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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Stone
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Männer. Als die Studie zu Ende war, waren nur 50 Prozent der Neurotiker, aber 75 bis 85 Prozent der weniger neurotischen Probanden noch am Leben. Im Abschlussbericht hieß es, dass innerhalb des Untersuchungszeitraums selbst kleine Verschlechterungen der neurotischen Zustände eines Individuums 40 Prozent häufiger tödliche Folgen hatten als bei der Vergleichsgruppe.

    Susans glaubt, dass die Verhaltensweisen und die Einstellung eines Menschen auf seine Seele und seinen Geist abfärben, und Susans »Lieblingsfarbe« heißt stressfrei .
    Das sind die Fakten
    Die Belastung für Körper und Seele als Stress zu bezeichnen, kam erst vor etwa 60 Jahren auf. Der Begriff wurde aus dem Englischen übernommen und bezog sich im 19. Jahrhundert nicht auf unter Druck stehende Menschen, sondern Metalle. Menschen, die sich mit der Lösung ihrer Probleme überfordert fühlten und das Leben als ständige Belastungsprobe verstanden, gab es früher natürlich auch schon. Von ihnen hieß es damals jedoch nicht, sie wären gestresst, sondern sie hätten ein schwaches Nervenkostüm.
    Für ein besseres Verständnis sorgte der New Yorker Neurologe George Beard, der 1869 den Begriff Neurasthenie (Nervenschwäche) prägte, um ein Leiden zu beschreiben, das von Stressfaktoren wie harten klimatischen Bedingungen, Überarbeitung und der Schnelllebigkeit des modernen Alltags, die man selbst damals schon als hektisch empfand, ausgelöst wurde. Beards Theorien blieben bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts populär, verloren dann aber vorübergehend an Bedeutung, bis zwei Wissenschaftler sie unabhängig voneinander wieder aufgegriffen. Der Erste war der Harvard-Physiologe Walter B. Cannon, der 1929 den Begriff Kampf-oder-Flucht-Reflex prägte, um die biologischen Vorgänge zu beschreiben, die durch Bedrohung und Gefahrensituationen bei Säugetieren – und somit auch bei uns Menschen – ausgelöst werden. Dank beschleunigter Atmung,
erhöhter Muskelspannung und der Ausschüttung von Adrenalin lässt es sich entweder besser kämpfen oder schneller fliehen. Cannon zog den Schluss, dass die moderne Lebensführung mit so vielen Stressfaktoren verbunden war, dass die mit dem Kampf-oder-Flucht-Reflex einhergehenden biologischen Vorgänge permanent stimuliert werden, was uns Menschen mehr schadet als nützt, da wir nur noch selten vor Raubtieren davonlaufen müssen.
    Cannon konzentrierte sich in seinen Arbeiten hauptsächlich auf die Konsequenzen aufwühlender emotionaler Erlebnisse, formulierte aber nie eine allgemeine Theorie über Stress und seine Auswirkungen. Diese Aufgabe fiel dem in Wien geborenen kanadischen Arzt und Biochemiker Hans Selye zu, der die Reaktionen auf die hohen Anforderungen des Alltagslebens und den permanenten Zeit- und Leistungsdruck in den 1950er-Jahren erstmals als Stressreaktionen bezeichnete.
    Nachdem seine Arbeiten in medizinischen Fachkreisen nur zögerlich aufgegriffen wurden, half Selye ihrer Verbreitung auf die Sprünge, indem er Artikel in auflagestarken Zeitschriften und viel gelesenen Magazinen wie dem Reader’s Digest veröffentlichte. Schon in den 1970er-Jahren hatten sich sowohl das Konzept als auch das Vokabular der Stressforschung einen festen Platz in der Gesellschaft erobert. Auf Selye geht auch die Erkenntnis zurück, dass Stress für bestimmte Persönlichkeitstypen mit größeren gesundheitlichen Risiken einhergeht. So ist zum Beispiel bei Menschen des Persönlichkeitstyps A, der sich durch ein hohes Aggressionspotenzial auszeichnet, das Risiko, bei Stress einen Herzinfarkt zu erleiden oder anderweitig zu erkranken, sehr hoch.

    Selyes Arbeiten gaben den Ausschlag für eine ganze Reihe von Stressforschungsprojekten, in denen die gesundheitsschädlichen Folgen von Stress nachgewiesen wurden. Wer auf Amazon nach Büchern über das Thema »Stress« sucht, hat die Auswahl aus über 10 000 Ergebnissen, und über Google liefert ein Suchbegriff wie »Stress und Gesundheit« Millionen von Treffern. Es gibt Hochschulkurse und unzählige Vortragsreihen, die sich mit Stress auseinandersetzen, und das Angebot von Stressbewältigungs- und Stressmanagementseminaren, die von mehr oder weniger qualifizierten Experten angeboten werden, ist unüberschaubar.
    Sämtliche Forschungsergebnisse bekräftigen, dass Stress tödlich sein kann. Eine an der medizinischen Fakultät der Universität von Wales durchgeführte und 2003 in der Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine veröffentliche Studie ergab, dass Menschen des

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