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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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Projekt lösten die beiden durch einen Kompromiss. Justin fuhr nur an einem der ursprünglich geplanten vier Wochenenden weg. Und Simo ne versuchte, in der Woche davor so wenig wie möglich zu arbeiten, um etwas entspannter mit den Kindern sein zu können. Das klappte aber nur bedingt. Als Justin zurüc kkam, waren beide Kinder am Heu len, und Simone schabte gerade völlig entnervt einen angebrannten Pfannkuchen in den Mülleimer. An den anderen Wochenenden war Justin zwar da aber nicht besonders gut gelaunt. Sobald Simo ne sich mit den Kindern beschäf tigte, verschwand er in seinem Ar beitsraum, um wenigstens zu Hau se an seinem Kunstprojekt zu arbeiten. Das f ührte innerhalb kürzes ter Zeit zu Streit. Denn Simone verlangte, dass er gemein sam etwas mit der Familie unternehmen soll te oder sonst wenigstens die Wä sche waschen, die in der Woche lieg en geblieben war. Was Justin un verschämt von ihr fand, es reichte ja wohl, dass er eine ganz wichtige Chance für seine Kunst der Familie zuliebe geopfert hatte! Das wäre ein ganz typisches Muster zwischen ihnen, beschwerte sich Simone in der Beratung. Erst gäbe es heftigen Streit, dann würde Justin nachgeben, aber später habe sie jedes Mal den Eindruck, dass er zu dieser doch gemeinsam getroffenen Entscheidung gar nicht stand, sondern ihr grollte, weil sie sich durchgesetzt hatte! Um wenigstens das eine Wochenen de wegfahren zu können, das ver einbart war, versuchte Justin, Simones Klagen und Befürchtungen einfach zu überhören. Je größe r ihre Ängste das Wochenende be treffend wurden, desto mehr geriet er unter Druck, ihr als Retter zur Seite zu eilen. Er beschwichtigte ihre Katastrophenfantasien, zog sich innerlich zurück, sagte sich, dass Simone sowieso einen Hang zum Hysterischen hätte und er ihre Schwarzmalerei nicht so ernst nehmen sollte. Er meldete sich dann sicherheitshalber das ganze Wochenende nicht. Simone, die sich mit ihren berechtigten Befürchtungen überhaupt nicht ernst genommen fühlte, sah sich gezwungen, ihm sowohl vor als auch nach dem Wochenende immer wieder unmissverständlich deutlich zu machen, wie schlimm es war. Deshalb kam sie aus dem Klagen gar nicht mehr heraus. Dieser Teufelskreis entsteht so gut wie immer: Je mehr der (oder häufiger die) eine leidet, desto dicker wird das Fell, das der andere sich zulegt. Er überhört alle Appelle, ignoriert die Vorwürfe und zieht sich häufig auch räumlich (Garage, Werkkeller, Kegelverein) oder aus der Beziehung (Seitensprung, längere Affäre, erotische Chats) zurück. Justin hatte zwar zugestimmt, die drei Wochenenden zu Hause zu bleiben. Aber diese Tage fröhlich, aufmerk sam und engagiert mit Si mone und den Kindern zu verbringen war ihm einfach nicht möglich. Was er konnte, war körperlich anwesend sein doch seine Gedanken waren bei seinem Kunstprojekt. Und wenn er ehrlich war, ging ihm Simone mit ihren ständigen Klagen ziemlich auf die Nerven!
     
    Der Erfolg: Erschöpfung
    Justin machte die Erfahrung, die jeder andere in seiner Situation auch kennt: Wenn ich der Überze ugung bin, dass es meine Verant wortung ist, den Menschen an meiner Seite glücklich zu machen und jeden Kummer zu lindern, wird mich diese unlösbare Aufgabe sehr schnell erschöpfen. Nach all den Auseinandersetzungen um die Wiederaufnahme seiner künstlerischen Tätigkeit war Justin kurz davor, das zu verstehen. Jetzt hatte er schon so viel aufgegeben, damit es Simone und den Kindern gut ging. Und hier stand Simone und war immer noch nicht zufrieden. Was sollte er denn noch alles für sie tun? War es denn nie genug?
     
    Simone und Justin unvereinbare Wünsche: Zwei Hilflose
    Zwei Wochen vor dem nächsten Projekt gab sich Justin, der neue Auseinandersetzungen befürchtete, einen Ruck und sagte zu Simone, dass er in drei Tagen wissen müsse, ob er endgültig zusagen könne oder nicht. Leider war es den beiden in diesen drei Tagen überhaupt nicht mehr möglich, über den Termin zu sprechen, so empört war Simone, die sich vor vollendete Tatsachen gestellt fühlte. Und die keine Ahnung hatte, wie sie das mit den Kin dern hinbekommen sollte. Sie war so wütend, dass sie sich zu keinerlei Entgegenkommen bereit erklärte, und Justin fand es unmöglich, dass er für seine Arbeit ihre Genehmigung brauchte, obwohl er ihr in der Woche den Rücken frei hielt. Er bemühte sich ja schon, auf Simones Wünsche einzugehen, ver sorgte die Kinder so, wie sie es richtig fand, nahm zum Beispiel ihre Kritik an, dass er sie zu

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