Warum manche Menschen nie krank werden
den Gesamtcholesterin-, LDL-Cholesterin- und Triglyzeridwert sowie den Blutdruck senkt.
Studien der Mayo-Klinik zufolge wirkt sich die reduzierte Kalorienzufuhr bei Labortieren gesundheitsfördernd und lebensverlängernd aus. Folgende Effekte wurden beobachtet:
Eine um 30 bis 60 Prozent reduzierte Kalorienzufuhr bei jungen Nagetieren (vor Erreichen des sechsten Lebensmonats) erhöhte ihre normale Lebenserwartung um 30 bis 60 Prozent.
Eine um 44 Prozent reduzierte Kalorienzufuhr bei ausgewachsenen Nagetieren erhöhte ihre normale Lebenserwartung um 10 bis 20 Prozent.
Auf kalorienreduzierte Diät gesetzte Nagetiere erkrankten seltener oder später als üblich an chronischen, altersbedingten Erkrankungen.
Eine kalorienreduzierte Diät verlangsamte den Abbau von Nervenzellen im Gehirn und förderte die Bildung neuer Nervenzellen bei Tieren, die an neurobiologischen Krankheiten wie Alzheimer litten oder einen Schlaganfall erlitten hatten.
MODEDIÄTEN
Neben der kalorienreduzierten Diät gibt es natürlich noch viele weniger radikale Abspeckmethoden, und einige funktionieren wahrscheinlich auch. Die besten Erfolgschancen bieten Diätprogramme, die eine kalorienbewusste Ernährung mit sportlicher Betätigung kombinieren und dem Abnehmwilligen Disziplin und Selbstmotiviation abverlangen. Modediäten, die jeder medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Basis entbehren, erkennt man sehr leicht daran, dass sie großartige Erfolge versprechen, die sich angeblich nahezu mühelos einstellen.
Nichtsdestotrotz gibt es Modediäten vermutlich schon ebenso lange wie übergewichtige Menschen, aber erstmals geschichtlich erwähnt wurde eine Modediät im 11. Jahrhundert. Der König von England, William der Eroberer, war so dick, dass ihn der französische König Philipp mit einer Schwangeren verglich. Zutiefst beleidigt zog sich William daraufhin in seine Gemächer zurück, verriegelte die Tür und begann in der Hoffnung, dadurch schlank und rank zu werden, eine Alkoholdiät. Es hat nicht funktioniert. Als William 1087 starb, war er immer noch so dick, dass die Kirchendiener Mühe hatten, den massigen Leichnam in den steinernen Sarkophag zu betten. (Seltsamerweise kam die Alkoholdiät in den 1960er-Jahren noch einmal in Mode – und funktionierte genauso schlecht wie vor 900 Jahren.)
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Modediäten raffinierter, verhalfen aber weiterhin nicht nachhaltig zu einer guten Figur. So kam 1820 beispielsweise die Wasser-und-Essig-Diät in Mode. Sie verbreitete sich in ganz Europa, bevor sie nach einigen
Jahren der Popularität wieder sang- und klanglos in der Versenkung verschwand. Nicht anders erging es dem später aufkommenden Schlankheitstipp von Horace Fletcher, alias »Der große Kauer«. Fletcher vertrat die Ansicht, es käme nicht darauf an, was man aß, sondern darauf, jeden Happen 32-mal durchzukauen. Das intensive Kauen, so glaubte man, ließe nicht nur überflüssige Pfunde schmelzen, sondern wirkte allgemein stärkend und verdauungsfördernd.
Zu den Anfang des 20. Jahrhunderts so populären wie fragwürdigen Patentmittelchen zählten Schlankheitspillen, die angeblich Bandwürmer enthielten. Diese, so hieß es, fungierten im Darm ihres Wirts als effektive Appetitzügler. So unwahrscheinlich es ist, dass diese Pillen tatsächlich Bandwürmer enthielten (wer will sich schon freiwillig einen Bandwurm zulegen?), kursieren selbst in unserer Zeit noch Geschichten über Menschen, die sich eine dieser gefräßigen Kreaturen einverleibt haben sollen. Der wahrscheinlich berühmteste Bandwurm der Welt war der, der es sich in der Opernsängerin Maria Callas gemütlich gemacht haben soll.
Eine weitere höchst fragwürdige Modediät des 20. Jahrhunderts war das Rauchen. Für eine schlanke Taille, einen klaren Kopf und als Schutz vor Erkältung empfahl der Tabakkonzern Brown und Williamson, Zigaretten der Marke Kool zu rauchen. Und auch der Hersteller der Marke Lucky Strike riet Rauchern, die abnehmen wollten, 1925 dazu, bei Lust auf etwas Süßes zu einer Zigarette zu greifen.
Der Wunsch der Verbraucher nach einer guten Figur diente nicht nur der Tabakindustrie als werbewirksames Mittel, um die Nachfrage anzukurbeln. 1934 machte sich die United Fruit
Company, heute unter dem Namen Chiquita bekannt, die Arbeit von Dr. George Harrop zunutze, der eine Diät aus entrahmter Milch und Bananen empfahl. Auf ein oder einige wenige Nahrungsmittel beschränken sich auch modernere Diäten wie die Kohlsuppen- oder
Weitere Kostenlose Bücher