Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)
schreibt mir den Zeitplan auf. Es ist der inzwischen wohl bekannte: morgens, mittags, gegen vier Uhr nachmittags und gegen acht Uhr abends. Als ich später Beans eigentlichen Kinderarzt frage, warum er mir diese festen Fütterungszeiten nie empfohlen hat, sagt er, er schlage amerikanischen Eltern lieber keine Zeitpläne vor, weil sie zu dogmatisch damit umgingen.
Es dauert ein paar Wochen, aber nach und nach gewöhnen wir auch Bean an diesen Zeitplan. Wie sich herausstellt, verkraftet sie das Warten durchaus. Sie musste einfach nur etwas üben.
9 Mischels Experimente wurden von Jonas Lehrer im New Yorker vom 18. Mai 2009 beschrieben.
10 Mischel gibt zu bedenken, dass auch aus jungen Franzosen, die gut warten können, nicht unbedingt erfolgreiche Erwachsene werden müssen. Sie seien noch vielen anderen Einflüssen ausgesetzt. Und auch wenn Amerikaner nicht von Kleinkindern erwarten, dass sie gut warten können, vertrauen sie doch darauf, dass sie das schon noch lernen werden. »Ich glaube nicht, dass ein undiszipliniertes Kind dazu verurteilt ist, ein undisziplinierter Erwachsener zu werden«, so Mischel. »Nur weil ein sieben-, achtjähriges Kind im Restaurant mit Essen um sich wirft, (…) heißt das noch lange nicht, dass fünfzehn Jahre später kein fantastischer Geschäftsmann, Forscher, Lehrer oder sonst was aus ihm werden kann.«
11 Mischel fand heraus, dass Kinder ganz leicht lernen, sich abzulenken. Bei einem weiteren Marshmallow-Test erzählten die Versuchsleiter den Kindern, dass sie nicht an die Marshmallows, sondern lieber an etwas Schönes wie »auf einer Schaukel sitzen und von Mummy angeschubst werden« denken oder sich vorstellen sollten, das sei nur die Abbildung eines Marshmallows. Nach dieser Anweisung erhöhte sich die Wartezeit dramatisch, und das, obwohl die Kinder wussten, dass sie sich bloß etwas vormachten. Als der Versuchsleiter dann den Raum betrat, verschlangen Kinder, die sich eine Viertelstunde hatten ablenken können, den Marshmallow.
12 Jennifer Steinhauer, »Snack Time Never Ends«, aus der New York Times vom 20. Februar 2010.
13 National Institute of Child Health & Human Development (NICHD), Study of Early Child Care and Youth Development, 1991–2007, www.nichd.nih.gov/research/supported/seccyd/overview.cfm#initiating
14 Eine Studie mit weißen kanadischen Paaren aus der Mittelschicht von 2006 ergab, dass die Eltern in Gegenwart der Kinder – was oft vorkam – keine quality time miteinander verbringen konnten. Ein Teilnehmer sagte, wenn er mit seiner Frau spreche, würde er jede Minute unterbrochen. Die Autoren schlossen daraus: »Um sich als Paar zu erleben, mussten sie sich von ihren Kindern trennen.« Vera Dyck und Kerry Daily, »Rising to the Challenge: Fathers’ Role in the Negotiation of Couple Time«, Leisure Studies 25, 2 (2006): S. 201–217
15 Die Psychologin heißt Christine Brunet und wird im Journal des Femmes vom 11. Februar 2005 zitiert.
16 Anne-Catherine Pernot-Masson, zitiert in Votre Enfant.
Gâteau au yaourt (Joghurtkuchen)
2 Becher Joghurt (150 g; die leeren Becher verwenden, um die anderen Zutaten abzumessen)
2 Eier
2 Becher Zucker (oder nur einen, je nachdem, wie süß Sie es mögen)
1 TL Vanillezucker
einen knappen Becher Pflanzenöl
4 Becher Mehl
1 1/2 TL Backpulver
Crème fraîche (nach Belieben)
Den Ofen auf 190 °C vorheizen. Eine Kuchenform von etwa 26 cm Durchmesser oder eine entsprechende Kastenform mit Pflanzenöl einfetten.
Joghurt, Eier, Zucker, Vanillezucker und Öl miteinander vermengen. In einer anderen Schüssel Mehl und Backpulver vermischen. Die trockenen Zutaten mit den feuchten vermischen und vorsichtig verrühren, bis sich alles gut verbunden hat. Nach Belieben 2 Becher TK-Beeren, einen Becher Schokoflocken oder ein anderes Aroma dazugeben. Den Kuchen 35 Minuten backen. Falls die Garprobe danach noch negativ ausfällt, noch 5 Minuten weiterbacken. Der Kuchen sollte außen knusprig und innen weich sein. Abkühlen lassen. Zu Tee und mit einem Klecks Crème fraîche schmeckt der Kuchen ganz besonders lecker.
Kleine vernunftbegabte Wesen
Als Bean anderthalb Jahre alt ist, melden wir sie zur Adaptation du jeune enfant au milieu aquatique an, wortwörtlich zur »Gewöhnung von Kleinkindern an die Wasserumgebung«, vulgo zum Babyschwimmen. Es ist ein Kurs, der von der Gemeinde veranstaltet wird und jeden Samstag in einem öffentlichen Schwimmbad in unserer Nähe stattfindet.
Einen Monat vor der ersten Stunde laden die
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