Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
der Grund, warum wir diese schöne Begegnung am Samstagabend hatten?« Sie wendet sich zu mir: »Wir hatten einen sehr entspannten Nachmittag am Badesee. Danach waren wir eine Kleinigkeit essen, und es war richtig schön zwischen uns. Zu Hause hatte ich Lust, mich an ihn zu kuscheln. Irgendwann merkte ich, dass er erregt war. Das hat mich ganz schön in Bedrängnis gebracht, aber ich habe ihn gefragt, ob wir es einfach so lassen könnten. Und es war für ihn in Ordnung. Dabei war ich schon völlig angespannt, weil ich wieder mit Frust, Rückzug und schlechter Laune gerechnet hatte.«
Ich bin erstaunt und beeindruckt. Beide haben sich unabhängig von einander entschieden, ihre alten Verhaltensmuster zu verändern. Sahra nimmt ernst, was sie fühlt, und äußert es ruhig st att vorwurfs voll auch wenn es ihr sehr schwerfällt und sie Angst bekommt, weil sie Hannes' Erwartungen nicht erfüllt. Und er gewinnt inneren Spielraum, indem er seine Bedürfnisse erkennt und akzeptiert. »Ja, es hat für mich gestimmt, wie es war«, antwortet er. »Ich hätte auch gut mit dir schlafen können. Aber ich habe mich dir in dieser Si tuation sehr nahe gefühlt. Du warst so offen. Sogar mein Wunsch, mit dir zu schlafen, war okay. Anstatt mich unmöglich zu finden, habe ich gespürt, dass du das Zusammensein mit mir genießt. Das war toll.« Und tatsächlich folgt eine Phase, in der beide immer wieder hart daran arbeiten, aus ihren alten Mustern auszusteigen. Für Sahra ist es alles andere als leicht, sich jedes Mal zu fragen, was sie eigentlich will, anstatt sich über Hannes' v ermeintliche Erwartungen und An sprüche zu ärgern. Und auch Hannes fällt es schwer, in Zeiten von Stress und Anspannung nicht einfach Sahra dafür verantwortlich zu machen, dass es ihm nicht gut geht. Was beiden hilft, ist zu erkennen, dass diese Muster alt sind und schon begonnen haben, bevor sie einander kannten. Sahra hatte sich schon als Kind für die Stimmung sschwankungen ihrer alleinerzie henden Mutter verantwortlich gefühlt. Und Hannes hat von seinem Vater gelernt, dass ein Mann nur wertvoll und liebenswert sein kann, wenn er beruflich erfolgreich und sexuell aktiv ist. Doch genau diese Gleichsetzung beginnt er zu hinte rfragen. Und er versucht heraus zufinden, was er wirklich braucht. B evor er sich aus guter alter Ge wohnheit einfach Sex wünscht.
Die drei Wünsche
Nicht umsonst ermahnen auch die Märchen, sorgfältig zu prüfen, worum man bittet. Besteht doch sonst die Gefahr, dass ein aus gesprochener Wunsch erfüllt wird und man (im Märchen wie im richtigen Leben) plötzlich mit seinen Folgen konfrontiert ist, über die man vorher gar nicht nachgedacht hat.
Vor Zeiten lebte ein armer Holzfäller in einem großen Wald. Als er einmal eine alte Eiche fällen wollte, vernahm er plötzlich ein Bitten und ein Flehen. Vor ihm stand eine Fee, die ihn beschwor, den Baum nicht zu fällen. »Zum Dank erfülle ich Euch Eure nächsten drei Wünsche, wie auch immer sie sein mögen.« Der Mann willigte ein. Als er am Abend erschöpft nach Hause kam, erzählte er seinem Weib, was geschehen war. Gemeinsam schmiedeten sie Pläne, was sie sich wohl wünschen sollten. Darüber wurde der Mann hungrig und er sprach: »Ich wünschte, ich hätte einen Teller köstlicher Blutwürste!« Wie schimpfte seine Frau mit ihm, als diese plötzlich dampfend vor ihm standen! »Du Narr«, rief sie. »Den ersten Wunsch hast du vertan! Wie kann man nur so dumm sein, ach ich wünschte, die Würste hingen an deiner Nase!« Schwupps, hatte sich die Nase des Mannes um ein paar Würste verlängert! Fassungslos blickten der Holzfäller und seine Frau sich an. Und jetzt? Sie zogen und zerrten, doch die Würste lösten sich nicht. Da mussten sie all ihre Träume aufgeben und den dritten Wunsch aussprechen. Schon lagen die Würste vor ihnen auf dem Teller und rochen köstlich. Doch noch lange trauerten die beiden der vertanen Gelegenheit hinterher.
Einen Wunsch formulieren
Sie erinnern sich an Lektion C zum Thema Wünschen? Sie lautete: Es wird für beide Partner einfacher, wenn ein Wunsch auch als ein solcher formulier t wird. Das geht leicht, voraus gesetzt, Sie wissen, was Sie brauchen, und akzeptieren, dass Sie keinen Anspruch auf die Erfüllung dieses Bedürfnisses haben: »Ich wünsche mir, dass du heute Abend schon um sechs zu Haus bist. Könntest du das einrichten?« Oder: »Bitte streichel noch mal diese Stelle, das war gerade so schön.« Oder: »Ich freue
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