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Warum hab ich ihn gekuesst

Warum hab ich ihn gekuesst

Titel: Warum hab ich ihn gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Wäre sie sich selbst gegenüber nicht ganz so ehrlich gewesen, hätte sie sich einreden können, dass er sie beinah vergewaltigt hätte. Tatsache war jedoch, dass sie genauso an den Ereignissen beteiligt gewesen war.
    Unwillkürlich ballte Kirsty die Hände zu Fäusten, als sie das Theater verließ und auf den Wagen ihrer Mutter zuging. Dabei durchlebte sie noch einmal jene Momente, als Drew sie berührt hatte, das Gefühl seiner nackten Haut an ihrer, seine besitzergreifenden Küsse.
    „Nein!" Energisch schüttelte sie den Kopf, als könnte sie die Erinnerungen dadurch abschütteln, aber das war natürlich nicht möglich.
    Seit etwas über einer Woche war sie nun in Ousebridge - lange genug, dass sie Drew Chalmers völlig aus ihren Gedanken hätte verbannen können.
    Stattdessen ...
    Ich werde es ihm schon zeigen, dachte sie wütend, als sie im Wagen saß und auf eine Gelegenheit wartete, sich in den Verkehr einzufädeln.
    Vom Theater zu dem kleinen Hotel, in dem sie wohnte, war es nicht weit, und während der Fahrt verlor Kirsty sich in einem wunderschönen Tagtraum, in dem man sie mit Ehrungen für ihre Rolle der Hero überschüttete. Und zu diesen Leuten gehörte auch Drew Chalmers, der sich für seine Fehleinschätzung zerknirscht bei ihr entschuldigte und sich bereit erklärte, dies auch publik zu machen.
    Sie kehrte unvermittelt auf den Boden der Tatsachen zurück, als ein anderer Autofahrer sie anhupte und ihr dann mit der Lichthupe zu verstehen gab, dass sie vorfahren sollte. Bin ich völlig übergeschnappt? fragte sie sich ironisch. Der Tag, an dem Drew Chalmers sich positiv über mich äußert, wird niemals kommen.
    Seit ihrer Ankunft in Yorkshire verbrachte sie die Abende entweder damit, nach dem Essen im Gesellschaftsraum fernzusehen oder zu lesen oder sich in ihr Zimmer zurückzuziehen und ihren Text zu lernen. An diesem Abend wollte sie weiter ihre Rolle einstudieren, doch nachdem sie die ersten beiden Akte gelesen hatte, fragte sie sich, wer sie Simon Bailey empfohlen haben könnte.
    Zweifellos hatte sie großes Glück gehabt. Von Cherry wusste sie, dass sie das jüngste und unerfahrenste Mitglied des Ensembles war. Und dass Rollen auf Grund von Empfehlungen vergeben wurden, war zwar gang und gäbe, aber unter ihren Bekannten war niemand, der so viel Einfluss hatte, um für sie ein gutes Wort bei einer so renommierten Truppe einzulegen.
    Kirsty legte das Manuskript weg und öffnete aus einem Impuls heraus den Kleiderschrank, um zu überlegen, was sie zu der Party anziehen sollte.
    Neben dem Ensemble hatten die Baileys auch einige Honoratioren aus dem Ort, Finanziers und Freunde eingeladen.
    „Du wirst dich bestimmt amüsieren", hatte Cherry versichert. „Die Baileys geben bei jeder neuen Inszenierung eine Party, und als ich vor zwei Jahren hier angefangen habe, hatte ich genau wie du Angst davor. Manchmal gibt es Gehässigkeiten unter Kollegen", hatte sie hinzugefügt, „aber so ist es nun mal beim Theater."
    Schließlich entschied Kirsty sich für ein braunes Kleid aus Seidenjersey, ebenfalls ein Geschenk von ihrer Tante. Diese hatte es ursprünglich für sich gekauft und es ihr vererbt, nachdem sie zu dem Entschluss gekommen war, dass ihr die Farbe nicht stand.

    Es war viel eleganter als die Sachen, die sie sonst trug. Kirsty war jedoch froh darüber, dass sie es angezogen hatte, als sie das vornehme Stadthaus der Baileys betrat und sah, wie schick die anderen weiblichen Gäste waren.
    „Es freut mich, dass Sie es geschafft haben!" begrüßte Helen Bailey sie herzlich. Dann nahm sie ihr den Mantel ab und führte sie in ein Gästezimmer im ersten Stock. Dort deutete sie auf die Frisierkommode und hängte Kirstys Mantel in einen geräumigen Kleiderschrank. „Simon hat mir erzählt, dass er sich sehr viel von Ihrer Interpretation der Hero verspricht", fuhr sie lächelnd fort und entschuldigte sich, als es wieder an der Tür klingelte. „Finden Sie allein nach unten?" erkundigte sie sich zögernd. „Oder...?"
    „Ich komme schon zurecht", versicherte Kirsty, die nicht zugeben wollte, dass sie sich ohne die Unterstützung ihrer Gastgeberin am liebsten in diesem Zimmer versteckt hätte. So fremd und unsicher hatte sie sich seit ihrer Schulzeit nicht mehr gefühlt. Ihre anfängliche Euphorie darüber, dass sie die Rolle bekommen hatte, war über Nacht verflogen, und an diesem Morgen war sie in der Gewissheit aufgewacht, dass sie ihrer Rolle nicht gewachsen war und es auch nie sein

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