Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
Sie überlegt. »Ich habe gemerkt, dass ich mir die Wochenenden ja selbst organisieren kann. Manch mal ist das sogar leichter, als wenn ich mich noch mit dir abstimmen muss. Und wenn das nächste Mal eins der Kinder krank ist, werde ich so etwas wie die Fahrt zum Auswärtsspiel einfach absagen dieser Anspruch, alles schaffen zu müssen, ist selbst gemachter Stress, den ich wirklich nicht gebrauchen kann.« Als Simone erzählt, blitzt kurz auf, wie unheimlich Justin die Erfül lung seines Wunsches ist: Sie hatte ein schönes Wochenende mit den Kindern und erkennt ihre eigenen Möglichkeiten. Damit wird er nicht mehr als Supermann gebraucht, d er die arme Simone rettet. Nur wenn sie ihn nicht mehr braucht, muss er darauf vertrauen, dass sie ihn will ! Und das kann er nur, wenn er sich seinen bislang gut ver steckten Selbstzweifeln stellt. Doch ich bin optimistisch, denn indem er für seine Kunstprojekte eingetreten ist, hat er bereits den ersten Schritt zu einem ebenbürtigen Gegenüber gemacht.
Der Wunschring
Eine schöne Geschichte darüber, wie man sich seine Wünsche aus eigener Kraft erfüllen kann. Und sie zeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt, für die eigene Zufriedenheit aktiv zu werden.
Ein armer Bauer fällte einmal eine Tanne, aus deren Wipfel ein Nest mit zwei Eiern fiel. Als diese zerbrachen, kam ein junger Adler zum Vorschein, der dem Bauern zum Dank für seine Befreiung den Ring aus dem zweiten Ei schenkte. Er sprach: »Wenn du ihn am Finger um drehst und einen Wunsch aussprichst, wird dieser in Erfüllung gehen. Doch überlege gut, denn es ist nur ein einziger Wunsch in dem Ring!« Auf dem Weg nach Haus musste der Bauer in einer Stadt über nachten, wo er sich mit seinem Wunschring brüstete. Doch als er schlief, ersetzte ein Betrüger diesen durch einen ganz gewöhnlichen Ring. Der Dieb eilte nach Haus und rief: »Ich will hunderttausend Taler haben!« Da prasselten goldene Münzen von der Decke, bis der gierige Mann tot unter all dem Geld lag. Unterdes zeigte der Bauer seiner Frau vergnügt, aber unwissend den falschen Ring. »Lass uns ein zusätzliches Stück Acker wünschen«, schlug die Bäuerin vor. Doch der Bauer sprach: »Lass uns lieber ein Jahr tüchtig arbeiten, mit etwas Glück können wir das Feld kaufen, ohne den Wunsch dafür zu verwenden.« So geschah es. »Siehst du!«, sagte der Mann, »wir haben den Acker, und der Wunsch ist immer noch frei.«
Da meinte die Frau, es wäre gut, wenn sie sich noch eine Kuh wünschten und ein Pferd dazu. Doch der Mann riet wieder, abzuwarten und nach abermals einem Jahr hatten sie das Geld für die Kuh und das Pferd verdient. Und als die Frau ihm zuredete, den Wunsch endlich zu tun, gab der Bauer zu bedenken: »Wir sind beide noch jung und das Leben ist lang. Wer weiß, was uns noch einmal zustößt, und wann wir den Wunsch im Ring brauchen.« Damit hatte die Sache vor läufig ein Ende. Und es war wirklich, als wenn mit dem Ring Segen ins Haus gekommen wäre, denn Scheunen und Kammern wurden von Jahr zu Jahr voller und voller, und nach vielen Jahren war aus dem armen Bauern ein wohlhabender Mann geworden, der tagsüber fleißig arbeitete und abends mit seiner Frau den Feierabend auf seiner Bank vorm Haus genoss. Nach vierzig Jahren starben beide weißhaarig und hatten den Wunsch immer noch nicht getan. So wurde denn der alte Bauer mit dem Ring begraben, der ein Wunschring sein sollte und keiner war, und dennoch so viel Glück ins Haus gebracht hatte.
Mit einem unerfüllten Bedürfnis (gut) leben
Wie Sie selbst schon richtig bemerkt haben, gibt es auch Situationen, in denen man erkennen muss, dass der eigene Spielraum des Entgegenkommens oder des Ertragens ausgeschöpft ist. Weil ein Bedürfnis nur vom Partner gestillt werden kann, bleibt es wenn dieser nicht will schmerzhaft unerfüllt. Sophie zum Beispiel hat sechs Jah re lang ihrem Partner Maik deut lich gemacht, dass sie sich ein Kind wünscht. Und weil es für sie überhaupt keine Option war, sich ei ns von einer Diskothekenbekannt schaft oder vom Nachbarn machen zu lassen, hat sie gewartet und gehofft, dass er sich dafür entscheidet. Hat ihm ang eboten, die ers ten drei Jahre nicht zu arbeiten und den Löwenanteil der Betreuung zu übernehmen, damit er keine E inschränkungen in seinen Lebens gewohnheiten hinnehmen muss . Hat das Thema immer wieder an gesprochen und dann wieder ruhen lassen, wenn klar war, dass Maik anfing, genervt zu sein. Wenn es Ihnen ebenso geht wie
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