Warum macht Sex Spaß?
programmiert wurden und nur insofern anormal sind, daß sie sich in der Leistengegend oder den Schamlippen verbergen. Mit anderen Worten: Das wunderhübsche Model ist ansonsten ein normaler Mann, bei dem die Fähigkeit, auf Testosteron anzusprechen, durch einen genetischen Zufall biochemisch blockiert ist.
Wie man mittlerweile weiß, liegt die Blockade in einem Zellrezeptor, der normalerweise Testosteron und Dihydrotestosteron bindet, so daß diese Androgene die weiteren Entwicklungsschritte zum normalen Mann auslösen können. Da das Y-Chromosom normal ist, bilden sich auch die Hoden normal; sie produzieren das Anti-Müller-Hormon, das dann wie bei jedem Mann die Entwicklung der Gebärmutter und der Eileiter verhindert. Der Apparat, mit dem ein Mann normalerweise auf Testosteron anspricht, funktioniert hier dagegen nicht, und deshalb schlagen die übrigen noch nicht festgelegten Geschlechtsorgane des Embryos den weiblichen Entwicklungsweg ein: Es entstehen nicht die männlichen, sondern die weiblichen äußeren Geschlechtsmerkmale, während sich die Wolf -Gänge und damit auch die bereits angelegten inneren männlichen Organe zurückbilden. Und da auch Hoden und Nebennieren in geringen Mengen Östrogen produzieren, das aber normalerweise durch die Androgenrezeptoren neutralisiert wird, führt das vollständige Fehlen der funktionsfähigen Form dieser Rezeptoren (die bei normalen Frauen in geringer Zahl vorhanden sind) dazu, daß der männliche Pseudohermaphrodit äußerlich besonders weiblich aussieht.
Insgesamt besteht also zwischen Männern und Frauen nur ein bescheidener genetischer Unterschied, auch wenn dieser kleine Unterschied große Folgen hat. Nur wenige Gene auf dem Chromosom 23 bestimmen im Zusammenwirken mit Genen auf anderen Chromosomen letztlich über alle Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Natürlich betreffen diese Unterschiede nicht nur die Fortpflanzungsorgane selbst, sondern auch alle anderen Geschlechtsunterschiede des Erwachsenenalters wie Gesichts- und Körperbehaarung, Stimmlage und Brustentwicklung.
Im einzelnen rufen Testosteron und seine chemischen Verwandten je nach Lebensalter, Organ und biologischer Art unterschiedliche Wirkungen hervor. Die Geschlechtsunterschiede sind bei den einzelnen Tierarten sehr vielgestaltig, und das nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung der Milchdrüsen. Selbst bei höheren Primaten – den Menschen und ihren engsten Verwandten, den Menschenaffen – sind Abwandlungen der Geschlechtsunterschiede vertraut. Wie wir aus dem Zoo und von Fotos wissen, sind männliche und weibliche Gorillas schon aus großer Entfernung leicht zu unterscheiden: Das Männchen ist viel größer (es wiegt doppelt soviel wie ein Weibchen), hat einen anders geformten Kopf und auf dem Rücken silbrige Haare. Auch beim Menschen gibt es Unterschiede, aber sie sind nicht so offensichtlich: Männer sind etwas schwerer (im Durchschnitt um 20 Prozent), muskulöser und mit einem Bart ausgestattet. Und selbst das Ausmaß dieser Unterschiede ist bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht gleich: Bei Südostasiaten und amerikanischen Ureinwohnern unterscheiden sich Männer und Frauen zum Beispiel weniger, denn die Männer aus diesen Gruppen haben eine geringere Körperbehaarung, und auch der Bart ist weniger ausgeprägt als bei den Bewohnern Europas und Südwestasiens. Aber Männchen und Weibchen mancher Gibbonarten sehen sich so ähnlich, daß man sie nicht unterscheiden kann, es sei denn, man hat Gelegenheit, ihre Geschlechtsorgane zu untersuchen. Insbesondere besitzen bei den Plazentatieren beide Geschlechter Milchdrüsen. Bei den Männchen der meisten Säugetierarten sind sie zwar weniger stark entwickelt und nicht funktionsfähig, aber das Ausmaß dieser Unterentwicklung ist nicht bei allen Arten gleich. Das eine Extrem sind Mäuse und Ratten: Bei ihren Männchen bildet das Drüsengewebe weder Milchgänge noch eine Brustwarze, so daß es äußerlich völlig unsichtbar bleibt. Bei Hunden und Primaten (einschließlich des Menschen) dagegen bildet die Drüse bei Männchen und Weibchen sowohl Milchgänge als auch eine Brustwarze aus, und vor der Pubertät unterscheidet sie sich bei den Geschlechtern kaum.
In der Reifephase verstärken sich die sichtbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern unter dem Einfluß verschiedener Hormone aus Geschlechtsdrüsen, Nebennieren und Hypophyse. In der Schwangerschaft und Stillzeit ausgeschüttete Hormone erzeugen einen
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