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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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das dich froh und gedankenvoll macht.« Da freute sich der Kaiser und er regierte noch lange weise und gütig.
     
     
    Der Erfolg: Konkurrenzkampf
    Paare, die der Überzeugung sind, dass die Partner für die Erfüllung der Bedürfnisse des anderen zuständig sind, verstricken sich häufig in einen Konkurrenzkampf. Wenn der andere etwas von mir braucht, was ich ihm aber nicht geben kann, dann muss er das doch einsehen, wenn ich ihm zeige, wie sehr ich leide. Denn in meiner Not ist die Linderung seiner Not völlig unzumutbar!
    Wenn Oskars Computer abends streikt und er dringend meinen Beistand und meine Computerkenntnisse braucht, um das Ding schnell wieder flott zu kriegen, wird er doch wohl einsehen, dass ich nach einem schrecklich anstrengenden Tag, den ich überwiegend auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Mutter verbracht habe, Anspruch darauf habe, die Füße hochzulegen und meine Lieblingsserie zu gucken. Und es ist eine Unverschämtheit, wenn er mir erzählt, dass meine Erschöpfung und schmerzenden Füße hausgemacht sind, weil ich die Gelegenheit für den Kauf meiner neuen Frühjahrsgarderobe genutzt habe. Und anklagend wissen will, ob es mir wirklich gleichgültig ist, dass er auf die E-Mail seines neuen Kunden vielleicht erst viel zu spät reagieren kann. Für diese Unver schämtheit hat er verdient, dass ich ihm noch einmal ausführlich er kläre, was es für mich bedeutet, dass ich immer sein merkwürdiges Verhältnis zu seiner Mutter ausb aden muss, und dass die stunden lange Telefonate mit ihr für mich einfach eine Zumutung sind ... Wenn in einer Liebesbeziehung beide Partner der Überzeugung sind, dass die Not des einen den anderen automatisch zum Handeln verpflichtet, kann sich ein unauflösbar scheinendes Gleichgewicht des Schreckens herstellen. Welches letztlich beide gefangen hält, denn ihre Aufmerksamkeit kreist nahezu ausschließlich um das eigene Leiden und die Grausamkeit des anderen. Und das ist eine ganz schlechte Voraussetzung, um von ihm zu bekommen, was man in dem Moment braucht.
     
    Antonia und Tobias ein Gleichgewicht des Schreckens
    Nach außen sieht alles wunderbar aus: Obwohl erst Anfang dreißig, ist Tobias beruflich sehr erfolgreich. Antonia hat ebenfalls einen gut bezahlten, abwechslungsreichen Job. Sie haben sich in diesem Rahmen auch kennengelernt und heftig ineinander verliebt. Doch schon sehr früh setzten die Kämpfe ein, die bi s heute andauern. Immer wie der geraten die beiden in Streit. Dieser kann mehrere Stunden dauern und wird bis zur äußersten Erschöpfung fortgeführt. Sie sind am Ende ihrer Kräfte. Sie möchten in der Beratung einen Weg zu »Ruhe und Frieden miteinander« finden. Ich versuche herauszufinden, nach welchem Muster die Streitigkeiten ablaufen, und erhalte schnell eine Live-Demonstration. Während Antonia spricht, sackt Tobias in seinem Sessel zusammen, schließt kurz die Augen und gähnt. Antonia unterbricht sich und fragt ihn klagend, wie diese Beratung denn etwas bringen solle, wenn er ihr offensichtlich nicht zuhöre und ihm ihre Sicht anscheinend egal sei. Gekränkt antwortet Tobias, dass es für ihn schon ein großer Liebesbeweis sei, hier zu sitzen, denn nach dem Streit bis in die frühen Morgenstunden und der Krisensitzung auf der Arbeit habe er jetzt unerträgliche Kopfschmerzen, die etwas besser würden, wenn er mal die Augen schließe. Aber Antonia würde ihm ja immer das Schlech teste unterstellen. Antonia wird wütend. Sie habe ihm schon so oft gesagt, dass er mit seiner Gesundheit leichtfertig umgeht, er müsse diese dauernden Kopfschmerzen unbedingt mal ärztlich abklären lassen. Ob er nicht wisse, was er ihr damit antue, wenn sie täglich mit seinem Leiden konfrontiert sei und er eigentlich auch nie die Kraft habe, auf ihre Sorgen und Probleme einzugehen. Jetzt ist Tobias verletzt: Hat ersich nicht gerade erst vorgestern Zeit genommen, um mit Antonia eine Bewerbung für eine bessere Position in einer anderen Abteilung zu schreiben? Während sie zum Beispiel auf seinen Druck mit der heutigen Krisensitzung nur lapidar sagt, er solle sich krankschreiben lassen und zum Arzt gehen ... Ich beobachte den Schlagabtausch eine Weile und frage dann: »Es kommt mir so vor, als ginge es die ganze Zeit darum, wem es von Ihnen eigentlich schlechter geht. Und wer mehr Anspruch auf Zuwendung und Rücksichtnahme hat. Aber all Ihr Klagen über die ungerechte Behandlung scheint nicht dazu zu führen, dass Sie vom anderen bekommen, was

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