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Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Titel: Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daron Acemoglu , James A. Robinson
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Ausbildung und die Fertigkeiten der Arbeitskräfte erzeugen das Fachwissen, auf dem sich unser Fortschritt aufbaut und das die Anpassung und Übernahme von Technologien in den verschiedensten Branchen ermöglicht. Zwar haben wir im ersten Kapitel darauf hingewiesen, dass viele Neuerer der Industriellen Revolution und der Zeit danach genau wie Thomas Edison keine hochrangige Ausbildung genossen hatten, aber es muss hinzugefügt werden, dass die damaligen Innovationen weniger kompliziert waren als die der modernen Technologie. Der jetzige technologische Wandel verlangt eine gute Ausbildung der Neuerer und des Personals.
    Hier erkennen wir die Bedeutung der Wirtschaftsinstitutionen, die faire Wettbewerbsbedingungen schaffen. Die Vereinigten Staaten konnten Personen wie Bill Gates, Steve Jobs, Sergey Brin, Larry Page und Jeff Bezos hervorbringen (oder aus dem Ausland anziehen); dazu Hunderte von Wissenschaftlern, die grundlegende Entdeckungen auf Gebieten wie Informatik, Atomkraft und Biotechnologie machten und den genannten Unternehmern erlaubten, ihre Firmen zu gründen. Das Angebot an Talenten war vorhanden und brauchte nur noch genutzt zu werden, da die meisten Teenager in den Vereinigten Staaten Zugang zu der Ausbildung haben, die sie sich wünschen und zu der sie befähigt sind. Man vergleiche diese Situation beispielsweise mit den Verhältnissen im Kongo oder in Haiti, wo ein großer Bevölkerungsanteil entweder gar keine Möglichkeit hat, Schulen zu besuchen, oder wo das Ausbildungsniveau kläglich ist, weil die Lehrer nicht am Arbeitsplatz erscheinen oder weil es an Büchern fehlt.
    Der niedrige Ausbildungsstand in den armen Ländern wird von Wirtschaftsinstitutionen verursacht, die Eltern keinen Ansporn bieten, ihre Kinder erziehen zu lassen, sowie von politischen Institutionen, welche die Regierung nicht bewegen, Schulen zu bauen und zu finanzieren sowie die Ausbildungswünsche von Eltern und Kindern zu unterstützen. Der Preis, den solche Staaten für das niedrige Bildungsniveau ihrer Bevölkerung und für das Fehlen von inklusiven Märkten zahlen, ist hoch. Sie können ihre eigenen Talente nicht nutzen, denn obwohl sie über manchen potentiellen Bill Gates und vielleicht über ein oder zwei Albert Einsteins verfügen, arbeiten diese nun gegen ihren Willen als arme, ungebildete Bauern, oder sie werden von der Armee eingezogen und bekommen nie die Gelegenheit, ihre Berufung zu realisieren.
    Die Fähigkeit von Wirtschaftsinstitutionen, das Potential inklusiver Märkte zu erschließen, technologische Neuerungen zu fördern, in Menschen zu investieren sowie die Talente und Fertigkeiten einer großen Zahl von Individuen zu mobilisieren, ist entscheidend für das Wirtschaftswachstum. Die Beantwortung der Frage, warum so viele Wirtschaftsinstitutionen diese einfachen Ziele nicht erreichen, ist das Hauptthema dieses Buches.

Extraktive und inklusive politische Institutionen
    Alle Wirtschaftsinstitutionen werden von der Gesellschaft geschaffen. Die in Nordkorea zum Beispiel wurden der Bevölkerung von den Kommunisten aufgezwungen, die das Land in den 1940er Jahren besetzten, während die im kolonialen Lateinamerika von spanischen Konquistadoren eingeführt wurden. Südkorea gründete ganz andere Wirtschaftsinstitutionen als der Norden, da dort andere Menschen mit anderen Interessen und Zielen die Entscheidungen über die künftige Gesellschaftsstruktur trafen. Kurz, in Südkorea betrieb man eine andere Politik.
    Die Politik ist der Prozess, in dem eine Gesellschaft die Regeln für ihre Lenkung bestimmt. Extraktive Institutionen werden aus dem einfachen Grund gebildet, weil ihre inklusiven Pendants zwar vorteilhaft für den wirtschaftlichen Wohlstand eines Staates sein mögen, doch Personen oder Gruppen wie die Elite der Kommunistischen Partei Nordkoreas oder die Zuckerplantagenbesitzer des kolonialen Barbados viel stärker von extraktiven Institutionen profitieren. Wenn es zu einem Konflikt um die Institutionen kommt, hängt das Ergebnis davon ab, welche Person oder Gruppe sich im politischen Spiel durchsetzt und mehr Unterstützung erhält, zusätzliche Mittel erlangt und schlagkräftigere Bündnisse schmiedet. Mit anderen Worten, der Sieger wird durch die Verteilung der politischen Macht in der Gesellschaft ermittelt.
    Die politischen Institutionen der Gesellschaft sind ein Schlüsselfaktor für das Ergebnis des Spiels. Sie liefern die Regeln, nach denen die politischen Anreize festgelegt werden. Außerdem bestimmen

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