Warum manche Menschen nie krank werden
Viertel aller verschreibungspflichtigen Medikamente pflanzliche Arzneimittelbestandteile, die beispielsweise aus Staudengewächsen und Kräutern extrahiert werden.
Von den rund 500 000 verschiedenen Pflanzenarten, die heute auf unserem Planeten wachsen, wurden nur etwa 5 000 auf ihren medizinischen Nutzen hin untersucht. Dieser erstaunliche Mangel an Forschungsdrang ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass sich aus dem überall wachsenden Grünzeug deutlich schlechter Kapital schlagen lässt als aus den verschreibungspflichtigen Medikamenten, die in den Labors der Pharmaunternehmen zusammengemischt
werden. Aufgrund dessen ist das Spektrum der bekannten Heilwirkungen pflanzlicher Arzneimittel relativ klein, nichtsdestotrotz aber beeindruckend: Sie können den Blutdruck senken, das Nervensystem stimulieren, pathogene Mikroorganismen abtöten und das Immunsystem anregen.
Und das Beste: Man kann sie problemlos und fast überall kaufen. Ich möchte Ihnen nun an einigen einfachen Beispielen aufzählen, was nahrhafte und heilkräftige Pflanzen als Getränke zubereitet oder als Zutaten in Speisen nachweislich für Ihre Gesundheit leisten können. Tischen wir gedanklich einmal ein kleines Menü auf:
Beginnen wir mit einem Getränk, das Li reichlich zu sich nahm: grüner Tee. Ebenso wie schwarzer, weißer und Oolong-Tee wird grüner Tee aus den Blättern der Teepflanze Camellia sinensis gewonnen und in China seit mindestens vier Jahrtausenden als Heilmittel genutzt. Als man sich in der westlichen Welt endlich dazu durchrang, grünen Tee genauer zu untersuchen, wurden in den Blättern große Mengen an Antioxidantien festgestellt, genauer gesagt an Polyphenolen namens Catechin, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG).
Die Aufgabe der Antioxidantien besteht darin, die freien Radikale einzufangen, die Zellen schädigen, die DNS verändern und den Ausbruch chronischer Krankheiten begünstigen können. In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass die im Grüntee enthaltenen Polyphenole den Stoffwechsel und die Fettverbrennung anregen, vor Erkrankungen der Leber schützen, den Blutzuckerspiegel regulieren helfen, den Anteil an schlechtem Cholesterin im Blut senken und den Anteil von gutem Cholesterin erhöhen. Im Tierversuch zeigte sich, dass Polyphenole das Wachstum von
Krebszellen hemmen, und es spricht einiges dafür, dass die hemmende Wirkung auch auf Krebszellen im menschlichen Organismus zutrifft.
Eine weitere Heilpflanze, die Li regelmäßig als Tee getrunken haben soll, ist der Wassernabel, wobei die aus Sri Lanka stammende Bezeichnung Gotu Kola (Centella asiatica) verbreiteter ist. Gotu Kola ist mit unserer Petersilie verwandt und in den Feuchtgebieten Asiens, Südafrikas und des südpazifischen Raums beheimatet. Der US-amerikanischen Krebsgesellschaft zufolge zeigte sich in Studien, dass Gotu Kola die Durchblutung anregt und Patienten, die aufgrund von Krampfadern oder Durchblutungsstörungen unter geschwollenen Beinen leiden, Linderung verschafft. Äußerlich angewendet fördern die als Triterpenoide bezeichneten Wirkstoffe der Pflanze den Heilungsprozess bei Schnittverletzungen und leichten Verbrennungen. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Gotu Kola eventuell auch das Wachstum von Tumoren hemmt.
Der dritte heilsame Tee, der bei den chinesischen Heilpflanzen nicht fehlen darf, ist Ginseng-Tee. Über kaum eine andere Heilpflanze laufen die Meinungen so weit auseinander, weil auch kaum einer anderen so vielfältige und heilsame Kräfte zugeschrieben werden wie der Ginseng-Pflanze. Doch es scheint, als wäre sie tatsächlich so potent, wie ihre Fürsprecher behaupten. In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass Ginseng antioxidative Eigenschaften besitzt, die Leber schützt und entgiftet und das Immunsystem stärkt, wobei es hinsichtlich der Heilwirkung auf die Leber auch widersprüchliche Daten gibt.
Kommen wir nun zur Suppe: In Asien (und vor allem in Thailand) werden Suppen mit Zitronengras gewürzt, einem
altbekannten und bewährten pflanzlichen Arzneimittel, das häufig auch Bestandteil von Seifen, Insektenschutzmitteln und Kerzen ist. Zitronengras erfreut jedoch nicht nur aufgrund seines erfrischenden Geschmacks und Dufts so großer Beliebtheit, sondern auch aufgrund seiner stark antibakteriellen Eigenschaften, die es seinen nachweislich antimikrobiell wirkenden Inhaltsstoffen Geranial und Neral verdankt. Aus einer kürzlich im Internet Journal of Microbiology veröffentlichten
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