Warum manche Menschen nie krank werden
Hühnersuppen-Diät, die Grapefruit- und Zitronen-Diät.
Der sicherlich am schwierigsten einzuhaltende Diätplan ist der, der auch am schnellsten sichtbare Resultate liefert (zumindest in Sachen Gewichtsverlust): die Nulldiät. Die sogenannten »Breatharians«, die Anhänger der Lichtnahrung, sind beispielsweise davon überzeugt, dass der Mensch teilweise oder ganz auf feste und sogar flüssige Nahrung verzichten kann, weil die kosmische Lebensenergie Prana alle Energie liefert, die der Mensch zum Leben braucht.
Allerdings halten nicht alle Wissenschaftler diese Ergebnisse für beweiskräftig und argumentieren, dass die reduzierte Kalorienzufuhr bei relativ kurzlebigen Tieren wie Nagern im genetischen Bauplan vorgesehen ist und nur die natürlichen Mechanismen in Gang setzt, die die Spezies dazu befähigt, Zeiten der Futterknappheit zu überleben. Es ist nach Ansicht dieser Experten noch lange nicht erwiesen, dass eine kalorienreduzierte Diät bei der langlebigen Spezies Mensch, deren durchschnittliche Lebenserwartung heute bei 80 Jahren liegt, ebenso gesundheitsfördernd und lebensverlängernd wirkt.
Mit der reduzierten Kalorienzufuhr geht natürlich auch ein Risiko einher, das hier nicht unterschlagen werden darf: die Mangelernährung. Bei jeder kalorienreduzierten Diät
darf lediglich die tägliche Kalorienmenge um 20 bis 30 Prozent reduziert werden, nicht aber die Menge der lebenswichtigen Nährstoffe. Es ist daher sehr sorgfältig abzuwägen, aus welchen Nahrungsmitteln sich der Speiseplan zusammensetzen muss. Zahlreiche Studien belegen, dass bei Menschen, die kalorienreduzierte Diäten ohne fachkundige Anleitung durchführten, die unterschiedlichsten Beschwerden auftraten: Muskelabbau, hormonelle Störungen, Müdigkeit, Durchfall, Verringerung der Knochendichte, Gallensteine und – wen wundert’s? – erhöhte Reizbarkeit. Ein Hund schnappt auch schneller zu, wenn man ihm zu wenig Futter gibt, und ein Mensch reagiert ähnlich.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die zahlreichen wissenschaftlichen Studien über die reduzierte Kalorienzufuhr keine eindeutigen Schlussfolgerungen zulassen. In manchen Arbeiten konnte der gesundheitliche Nutzen nicht eindeutig nachgewiesen werden, in anderen konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob sich der gesundheitliche Nutzen nun aufgrund der reduzierten Kalorienzufuhr oder aufgrund anderer Effekte einstellte, die mit ihr einhergehen. Zum Beispiel aufgrund der bei einer kalorienarmen Ernährungsweise ausgeglichenen Darmflora, die bei kalorienreicher Kost aus dem Gleichgewicht geraten kann. Allerdings halten viele Wissenschaftler die reduzierte Kalorienzufuhr nicht für die beste Methode, um der unkontrollierten Vermehrung von Darmbakterien Einhalt zu gebieten.
Nicht ausreichend geklärt ist auch die Frage, ob die reduzierte Kalorienzufuhr zu jedem beliebigen Lebenszeitpunkt erfolgen kann oder zwingend in der Jugend erfolgen muss, um ihre gesundheitsfördernde und lebensverlängernde Wirkung zu entfalten.
Und besonders erschwerend kommt natürlich noch hinzu, dass nur sehr wenige Menschen dazu bereit sind, sich dauerhaft mit halben Portionen zu begnügen. Dafür essen die meisten dann doch zu gerne.
Das können Sie für Ihre Gesundheit tun
Was George Burns geschafft hat, schaffen Sie auch. Doch Vorsicht! Wenn Sie sich für eine kalorienreduzierte Diät entscheiden, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Sie Ihrem Körper alle wichtigen Nährstoffe zuführen. Diätcola und Sellerie liefern Ihnen nicht die Vitamine und Mineralstoffe, die Ihr Körper täglich braucht. Stellen Sie Ihren Speiseplan sorgfältig zusammen und ergänzen Sie ihn, falls erforderlich, um Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
»Ein voller Bauch ist die Wurzel allen Übels.«
– BENJAMIN FRANKLIN, US-AMERIKANISCHER STAATSMANN UND ERFINDER
Susan Roberts, Professorin am Friedman-Institut für Ernährungswissenschaften an der Tufts-Universität und Autorin des Buches The »I« Diet, empfiehlt, die Kalorienzufuhr um 25 Prozent zu reduzieren, wobei die Art und Weise aber individuell gestaltet werden kann. Ob man nun von Tag zu Tag oder von Mahlzeit zu Mahlzeit zwischen normaler und kalorienreduzierter Kost wechselt, spielt ihrer Ansicht nach keine so große Rolle, solange man sich wohlfühlt und unterm Strich die Gesamtkalorienmenge stimmt. Die beste Wirkung erzielt man laut Roberts jedoch bei einer konstanten Kalorienreduzierung.
Die 1993
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