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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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dies nicht ohne Anstrengung, Schuldgefühle, hohen organisatorischen Aufwand und ohne Genervtsein möglich ist. Allerdings ist dieser Preis vermutlich geringer als der, den Sie beide zahlen würden, wenn einer von Ihnen zurücksteckte.« Simone und Justin verlassen mich nachdenklich. Eine Woche vor unserem nächsten Gespräch melden sie sich telefonisch. Sie bräuchten den Termin nicht mehr. Es sei zwar überhaupt nicht leich ter geworden, die Wünsche und Bedürfnisse der ganzen Familie unter einen Hut zu bringen. Aber sie kämen viel besser damit klar, dass es schwierig ist. Justin traut Simone inzwischen zu, ein Wochenende allein trotz Stöhnen gut über die Bühne zu bringen, und sie vertraut darauf, dass er ihre Klagen aushält und gemeinsam mit ihr nach Ent lastungsmöglichkeiten sucht. Der Alltag sei weiterhin anstrengend, aber sie würden sich jetzt als Tea m und nicht mehr als Gegner füh len. »Wir sind Verbündete bei einer schier unmöglich scheinenden Mission«, erzählt Justin. »Von meiner letzten Ausstellung habe ich Simone deshalb eine Postkarte mitgebracht: Die Unglaublichen, eine Familie von Superhelden. Das sind wir!«
     
    Weil ich den Zeichentrickfilm kenne, freue ich mich sehr über dieses passende Bild. Aus dem einsamen Supermann Justin, der die arme, bedrohte Simone retten muss, ist eine Familie von Superhelden ge worden, die ihre unterschiedlichen B egabungen pfiffig einsetzen, da mit es allen vieren gut geht.
     
     
    Aktiv werden: die Schritte sechzehn bis zwanzig
    Nur damit wir uns richtig verstehen: Hier, im Fortgeschrittenenbereich des Wünschens, gibt es keine Aufgaben, die Sie mal eben schnell abarbeiten können. Das Erforschen von Spielräumen, das Erfinden von Möglichkeiten, wie Sie dem anderen entgegenkommen können, und das Miteinander-Verhandeln sind letztendlich lebenslange Heraus forderungen. Ich würde Ihnen etwas vormachen, wenn ich etwas anderes behauptete. Doch sehen Sie es positiv: Sie können immer noch besser werden! Und Sie haben Ihr ganzes Leben Zeit, es zu lernen und zu üben! Beginnen Sie damit, indem Sie
     
    S chritt 16 tun und sich selbst wirklich ernst nehmen. Und damit meine ich natürlich nicht die Scheinstärke des trotzigen »Ich will aber unbedingt!«. Sondern ich meine, dass Sie sich auch in schwierigen Situationen immer wieder klarmachen, was Sie eigentlich wollen und worum es Ihnen geht. Auch das können Sie üben, indem Sie sich regelmäßig fragen, was Ihnen wichtig ist. Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Wünsche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sittenwidrig sind. (was ist schlimm daran, sich zu wünschen, einen schönen Abend mit Oskar auf der Berlinale zu verbringen? Der Wunsch ist völlig legitim auch wenn Oskar mir das nicht erfüllen wird.) Hören Sie auf, an sich zu zweifeln. Sie sind, wie Sie sind. Sie haben Wünsche und Bedürfnisse, warum auch nicht? Stehen Sie dazu, denn wenn Sie sich selbst ni cht ernst nehmen, dann wird es vermutlich auch niemand anderes tun. Vielleicht überfordern Ihre Wünsche den Partner oder erschrecken ihn. Möglicherweise jedoch freut er sich auch darüber, dass Sie etwas von ihm wollen selbst wenn er es nicht erfüllen kann. Sie wollten doch einen ebenbürtigen Partner? Also trauen Sie ihm zu, dass er nic ht daran zerbricht, wenn Sie Be dürfnisse haben, die er Ihnen nicht spontan erfüllen kann. Verzagen Sie nicht, sondern machen Sie sich lieber auf die Suche nach einem Weg, ihn doch noch dafür zu gewinnen.
     
    S chritt 17: dafür müssen sie ihren Partner ernst nehmen Achtung, das ist was anderes, als sich ihm zu unterwerfen! Er will Ihren Wunsch nicht erfüllen? Anstatt zu wüten oder zu verzweifeln, s ollten Sie sich beruhigen. Hilfreich sind dabei die guten alten Sel bst gespräche. Sagen Sie sich, dass ihr er beider Wünsche völlig berech tigt sind. Dass weder Sie noch Ihr Partner in Wirklichkeit wollen, dass der andere sich verbiegt. Dass es manchmal schwer zu verstehen ist, warum dem anderen die Erfüllung des Wunsches nicht so leicht fällt wie Ihnen. Erinnern Sie sich daran, dass Sie beide einander doch grundsätzlich wohlgesonnen sind und es sicher die Bereitschaft gibt, sich entgegenzukommen, wenn das möglich ist. Machen Sie sich klar, dass Sie den Partner nicht besiegen, sondern für Ihren Wusch gewinnen wollen. Und vor allem: Machen Sie sich Ihre Stärken und Potentiale klar. Sie fühlen sich vielleicht so, aber in Wirklichkeit sind Sie kein Häschen mehr, das wie gebannt auf die Schlange starrt

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