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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Stone
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von Ohio und der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh. Sie wiesen nach, dass Menschen, die eigenen Angaben zufolge in starke soziale Netzwerke eingebunden sind, über robustere Immunsysteme verfügen und weniger anfällig für Infektionskrankheiten sind. In einer australischen Langzeitstudie mit Senioren zeigte sich, dass die älteren Herrschaften mit einem großen Freundeskreis im Vergleich zu den einsameren Senioren eine um 22 Prozent
höhere Wahrscheinlichkeit hatten, das Ende der auf zehn Jahre angesetzten Studie zu erleben.
    Freunde zu haben oder keine zu haben, wirkt sich auf die unterschiedlichsten körperlichen und geistigen Funktionen aus. Eine Harvard-Studie aus dem Jahr 2008 ergab, dass starke soziale Bindungen »vor Gedächtnisverlust und anderen kognitiven Störungen schützen können«. Und in einer 2006 im Fachblatt Journal of Clinical Oncology veröffentlichten Studie hieß es, dass »bei sozial isolierten Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde, ein erhöhtes Sterberisiko festgestellt wurde, was auf einen mangelnden Zugang zu medizinischen Diensten, insbesondere aber auf mangelnde liebevolle Unterstützung durch Freunde, Verwandte oder erwachsene Kinder zurückzuführen ist«.
    Welche gesundheitlichen Konsequenzen es haben kann, keine Freunde zu haben, wurde natürlich auch untersucht, und die Ergebnisse bekräftigen, dass die Konsequenzen definitiv negativ sind. Eine schwedische Studie ergab, dass ein nicht vorhandener oder extrem kleiner Freundeskreis das Erstinfarktrisiko für Männer mittleren Alters um 50 Prozent erhöhte. An der Harvard School of Public Health ergab eine 2002 durchgeführte Studie mit 28 000 männlichen Teilnehmern, dass das Fehlen enger Bindungen das Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu sterben, um annähernd 20 Prozent erhöhte. Sozial isolierte Menschen sind wesentlich anfälliger für Herzkrankheiten, Panikattacken und Depressionen, fand man 2009 in einer in Buffalo, New York, durchgeführten Studie heraus.
    Seit einiger Zeit interessiert sich eine weitere Fachdisziplin für das Thema Freundschaften und ihre Auswirkungen auf den Menschen: die Verhaltensforschung. Anhand von Daten der Framingham Heart Study – die unter der Leitung des National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI) stand und als eine der einflussreichsten medizinischen Langzeitstudien gilt – konnten die Sozialwissenschaftler Nicholas Christakis und James Fowler nachweisen, dass sich Freunde gegenseitig wesentlich stärker beeinflussen als ursprünglich angenommen.

    UND WIEDER ALLEIN
    Nicht nur das Eingebundensein in ein soziales Netzwerk wirkt ansteckend, sondern auch die Isolation und Ausgegrenztheit einzelner Mitglieder, wie es in einem Artikel hieß, der 2009 im Journal of Personality und Social Psychology veröffentlicht wurde. Daten der Framingham Heart Study zeigen, dass sich die Vereinsamung Einzelner auf ihr gesamtes soziales Umfeld auswirkt. Fühlt sich jemand einsam, besteht ein 52-prozentiges »Ansteckungsrisiko« für Familienmitglieder und enge Freunde. Für Kontakte des zweiten Grades (das heißt, ein Freund eines engen Freundes ist mit dem »Einsamkeitsvirus« infiziert) beträgt das Risiko noch 25 Prozent.
    Der Studie zufolge sind Frauen anfälliger für das Einsamkeitsvirus als Männer – wobei diese Beobachtung auch der Tatsache geschuldet sein kann, dass Frauen freimütiger zugeben, sich einsam zu fühlen, während Männer nach außen hin lieber das starke Geschlecht markieren und ihre Probleme und Schwachpunkte für sich behalten.
    So stellten die Wissenschaftler zum Beispiel folgende Effekte fest: Nimmt in einem Freundeskreis eine Person übermäßig
stark zu, steigt das Risiko der Gewichtszunahme für ihre Freunde um 57 Prozent; wenn viele der Freunde rauchen, laufen selbst überzeugte Nichtraucher schneller Gefahr, sich das Rauchen anzugewöhnen; wer viele glückliche und zufriedene Freunde hat, legt sich auch selbst eher eine positive Lebenseinstellung zu. Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die gute Freunde haben, sich eher sportlich betätigen, sich an Arzttermine erinnern und sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele reden.
    Dass Freunde das beste Rezept gegen Einsamkeit sind, erklärt sich von selbst. Aber wie lassen sich die vielen gesundheitsfördernden Effekte erklären? Vielleicht ganz einfach dadurch, dass die sozialen Kontakte mit gesunden und gesundheitsbewussten Menschen dazu motivieren, sich ihren Aktivitäten anzuschließen

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