlüssel liegt darin, ein Gefühl für Ihre persönlichen »Übeltäter« zu entwickeln, für das, was Ihnen Genuss und Freude bereitet, und dann alles so aufeinander abzustimmen und einzurichten, wie es gut für Sie ist. (Stimmen Sie für das französische Ideal der
liberté
und nicht für das tyrannische Regime einer einseitigen Diät.) Sie brauchen die drei Monate, um Ihren eigenen Weg zu finden. Genießen Sie die Zeit des Herausfindens. Drei Monate entbehrungsreicher Diät genügen, jeder Frau die Freude am Leben zu verderben. Wenn Sie die drei Monate jedoch dazu nutzen, neue Dinge für sich zu entdecken und Ihren Körper besser kennen zu lernen, tut Ihnen das gut und wird sich über Jahre hinweg auszahlen.
Wir werden unseren Erfolg nicht durch obsessives Kalorienzählen beurteilen, durch das Starren auf Kohlehydrate,Proteine, Fette, Lipide, Glukose und andere chemische Strukturen und Einheiten. Die meisten französischen Frauen sind keine Madame Curie und wären zu Tode gelangweilt, müssten sie sich mit alldem beschäftigen, geschweige denn, es auf einen der geheiligtsten Bereiche ihres Lebens anwenden: ihr Essen. Steigen Sie nicht täglich auf die Badezimmerwaage, nur von Zeit zu Zeit. Beurteilen Sie Ihren Erfolg mit Augen und Händen, und lassen Sie sich von Ihren Kleidern und Ihrem Spiegel leiten. Und benutzen Sie Ihre Küchenwaage, um sich mit der Größe von 30-bis 150-Gramm-Portionen vertraut zu machen, ob es nun Zerealien, Fleisch oder Desserts sind; besonders was Kuchen und Torten angeht!
Sich einem ausgeglichenen (
bien dans sa peau
) Gewicht zu nähern, ist ein natürlicher und intuitiver Prozess, der ebenso viel mit der Lust zu tun hat, Neues zu entdecken, wie mit dem Willen zur Mäßigung.
Es freut mich, berichten zu können, dass Connie heute, Jahre später,
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