Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
immer Sie ein Bedürfnis, eine Forderung oder einen Vorwurf hören, finden sie heraus, was sich der andere wünscht. und nehmen sie sich dann die Zeit zu überprüfen, ob sie den Wunsch erfüllen können und wollen. Ganz oft wird Ihnen das möglich sein. Und wenn nicht, beginnen Sie mit
S chritt 14: üben sie, einen Wunsch liebevoll abzuleh nen. Liebevolle Ablehnung ist übrigens das Gegenteil von: »Du mit deinen völlig überzogenen Ansprüchen!« Im Idealfall enthält sie zwei Elemente: erstens Anerkennung und Respekt für den Wunsch. Das gelingt, indem Sie einfach zusammenfassen, was der andere gerade braucht. (»Du würdest jetzt gern mit mir schlafen.«) Oder Sie äußern Ver ständnis für seinen Wunsch. (»Ich kann gut verstehen, dass du dich nach mehr Körperkontakt sehnst. Es war in den letzten Wochen wirk lich viel zu wenig Zeit dafür.«) Oder Sie zeigen, dass sein Interesse Ihnen guttut. (»Ich freue mich, dass du mich attraktiv und begehrens wert findest.«)
Und zweitens die Aussage, dass Sie diesen Wunsch nicht oder jetzt nicht erfüllen können (»... und im Moment stehe ich so unter Druck mit diesem Artikel, dass ich heute Abend auch beim besten Willen den Kopf dafür nicht frei hätte«). Oder noch ein anderes Beispiel: Es hätte den Abend mit Oskar sicher entspannt (wenigstens ein bisschen), wenn ich ihm erklärt hätte: »Ich verstehe, dass das blöd für dich ist, wenn ich gar nicht nachfrage, wie dein Personalgespräch gelaufen ist. Aber ich bin ein fach zu aufgeregt und zu sehr unter Druck mit der Steuererklärung, als dass ich dir zuhören könnte. Das tut mir wirklich leid!« Häufig wird der andere enttäuscht sein jedenfalls, wenn Sie ihm etwas bedeuten und wenn sein Wunsch nicht einfach nur daher geplappert war. Die nächste Herausforderung ist also
schritt 15: auszuhalten, dass der andere enttäuscht ist. Das können Sie nur üben, indem Sie lernen, sich in solchen Momenten selbst zu beru higen. Überlegen Sie bereits jetzt, was Sie sich dann sagen könnten. Am besten nehmen Sie wieder einen großen Zettel und beantworten die folgenden Fragen: Ist es wirklich so schlimm, wenn der andere von Ihnen enttäuscht ist? Wird er sich wohl umgehend von Ihnen trennen? Ist er tatsächlich unfähig, sich nach einer Enttäuschung wieder zu beruhigen? Müssen Sie wirklich immer perfekt sein? Muss der andere Sie wirklich immer und i n jedem Moment toll finden? Kön nen Sie es selbst aushalten zu merken, dass Sie nicht perfekt sind? Sind Sie wirklich dafür verantwortlich, ihn in allen Dingen glücklich zu machen? Täten Sie ihm wirklich einen Gefallen, wenn Sie ihn in allen Dingen glücklich machen kö nnten? Merken Sie sich Ihre Ant worten, damit Sie sich diese im Ernstfall selbst sagen können. Es kann übrigens sein, dass es dem anderen sehr viel leichter fällt, mit seiner Enttäuschung umzugehen, als es für Sie ist, ihn enttäuschen zu müssen.
Spielräume und Grenzen
Im zehnten Kapitel geht es immer noch darum, sich selbst genau so ernst zu nehmen wie den Partner. Es zeigt die Möglichkeiten auf, mit den eigenen Wünschen und der notwendigen Ablehnung eines Wunsches souverän umzugehen. Dabei wird deutlich, dass es mehr Spielräume gibt als zunächst gedacht man muss sie nur erkennen und nutzen. Ja, aber was passiert denn, wenn der andere mein Bedürfnis nicht erfüllen will? Und wenn es für mich um etwas Wichtiges geht, auf das ich nicht verzichten kann? Muss ich mich dann trennen? Mir jemand anderes suchen, der mir gibt, was ich brauche? Nein, keinesfalls! Dann ist es nur einfach Zeit, aus dem Grundkurs Wünschen in die Fortgeschrittenenklasse zu wechseln! Es geht darum, Spielräume auszuloten, die eigenen und die des Partners.
Die Seehundfrau
Eine Geschichte über ein Paar, das trotz aller Unterschiede lange Jahre ein gutes Leben zusammen führen konnte. Erst als der Fischer von seiner Frau verlangte, ihre Grenzen zu ignorieren und ihre Natur, ihr Selbst, für immer aufzugeben, verlor er das gemeinsame Leben und ihre Liebe.
E inst lebte im Norden ein Fischer, der immer allein war. Seine Einsamkeit machte ihn traurig und verzweifelt. Eines Nachts erblickte er auf einem Felsen mehrere Mädchen, die nackt im Mondlicht tanzten. Als er näher kam, stolperte er über ein Seehundfell und nahm es an sich. Verzaubert sah er dem Tanz der Frauen zu. Als die Dämmerung kam, griffen die Tänzerinnen nach den Seehundfellen und tauchten als Tiere ins Meer. Nur eine suchte
Weitere Kostenlose Bücher