Warum Maenner mauern
selbst die Eigenschaften des Opfers, der Managerin oder der Retterin entdeckt haben, können Sie erkennen, warum Sie auf einen passiv-aggressiven Mann hereingefallen sind. Aber seine Erwartungen an Sie werden sich wandeln, wenn Sie Ihre Art, mit ihm umzugehen, verändern. Wenn Sie also in der Vergangenheit die passive Aggression zugelassen haben, bestehen noch gute Aussichten, das zu beenden, was Sie verletzt, und bessere Beziehungen aufzubauen.
4.
Der passiv-aggressive Mann:
Wie wächst er auf, warum wird er so?
Man hat mich oft gebeten, ein vollständiges Bild des passiv-aggressiven Mannes zu zeichnen, ein scharf umrissenes Schema, das den Verlauf seiner Probleme darstellt. Das ist nicht so leicht, wie man vielleicht meint, denn jeder Mann ist anders, jede Lebensgeschichte ist einzigartig, und ein Mensch, der sein Leben mit Hilfe passiv-aggressiver Taktik bewältigt, ist keine einfache Persönlichkeit. Und doch gibt es bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere eine Anzahl sich wiederholender Muster aus seiner Jugend, die dazu beitragen können, die Hauptfrage zu beantworten: Warum ist er so geworden? Dazu gibt es mehrere Theorien.
Umwelt und Abstammung:
gesellschaftliche und biologische Ursachen
Welcher Anteil unserer Eigenschaften hängt davon ab, woher wir stammen – im Unterschied dazu, von wem wir abstammen ? Es ist die heiß umstrittene Frage nach sozialer Umwelt und Veranlagung, nach den Anteilen, die Gene und äußere Einflüsse zu der Persönlichkeit beitragen, die jeder von uns heute ist.
Die Kontroverse schafft eine unendliche Palette von Möglichkeiten. Wenn beispielsweise zwei Brüder in derselben Arbeiterfamilie mit sehr moralischen Eltern aufwachsen, die auch für beide die gleichen finanziellen Opfer bringen, dann ist damit keineswegs gesichert, dass die beiden sich in gleicher Weise entwickeln. Sie können als Erwachsene genauso unterschiedlich sein wie zwei Erdnussfarmer aus Georgia und dem Hindukuschgebirge.
Die meisten Psychologen sind allerdings der Ansicht, dass beide Faktoren zur Persönlichkeitsbildung beitragen. Manche messen dabei den Genen stärkeres Gewicht zu – die anderen der Umwelt. Zwei Aspekte sollen hier erörtert werden: erstens das Temperament , das durch genetische Faktoren bestimmt werden dürfte, und zweitens der angepasste Charakter , das Ergebnis gesellschaftlicher und kultureller Einflüsse.
Die »Veranlagung« gründet sich sicherlich auf die Gene , jene unwiderruflichen Faktoren, die das menschliche Leben schaffen. Sie sind im Erbmaterial, der DNS, verschlüsselt und beschreiben den »vorbestimmten« Teil des Menschseins. Sie sind zwar dafür verantwortlich, wie man reagiert, aber sie sind nicht der einzige Faktor, sondern nur ein faszinierender Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Manche passiv-aggressiven Männer glauben, die Genetik sei der Schlüssel zu ihrer Persönlichkeit, und es sei Aufgabe der Wissenschaft, den »Hauptschalter« zu finden, mit der man ihr Verhalten an- oder abschalten kann. Eine Patientin, die mit einem passiv-aggressiven Mann verheiratet war, erzählte mir:
Carl hat eine Theorie über Menschen, die sich auf ihre Nasen gründet. Nach seiner Ansicht sind Menschen, die wie er eine kurze, flache Nase haben, kälter, härter und die besseren Geschäftsleute. Andere, zum Beispiel sein Vater, haben Hakennasen und sind lässiger, aber sie haben es schwerer, sich durchzusetzen.
Dieser Zusammenhang zwischen Nase und Veranlagung ist für ihn das Evangelium, und er glaubt, Persönlichkeiten seien unveränderlich. Deshalb, so meint er, braucht man sich auch nicht mit Therapien abzugeben!
Persönliche (und wissenschaftliche) Beobachtungen bestätigen die Theorie, dass es schon bei Säuglingen erkennbare, angeborene Veranlagungsunterschiede gibt. Solche Temperamentstendenzen und Nuancen bleiben vom Kindesalter an während des ganzen Lebens bestehen. Eine grundsätzlich ruhige Natur, Verschrobenheit, Kaltblütigkeit und niedriges Frustrationsniveau, aber auch Tendenzen zu unsozialem Verhalten, konnte man auf die Vererbung zurückführen. Um nur drei Beispiele zu nennen: Dass eine gesellschaftsschädigende »schlechte Saat« aufgeht, dass ein energiegeladener, geselliger Leistungsmensch entsteht oder dass eine fromme »Betschwester« aufwächst – all das ist nicht mehr nur eine spektakuläre Theorie, sondern es hat eine gewisse Grundlage in den Tatsachen. Aber es ist nicht die ganze Wahrheit, denn die Gene allein machen einen Menschen nicht
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