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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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ihr Fell und fand es nicht. Da trat der Fischer vor sie und bat sie, bei ihm zu bleiben und seine Frau zu werden. »Das kann ich nicht«, sprach sie, »ich brauche das Meer, sonst muss ich sterben.« »Dann bleibe wenigstens sieben Jahre bei mir«, bat der Mann. »Ich schwöre, dass du danach dein Fell zurückbekommst und dich frei entscheiden kannst zu gehen.« Da stimmte sie zu und beide lebten zufrieden in seiner H ü tte. Nach einem Jahr gebar die Frau einen schönen Sohn. Dem Mann war das Glück beim Fischen hold und sie hatten reichlich zu essen. Doch als sich die sieben Jahre dem Ende näherten, wurden die Augen seiner Frau stumpf, und ihre Haut trocknete und löste sich in großen Fetzen. »Gib mir mein Fell zurück und lass mich gehen«, bat sie ihn. »Die Zeit ist um, und wenn ich noch länger bleibe, muss ich sterben.« Doch der Mann hielt sich nicht an das, was er einst versprochen hatte, und hielt das Seehundfell an einem geheimen Ort versteckt. Als einige Tage darauf der Sohn am Strand spielte, fand er unter dem alten Boot seines Vaters eine verwitterte Kiste mit einem neuen, glänzenden Schloss. Er eilte zu seiner Mutter und gemeinsam öffneten sie unter großen Schwierigkeiten den Verschluss. Als es ihnen endlich gelungen war, fiel ein Seehundfell heraus. Da küsste die Frau das Kind, zog sich schnell die Seehundhaut an und war bald im Meer verschwunden. Nur in den Vollmondnächten kehrte sie zu den Felsen zurück , um ihrem Sohn mit Ratschlägen zur Seite zu stehen. Doch der Fischer hat seine Frau nie wieder gesehen.
     
     
    Den anderen ernst nehmen, ohne sich aufzugeben
    Angenommen, Sie haben Ihrem Partner oder Ihrer Partne rin freund lich und auf Augenhöhe gesagt, dass Sie sein Bedürfnis verstehen, aber es leider nicht erfüllen können. Sie haben sich klargemacht, dass Sie ihm gar keinen Gefallen tun, wenn Sie ihm zuliebe über Ihre Grenzen gehen und Dinge erledigen, bei dene n Sie sich nicht wohl fühlen. Angenommen, Sie haben akzeptiert, dass der andere Ihren Wunsch nicht erfüllen kann, ohne sich selbst aufzugeben. Und jetzt? Wer von Ihnen muss jetzt verzichten? Sein Bedürfnis als unerfüllbar abschreiben? Halt, langsam! Ziehen Sie sich nicht resigniert zurück! Ein abgelehnter Wunsch ist nicht das Ende sondern der Anfang eines spannenden gemeinsamen Suchprozesses.
     
     
    Sahra und Hannes der Kampf um Nähe: Was will ich?
    In den folgenden Wochen bemerkt Sahra immer wieder, dass die alten Gewohnheiten sie einholen. Sobald Hannes unzufrieden scheint, sobald die Kinder irgendetwas wollen sofort fühlt sie sich verantwortlich , dafür zu sorgen, dass alle zu frieden sind. Und merkt erst hinterher an ihrem Groll vor allem auf Hannes, dass sie wieder in die alte Falle getappt ist. Systematisch versucht sie, dieses Muster zu st oppen und sich in solchen Momen ten zu fragen: Was will ich jetzt eigentlich? Das ist sehr ungewohnt und es erschreckt sie auch, weil sie manchmal gar nicht spüren kann, was gut für sie selbst wäre. Plötzlich wird auch deutlich, wie viel Angst sie hat, Hannes oder die Kinder zu enttäuschen. Ihr wird klar, dass sie immer noch schwere Schuldgefühle hat, denn ihre beste Freundin hatte sich mit sechzehn Jahren umgebracht, und sie hatte gewusst, dass es ihr schlecht ging. Noch heute denkt sie, wenn sie sich damals anders verhalten hätte, wäre der Suizid zu verhindern gewesen. Ich nehme diese Gedanken und Gefühle ernst, doch ermutige ich Sahra immer wieder, im Hier und Jetzt zu überprüfen, ob die Angst berechtigt ist. Bei den Kindern erke nnt sie schnell, dass diese Ent täuschungen aushalten können und sogar aktiver und erfinderischer werden, wenn sie ihnen nicht so viel abnimmt. Bei Hannes fällt es ihr schwerer. Doch er, der ebenfalls dabei ist, sich selbst ernst zu nehmen und seine Wünsche und Gefühle zu identifizieren, unterstützt sie. »Ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich schrecklich ist, wenn ich mich manchmal für zehn Minuten mit einem langen Gesicht zurückziehe. Doch ich will dich dann gar nicht bestrafen oder dir Angst machen. Sondern ich brauche die Zeit, um mich selbst zu beruhigen. Ich muss mir dann erst einmal sagen, dass du nur meinen Wunsch ablehnst, aber nicht mich. Und dass ich gar nicht will, dass du mein Bedürfnis gegen deinen eigenen Willen erfüllst. Dass ich dir eigentlich dankbar für deine ehrliche Ablehnung bin! Es wäre toll, wenn du mir dann ein fach etwas Zeit geben könntest.« Das fällt Sahra sehr schwer. Was ihr

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