Warum hab ich ihn gekuesst
würde.
Als Kirsty nach unten ging, hatten sich viele Gäste in der Eingangshalle versammelt. Zögernd blieb sie auf der Treppe stehen, doch dann kam Cherry zu ihr und betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Wow, ist das ein Kleid!" bemerkte sie schließlich. „Und es stammt sicher nicht aus dem Kaufhaus."
Kirsty empfand ihre offene Art nicht als verletzend und erzählte ihr, dass es ein Geschenk sei.
„Du Glückliche. Dabei fällt mir ein ... Simon hat mich gebeten, eine Unterkunft für dich zu suchen, und ich glaube, ich habe etwas Passendes gefunden. Aber lass mich dich erst den anderen vorstellen, wir reden später darüber."
Cherry mischte sich unter die Gäste, so dass Kirsty nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen. Sie hoffte, Cherry hatte tatsächlich etwas für sie gefunden, denn das Hotel war zwar sehr schön, doch es war eine große finanzielle Belastung für sie.
Cherry machte sie mit so vielen Leuten bekannt, dass Kirsty schon bald der Kopf schwirrte. Sie würde sich all die Namen nie merken können. Allerdings hatte sie ein hervorragendes Gedächtnis für Gesichter.
„Das hier ist Clive Richmond, der den Borachio spielt", verkündete Cherry. „Aber ich muss dich warnen - er ist ein Charmeur."
„Wer, ich?" meinte Clive gespielt beleidigt. „Hör nicht auf sie, Kirsty, das sind alles Lügen." Er duzte sie ganz selbstverständlich.
Die beiden plänkelten einen Moment miteinander, und allmählich fühlte Kirsty sich auch nicht mehr so fremd und beteiligte sich an dem Gespräch.
Schließlich ließ sie sich von Cherry wegführen, um sich von ihr mit anderen Gästen bekannt machen zu lassen.
„Es ist anstrengend, aber notwendig", flüsterte Cherry ihr irgendwann zu. „So wirst du später sagen können, dass du dich mit allen unterhalten hast. Ach, bevor ich es vergesse ... Du wirst bei Mrs. Cummings wohnen. Sie ist verwitwet und wohnt in einer großen alten Doppelhaushälfte ungefähr eine Meile vom Theater entfernt. Sie hat das Obergeschoss gerade in zwei separate möblierte Apartments umwandeln lassen. Eins davon will sie an ihre Nichte vermieten, die in York arbeitet, und das andere kannst du haben, wenn du möchtest. Die Miete ist günstig. Mrs. Cummings kocht zwar nicht, aber jedes Apartment hat eine Kochnische. Soll ich ihr sagen, dass du interessiert bist?"
„Ja, bitte. Das klingt fantastisch!"
„So, nachdem wir das erledigt haben und du fast alle Gäste kennen gelernt hast, schlage ich vor, dass wir uns etwas zu essen und zu trinken organisieren und uns irgendwo hinsetzen", erklärte Cherry. „Helen macht immer ein tolles Büfett. Sie und Simon passen gut zusammen, findest du nicht?"
Kirsty bejahte ihre Frage und folgte ihr zum Büfett. Eine Viertelstunde später setzte sie sich mit ihrem Teller erleichtert in einen Sessel neben Cherry und lauschte ihren Ausführungen über die übrigen Anwesenden.
Es war offensichtlich, dass Cherry die meisten Leute gut kannte. Ihre Bemerkungen waren geistreich, aber niemals boshaft. Erst als das Thema auf Clive kam, veränderte sich ihr Tonfall unmerklich. Einen Charmeur hatte Cherry ihn genannt, und obwohl Kirsty sich vornahm, daran zu denken, beschloss sie, sich selbst ein Urteil zu bilden, nachdem sie ihn besser kennen gelernt hatte. Er war ihr nämlich auf Anhieb sympathisch gewesen.
„Da kommt unsere Hauptdarstellerin mit ihrem Mann", sagte Cherry plötzlich.
„Sie hat gerade eine neue Fernsehserie abgedreht - Simon hat wirklich Glück gehabt, dass er sie verpflichten konnte."
Verstohlen blickte Kirsty ihr über die Schulter und erhaschte dabei einen Blick auf die berühmte Schauspielerin, die von anderen Gästen umringt war.
„Ich habe gehört, dass sie zum Fußvolk nicht immer nett ist", warnte Cherry.
„O nein, sieh mal, wen sie mitgebracht hat!" fügte sie mit einem verzweifelten Unterton hinzu.
Kirsty reckte den Hals und wurde blass, als sie die schönen, aber maskenhaften Züge von Beverley Travers erkannte. Auch das noch! dachte sie.
„Die beiden sind zusammen zur Schule gegangen", plauderte Cherry fröhlich weiter. „Die beiden waren früher die dicksten Freundinnen. Allerdings kannst du dein letztes Pfund darauf verwetten, dass es nicht Freundschaft ist, was die beiden heute Abend herführt." Sie betonte das Wort Freundschaft und verzog ein wenig das Gesicht, doch Kirsty war zu bestürzt über Beverley Travers' unerwartetes Erscheinen, um darauf einzugehen. Später wünschte sie,
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