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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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Annäherungsversuche, sondern er wartete darauf, dass sie den ersten Schritt taten. Paradoxerweise hatte er dann eher das Gefühl, bestimmen zu können. Wenn es an Joan lag, ob sie miteinander schliefen oder nicht, brauchte er sich nicht angreifbar zu machen. Indem er nichts anderes tat, als da zu sein, wurde er zum Gegenstand des Verlangens, und das stärkte sein Selbstwertgefühl. Aber sogar als Joan den ersten Schritt tat, war er nicht bereit, seine Verletzlichkeit zu zeigen: Er rannte weg. Mit der Zeit lernte Paul, sich seiner Unsicherheit zu stellen; er machte sich klar, wie er Frauen behandelte und dass seine Spielchen ihm in Wirklichkeit wenig Gewinn brachten. Schließlich konnte er Frauen seine verletzliche Seite zeigen, ihnen vertrauen und Ablehnung akzeptieren, ohne zur Verteidigung zu stark in passive Aggression zu verfallen – und ohne diese zu seiner Lebensweise zu machen.
    Der passive Partner: Unterwerfung und Dominanz
    Manche passiv-aggressiven Männer sind nicht nur in der Lage, Nähe und Sex zu trennen, sondern viele von ihnen lassen sich auch gerne sexuell »überwältigen« und bevorzugen Verhältnisse mit »dominierenden Frauen«. Außerhalb des Bettes wehren sie sich gegen diese Art des Beherrschtwerdens, aber beim Sex finden sie die Vorstellung, sich einer Frau zu unterwerfen, erregend.
    »Ich lege mich hin und tue gar nichts, sie liegt oben. Ich lasse sie alles machen«, erklären manche Männer, denen die passive Position Spaß macht. Die Stellung als solche ist eigentlich keineswegs ungewöhnlich, aber für den passiv-aggressiven Mann wird sie durch einen einzigen Aspekt zu etwas anderem: der »Leistungsdruck« fehlt. Er muss nur seinen Körper zur Verfügung stellen, passiv, unbeweglich, vielleicht sogar egoistisch, damit für ihn selbst ein vollkommen lustvolles Erlebnis entsteht.
    Arthur, ein dynamischer Rechtsanwalt mit einer auf Strafrecht spezialisierten Kanzlei, führt im Gerichtssaal fürchterliche Kämpfe gegen Kolleginnen und Kollegen, aber zur sexuellen Befriedigung braucht er »aggressive« Frauen – eine aufschlussreiche falsche Verwendung des Begriffs, denn in Wirklichkeit meint er selbstbewusst . Er mag es, wenn Frauen den sexuellen Kontakt anknüpfen und für ihre Lust selbst die Verantwortung übernehmen. Die sexuellen Ansprüche einer Frau überfordern ihn so, dass er sie am liebsten nicht zur Kenntnis nehmen würde, und deshalb ist er erleichtert, wenn Frauen selbst für ihre Befriedigung sorgen.
    Arthur erklärte mir seine Ansicht folgendermaßen:
    Frauen sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie sagen, sie wollen den emanzipierten Mann, aber das stimmt nicht. In Wirklichkeit wollen sie sich hinlegen und sich verwöhnen lassen. Sie sind nicht so emanzipiert, wie sie behaupten. Na ja, ich möchte mich auch hinlegen und meinen Spaß haben, aber das mögen sie nicht.
    Ein passiv-aggressiver Mann, der nach seinem Idealbild von einer machtvollen Frau sucht, muss jeden Kontakt mit ihr unter dem Aspekt »Frau oben, Mann unten« sehen. Frauen sind keine Sexualpartnerinnen mehr, sondern Konkurrentinnen. Arthur sagt in Wirklichkeit: »Wer wird hier befriedigt… ich oder sie?«
    Unausgesprochen veranstaltet er eine sexuelle Leistungsschau, einen Wettkampf, wer die Lust gewinnt und wer sie verliert. Die Vorstellung, dass es auch gegenseitige Befriedigung geben könnte, entgeht ihm.
    Arthurs passive Seite zwingt ihn zu Beziehungen, in denen er sich subjektiv schwächer fühlt. Sosehr ein passiv-aggressiver Mann sich beschwert, dass Frauen über ihn bestimmen wollen, sei es in sexuellem oder anderem Zusammenhang, eine Seite von ihm genießt dieses »Kümmern«, dieses Verhätscheltwerden, genau wie im Kleinkindalter, als er für seine Mutter auch nichts anderes zu tun brauchte, als da zu sein .
    Die Lust an der sexuellen Passivität lässt ihn in einen kindlichen Zustand zurückkehren, und deshalb gibt ihm die Vorstellung oder Erinnerung einer selbstbewussten Frau die Sicherheit, dass jemand in seiner Nähe ist, der ihn schützt. Aber er ist durch seine Passivität gespalten. Einerseits genießt er sie, andererseits stört ihn die schwache und abhängige Position – obwohl er sich freiwillig hineinbegeben hat. Wenn Sie die Frau sind, die in diesem psychosexuellen Drama, ohne es zu wollen, als Schachfigur dient, wird Ihnen leider nicht gedankt, was Sie für ihn getan haben. Er ist so zurückhaltend, weil er das nicht geben will, von dem er sicher ist, dass er es

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