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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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großer Bestürzung. Aber er wird sich auf passiv-aggressive Weise verteidigen.
    Impotenz ist fast immer ein Zeichen von Angst und Ärger – und es ist für Männer schwierig, darüber zu reden. Ronald, ein achtunddreißigjähriger, seit kurzem geschiedener Unternehmensberater, konsultierte mich wegen gelegentlicher Potenzschwäche. Er »schämte« sich seines Problems und sagte, es mache ihn »schwach… wie ein kleines Mädchen«.
    Wie ich durch meine Fragen herausfand, betrachtete Ron Frauen als gefährlich und zerbrechlich zugleich. Sie verwirrten ihn; nach seiner Überzeugung konnten sie gefühlsgeladene Erpresserinnen sein, mit unberechenbarem, hochempfindlichem Temperament. Vor allem aber glaubte Ron, die Frauen in seinem Leben hätten bei der leisesten Bedrohung ihres Selbstwertgefühls um sich geschlagen. Hinweise, warum Ron die Frauen für streitsüchtige Wesen hielt, fanden sich in seiner frühen Jugend. Seine Mutter hatte ihm nicht erlaubt, seine natürlichen aggressiven Instinkte auszudrücken – sie hatte gesagt, Ärger werde ihn »verrückt« machen und alle in seiner Nähe verletzen. Er hatte Angst davor, »verstoßen« zu werden. Seine Mutter benahm sich wohlerzogen und versuchte, den Frieden zu wahren, aber eigentlich konkurrierte sie mit Ron und seinem Vater, der viel auf Reisen war. Sie ärgerte sich darüber, dass Ron ein männliches Wesen war, oder besser gesagt, dass sie es nicht war. Mit seiner Mutter als Vorbild für Frauen im Allgemeinen unterdrückte Ron die aggressive Seite seiner Männlichkeit, und so litt er noch mehr, weil er kein Ventil für seinen Ärger hatte. Auch die Tatsache, dass sein Vater so viel unterwegs war, half ihm nicht gerade.
    Langsam erkannte Ron einen Zusammenhang zwischen seiner beherrschenden Mutter und seiner gelegentlichen Impotenz. Als Mann zu funktionieren, eine Erektion zu haben und zu halten hieß für ihn, männlich-aggressiv zu sein, und vor dieser Rolle hatte er Angst.
    Es gab noch einen zweiten wichtigen Schritt. In einer späteren Sitzung erzählte Ron mir einen Traum, in dem er seine Freundin unabsichtlich erschossen hatte. Nach seiner eigenen Interpretation spiegelte sich darin eine zweite, verwandte Bedeutung seiner Impotenz wider: Er machte seinen Penis zur Waffe, mit der er die Frauen töten konnte, wenn er mit ihnen schlief. Seine Impotenz drückte demnach sein Schuldgefühl aus, weil er Frauen hasste, fürchtete und verletzen wollte – und sie verhinderte auch, dass er »verrückt wurde« und jemanden (mit seinem Penis) umbrachte.
    Schließlich war klar, was Ron in unserer ersten Sitzung gemeint hatte, als er sagte, er sei befangen und »schussscheu«, wenn er mit Frauen ins Bett gehen sollte. Jetzt verstanden wir, was diese Worte wirklich bedeuteten.
    Vorzeitiger Samenerguss
    Der vorzeitige Samenerguss hat nicht immer psychische Ursachen, aber wenn er ein Symptom für ungelöste Probleme ist, kann er auch ein sexueller Ausweg des passiv-aggressiven Mannes sein. Wenn er schnell zum Orgasmus kommt, kann er das Gefühl herstellen, am Sex beteiligt zu sein, ohne dass er die Frau jedoch befriedigt. Sein scheinbares Interesse und seine Aktivität können sogar eine verborgene Passivität und Selbstsucht überdecken.
    Nach einem anderen Prinzip ist der vorzeitige Samenerguss eine Form der Verhöhnung. Dann ist er noch belastender für die Frau: Sie wurde von einem Mann erregt, der sie nicht befriedigen kann.
    Schritte zu einer funktionierenden Sexualbeziehung
    Sexuelle Schwierigkeiten sind fast immer ein Zeichen für allgemeine Beziehungsprobleme – mit der Kommunikation, mit dem Umgang mit Ärger, mit Abhängigkeit und Nähe oder mit Leistungsdruck. In den seltenen Fällen, wo sexuelle Störungen als solche nicht auf allgemeinere Beziehungsfragen hinweisen, werden sie wahrscheinlich auch auf andere Bereiche übergreifen und damit Konflikte in die Beziehung bringen. Das heißt, man kann Sexualität nie isoliert von der gesamten Beziehung betrachten. Wenn man das eine verbessert, verbessert sich auch das andere.
    Ein gutes Beispiel ist die Geschichte von Jim. Er und seine Frau waren früher sehr leidenschaftlich gewesen, aber jetzt hatten sie seit über einem Jahr nicht mehr miteinander geschlafen, und er sprach auch mit Alma nicht darüber, was ihn belastete. Als ich ihn kennen lernte, glaubte er, er habe ganz allgemein das Interesse am Sex verloren und das habe nicht unmittelbar mit seinen Gefühlen für Alma zu tun. Alma hatte ihrerseits schon seit

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