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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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man strahlend weiße Kreide freilegen. Mit den richtigen Linien sind so die Umrisse eines Lebewesens zu erschaffen, sei es ein Pferd oder ein Mensch, oder auch eine massive weiße Silhouette, wenn man größere Grasbereiche wegnimmt.
    Die bekannteste dieser Kreidefiguren ist das Uffington-Pferd. Tatsächlich handelt es sich wohl um einen Drachen (oder einen Hund, wie manche meinen), aber die Figur, die aus wenigen, fast abstrakten Linien besteht, ist auf alle Fälle sehr bemerkenswert. Am erstaunlichsten ist sie natürlich aus der Luft. Aus der Nähe und vom Boden aus ist es schwieriger, das komplette Scharrbild zu betrachten, aber man versteht doch, was dargestellt ist. Zudem kann ein Betrachter am Boden um das Bild herumlaufen, die Umrisse als Prozessionsweg benutzen und so damit interagieren – etwas, das auch für die Nazca-Linien gilt. Es ist also gut möglich, dass diese Bilder geschaffen wurden, um auf ihnen zu laufen.
    10. Das weiße Pferd von Uffington (Oxfordshire, England).
    Das Uffington-Pferd ist wahrscheinlich über 2000 Jahre alt. Es mag unmöglich erscheinen, etwas zu datieren, das nicht viel mehr als abgehobene Grasnarbe ist, aber die Datierung hat zwei Quellen. Die eine ist eine Altersbestimmung mit Hilfe optisch stimulierter Lumineszenz. Hierbei werden die Veränderungen gemessen, denen Mineraledurch natürliche Strahlung unterworfen sind. Diese Veränderungen erfolgen sehr gleichförmig und liefern eine Art Uhr, die anzeigt, seit wann etwas im Boden liegt. Sobald das Mineral dem Licht ausgesetzt ist, wird die Uhr »auf null« gestellt. Indem man die Kreide des Pferdes mit jener vergleicht, die daneben unter der Grasnarbe liegt, kann man ein ungefähres Entstehungsdatum des Scharrbildes ermitteln.
    Zudem erscheint die unverwechselbare Form auf einer Reihe von eisenzeitlichen Münzen, was beweist, dass entweder dieses Scharrbild oder ein sehr ähnliches bereits vor über 2000 Jahren existierte.
    In gewisser Hinsicht sind die Kreide-Pferde wie menschliche Körper: Die Zellen des Körpers – selbst die in den Knochen – werden ständig erneuert, so dass nach einigen Jahren nichts mehr von dem Körper übrig ist, den man zuvor hatte, auch wenn es sich nach wie vor um den gleichen eigenen Körper handelt. Ähnlich ist das bei den weißen Pferden. Sie werden allmählich wieder von der Natur zurückgeholt, indem das Gras über sie wächst. Um das Bild zu erhalten, müssen sie regelmäßig freigescharrt werden – üblicherweise etwa alle zehn Jahre –, so dass frische Kreide an der Oberfläche liegt. Seit dem 12. Jahrhundert gilt das Uffington-Pferd als eines der »Wunder von England«, heute zählt es zum UN-Weltkulturerbe.
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Experiment – Entfernungen ermitteln
    Die folgende Technik werden wir mehrfach anwenden, um Entfernungen in der Luft zu bestimmen. Dabei helfen uns Grundregeln der Geometrie: Haben zwei Dreiecke die gleichen Winkel, verhalten sich die Längen der jeweiligen Seiten proportional. Wenn die kürzeste Seite des einen Dreiecks doppelt so lang ist wie kürzeste Seite des anderen, gilt dieses Verhältnis auch für die übrigen Paare entsprechender Seiten.
    Nach demselben Ansatz gilt: Weiß ich, wie weit eine Armlänge von meinem Auge entfernt ist und wie groß ein Gegenstand ist, den ich dort halte, kann ich ein weit entferntes Objekt dazu in Relation setzen. Wenn ich ungefähr weiß, wie groß dieses ferne Objekt ist, kann ich seine Entfernung schätzen. Das ist möglich, weil ich meinen Arm und den Gegenstand, den ich halte, als zwei Seiten eines Dreiecks betrachte. Die Strecke zu dem Objekt außerhalb des Flugzeugfensters und das Objekt bilden die entsprechenden Seiten des viel größeren Dreiecks mit den gleichen Winkeln.
    11. Mit einem Gegenstand, den man auf Armeslänge hält, Entfernungen schätzen.
    Der Ausgangspunkt bei dieser Vorgehensweise ist, zu wissen, wie lang die Strecke zwischen dem Auge und den ausgestreckten Fingerspitzen ist. Sobald Sie Gelegenheit haben, sollten Sie das für Ihren Körper ausmessen. Wenn Sie gerade kein Maßband zur Verfügung haben, kann ich Ihnen einen Anhaltspunkt geben: Bei mir sind das rund 0,75 Meter. Nun benötigen Sie ein paar Gegenstände, die sich als Vergleichsmaß eignen:
Die Spitze eines Kugelschreibers ist etwa 1 mm dick (1/1000 Meter) – 1 m ist 1000-mal größer.
Das Loch, das man mit einem Bürolocher stanzt, hat einen Durchmesser von 5 mm – 1 m ist 200-mal größer.
Eine 10-Eurocentmünze hat einen
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