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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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mich sehr, wenn du dran denkst, das Altpapier mit nach unten zu nehmen.« Schon gut, schon gut. Ich habe ja gar nichts dagegen, dass Sie mir widersprechen! Aber einer nach dem anderen, okay? Was war der erste Einwand? Das Altpapier sei genauso seine Aufgabe wie Ihre? Dass Sie darum doch wohl nicht bitten müssten? Nun, vielleicht liegt genau darin das Problem. Für si e ist es eine gemeinsame Verant wortung. Und er ist der Meinung, dass er sich schließlich schon zur Entsorgung der Pfandflaschen bereit erklärt hat und sich deshalb nicht auch noch ums Altpapier zu k ümmern braucht. Vielleicht soll ten Sie sich ein Gespräch über die Aufgabenverteilung im Haushalt wünschen, mit der Begründung, gemeinsam gute Vereinbarungen zu treffen, bevor es zu Ärger kommt. Wenn allerdings klare Verabredungen bestehen und das Altpapier sein Verantwortungsbereich ist wo ist das Problem, ihn zu bitten, seine Verantwortung heute noch wahrzunehmen, weil Sie vorhin schon über den Stapel Kartons gestolpert sind? Und wer hatte sonst noch Einwände? Da hinten? Ja bitte? Dass es überhaupt nichts bringt, Ihren Partner um etwas zu bitten, weil Sie die Antwort schon kennen? Nämlich? Sie sollen aufhören, unvernünftige Erwartungen zu haben? Oder unerfüllbare Forderungen zu stellen, wie zum Beispiel morgen Abend um sechs zu Hause zu sein? Na und? Das ist doch kein Grund, einen Wunsch gar nicht erst zu formulieren. Im Gegenteil, es ist ein guter Grund, ruhig zu bleiben und Ihrem Partner übers Haar zu fahren: »Schatz, ich will dich nicht ärgern und unter Druck setzen. Ich dachte nur, dass es schön wäre, wenn wir morgen noch in Ruhe zusammen essen können, bevor wir zu dieser Veranstaltung müssen. Ich hätte Lust, vorher noch ein bisschen mit dir rumzublödeln, bevor es offiziell wird. Aber natürlich musst du beurteilen, ob du morgen früher kommen kannst. Ich würde mich jedenfalls total freuen.« Wer hat da gerade geseufzt? Das sei ganz schön schwierig? Das haben Sie völlig richtig erkannt: Eine glückliche Liebesbeziehung zu führen ist alles andere als einfach. Denn Sie müssen sich immer wieder entscheiden, ob Sie recht haben (»Das ist wieder mal typisch, wenn ich einen Wunsch an ihn habe, versteht er es natürlich gleich völlig falsch und macht mir Vorwürfe!«) oder Ihr Bedürfnis ernst nehmen wollen. Damit Sie mit dem Mann, den Sie lieben, noch ein paar entspannte Minuten verbringen können, bevor Sie beide einen offiziellen Termin wahrnehmen müssen.
     
    Imke und Florian begehre mich: Das Wünschen üben
    Nachdem ich besser verstanden hatte, was da zwischen Imke und Florian passierte, teilte ich ihnen meinen Eindruck mit: »Einerseits sind die Rollen zwischen Ihnen klar ver teilt und inzwischen stark polarisiert: Es gibt einen, der die Initiative ergreifen muss, und eine, die beurteil t, ob es gut genug ist. Anderer seits gibt es darunter etwas, was sehr ähnlich ist. Sie beide haben Angst zu zeigen, was Sie wollen. Stattdessen versuchen Sie, Florian, herauszufinden, was Imke wollen könnte. Und Sie, Imke , sagen im mer nur, was Sie nicht wollen. Wofür mag das wohl gut sein?« Im weiteren Gespräch erfahre ich mehr über die beiden. Florian ist in einer großen Familie mit ei nem körperbehinderten Vater auf gewachsen und hat dort gelernt, dass er nur Anerkennung und Auf merksamkeit erhält, wenn er sich auch nützlich macht. Das ist der Grund, warum er sofort Schuldgefühle bekommt, wenn er eigene Wünsche hat und gar versucht, diese durchzusetzen. Imke konnte als Kind nie sicher sein, ob sie wirklich gewollt und gewünscht war. Deshalb hat sie große Angst, Bedürftigkeit zu zeigen. Zu oft wurde sie nämlich von ihren Eltern in solchen Momenten lächerlich gemacht und beschämt. »Was für ein Glück, dass Sie sich gefunden haben!«, sage ich vergnügt. »Das Problem, das Sie hierher geführt hat, ist Ihre große Chance, die Vergangenheit hin ter sich zu lassen und miteinan der etwas ganz Neues zu beginnen!«
    Sie stimmen zu, und jetzt können wir zu dritt an einem gemeinsamen Auftrag arbeiten: dem souveränen Umgang mit Bedürfnissen. Im Rahmen einer erfahrungsorientierten Sexualtherapie entdecken die beiden entspannt, was sich angenehm anfühlt, und erkennen, dass es kein Drama ist, wenn der andere sagt, dass ihm etwas nicht gefällt. Sondern dass es hilft, sich klar darüber zu werden, was stattdessen für beide schön ist. Doch mit dem Wünschen tun sie si ch weiterhin schwer. Florian be richtet zum Beispiel,

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