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Warum Sex Spass macht

Warum Sex Spass macht

Titel: Warum Sex Spass macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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Kinder, die ebenfalls einen Teil der ursprünglichen Investition darstellen. Insbesondere in traditionellen Gesellschaften ist es nicht nur für die Kinder wichtig, daß eine Frau überlebt, sondern auch für die Enkelkinder. Diese erweiterte Rolle der älteren Frauen hat die Anthropologin Kristen Hawkes erforscht, deren Untersuchungen über die Männerrolle ich schon in Kaptiel 5 erörtert habe. Zusammen mit ihren Kollegen studierte sie, wie Frauen unterschiedlichen Alters bei den Hadza, einem Volk von Jägern und Sammlern in Tansania, bei der Nahrungssuche vorgehen. Frauen nach den Wechseljahren widmeten dieser Tätigkeit (insbesondere dem Sammeln von Wurzeln, Honig und Früchten) den größten Anteil ihrer Zeit. Die schwer arbeitenden Großmütter der Hadza kamen dabei auf beachtliche sieben Stunden am Tag gegenüber drei Stunden von jugendlichen und jungvermählten Frauen sowie viereinhalb Stunden von verheirateten Frauen mit kleinen Kindern. Wie vielleicht nicht anders zu erwarten, nahm auch die Ausbeute der Nahrungssuche (gemessen in Kilo Nahrung je Stunde) mit dem Alter und der Erfahrung zu, das heißt, reife Frauen erzielten höhere Erträge als junge Mädchen. Interessanterweise war aber die Ausbeute der Großmütter ebenso hoch wie die der Frauen in den besten Jahren. Da die älteren Frauen bei gleichem Ertrag pro Stunde längere Zeit auf die Nahrungssuche verwendeten, brachten sie am Tag mehr Nahrung nach Hause als die jüngeren Gruppen, und das, obwohl sie weit mehr lieferten, als sie für ihren persönlichen Bedarf brauchten, und obwohl sie keine abhängigen Kinder mehr hatten, die sie füttern mußten.
    Hawkes und ihre Kollegen beobachteten, daß die Großmütter der Hadza ihre Nahrungsüberschüsse mit engen Verwandten teilten, zum Beispiel mit ihren Enkelkindern und ihren erwachsenen Kindern. Als Strategie zur Umwandlung von Nahrungskalorien in Nachkommen ist es für eine ältere Frau effi zienter, die Kalorien den Enkelkindern und erwachsenen Kindern zu geben, statt sie einem eigenen Säugling zu füttern (selbst wenn sie noch schwanger werden könnte), denn die Fruchtbarkeit der älteren Mutter nimmt mit den Jahren ohnehin ab, während ihre Kinder junge Erwachsene auf dem Höhepunkt der Fruchtbarkeit sind. Natürlich ist das Teilen der Nahrung in traditionellen Kulturen nicht der einzige Beitrag, den Frauen nach den Wechseljahren zur Fortpflanzung leisten. Die Großmutter paßt auch auf die Enkel auf und trägt so dazu bei, daß ihre Kinder noch mehr Babys mit den Genen der Großmutter erzeugen können. Außerdem verleihen die Großmütter nicht nur ihren Kindern, sondern auch den Enkeln ihren sozialen Status.
    Könnten wir Gott oder Darwin spielen und entscheiden, ob eine ältere Frau die Wechseljahre durchmachen oder fruchtbar bleiben soll, würden wir eine Bilanz aufstellen, in der auf einer Seite die nützlichen Folgen der Wechseljahre und auf der anderen die Kosten aufgeführt sind. Die Kosten der Wechseljahre sind die Kinder, die eine Frau wegen mangelnder Fruchtbarkeit nicht mehr bekommt. Potentielle Vorteile sind die Vermeidung des Risikos, daß die ältere Frau durch Entbindung oder Mutterschaft stirbt, und die besseren Überlebenschancen für die Enkelkinder und die früher geborenen Kinder. Wie groß diese Nutzeffekte sind, hängt von vielen Einzelheiten ab: Wie groß ist das Risiko, bei oder nach Entbindungen zu sterben? Wie stark nimmt dieses Risiko mit dem Alter zu? Wie groß wäre die Gefahr, in dem gleichen Alter auch ohne Kinder und ohne die Bürde der Elternschaft zu sterben? Wie schnell nimmt die Fruchtbarkeit in der Zeit vor den Wechseljahren ab? Wie schnell würde sie bei einer alternden Frau weiter zurückgehen, wenn sie keine Wechseljahre durchmachen würde? Alle diese Faktoren sind sicher in einzelnen Kulturkreisen unterschiedlich und lassen sich nicht ohne weiteres abschätzen. Deshalb sind die Anthropologen sich nicht sicher, ob die beiden angeführten Argumente – die Investition in die Enkel und der Schutz der Investition in die bereits existierenden Kinder – ausreichen, um die durch die Menopause ausgeschlossene Möglichkeit weiterer Kinder aufzuwiegen und damit die Evolution der Wechseljahre beim Menschen zu erklären.
    Aber die Wechseljahre haben noch einen weiteren Vorteil, und er hat bisher kaum Beachtung gefunden: In der Zeit vor der Erfindung der Schrift, das heißt in allen Kulturen von der Entstehung der Menschen bis zur Entstehung der Schrift in Mesopotamien

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