Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
oder Touchscreen, häufig GPS, Bluetooth, WiFi, einen Kompass und noch mehr in ein winziges Gehäuse. Ach ja, Telefone sind das ja auch noch. Viele Smartphones haben einen »Flugmodus«, in dem die Funktechnologie ausgeschaltet ist und nur ein Taschencomputer übrig bleibt.
Es herrscht einige Unklarheit darüber, welche elektronischen Geräte Sie an Bord benutzen dürfen und welche nicht – und damit auch, ob die Verbote wirklich gerechtfertigt sind. Zum Teil resultiert diese Unklarheit aus dem Mangel an internationalen Standards. Es bleibt den Fluggesellschaften weitgehend selbst überlassen, ihre eigenen Richtlinien zu entwickeln. Manche Passagiere sind empört, weil sie die Benutzung ihrer elektronischen Geräte einschränken müssen, doch es ist wohl besser, die Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen. Es gibt keinen endgültigen Beweis, dass die Befürchtungen ob des Gebrauchs elektronischer Geräte an Bord berechtigt sind. Doch es ist schwer vorstellbar, dass Sie etwa während der Startphase etwas derart Wichtiges mit Ihrem Telefon oder Ihrem Laptop tun müssen, dass Sie in Kauf nehmen, das Flugzeug in Gefahr zu bringen.
Das Problem ist, dass moderne Flugzeuge stark – viel mehr als die Maschinen vor 40 Jahren – von sensibler Elektronik abhängig sind. Grundsätzlich können Funksignale von einem Telefon oder Funkinterferenzen durch andere Geräte wie Laptops diese sensible Flugzeugelektronik stören. Doch wie beim Verbot von Handys an Tankstellen gibt es kaum Beweise, dass die Gefahr tatsächlich existiert.
Voraussichtlich wird der Gebrauch aller elektronischen Geräte während der besonders sensiblen Start- und Landephase verboten bleiben, doch die meisten Fluggesellschaften erlauben Laptops, Handys im Flugmodus, E-Book-Reader und Ähnliches während des übrigen Fluges. Zumal nach einer Studie der E-Plus Gruppe 8,2 Prozent der Handys im Flugzeug ohnehin aus Vergesslichkeit angeschaltet bleiben. Die Nutzung in mehreren tausend Metern Höhe lohnt zudem nicht, denn die Kosten für ein Gespäch können sich auf 2 bis 5 Euro pro Minute belaufen. Es spricht also viel dafür, die Reise (bei der Ihr Gehirn wegen des niedrigen Luftdrucks sowieso nicht optimal funktioniert) für etwas anderes als technische Spielereien zu nutzen.
Der Blick aus dem Cockpit
Es gab eine Zeit, da gehörte es zum Standardzeitvertreib an Bord (insbesondere, wenn man mit Kindern unterwegs war), dem Cockpit einen Besuch abzustatten. Heute ist der Zutritt höchstwahrscheinlich verboten, obwohl sich einige Themen dieses Buches am besten vom Cockpit aus darlegen lassen. Vom Cockpit ist die Aussicht am besten. Hier hat man einen Panoramablick und nicht nur den beschränkten aus einem in die Länge gezogenen Bullauge. Vor allem aber haben die Cockpitfenster innen keinePlastikschicht, um sie vor Beschädigungen durch Passagiere zu schützen. Diese Kunststoffschicht macht die Sicht vom Sitzplatz aus etwas verschwommen und weniger beeindruckend – der Blick aus dem Cockpit ist dagegen ungeheuer klar und häufig atemberaubend.
31. Das Cockpit eines Flugzeugs.
Vorn im Flugzeug findet man zwar unendlich viel Technik bei den Instrumenten und Kontrollen – heutzutage grundsätzlich elektronisch –, aber doch relativ wenig, an dem interessante wissenschaftliche Aspekte zu verdeutlichen sind. Trotzdem ist es schwer, sich der Faszination einer technologischen Errungenschaft zu entziehen, die unter den Bedienelementen jedes Verkehrsflugzeugs zu finden ist. Das ist der Autopilot. Er ist gesetzlich vorgeschrieben, um eine Übermüdung der Crew bei Langstreckenflügen zu verhindern.
Ein moderner Autopilot ist vorrangig ein spezieller Computer, der darauf programmiert ist, die Daten von denInstrumenten einzulesen und die Maschine eine vorprogrammierte Route fliegen zu lassen, wozu auch Kurven, Änderungen der Flughöhe und anderes gehören. Nahezu alles, was zu einem normalen Flug gehört, kann vom Autopiloten übernommen werden. Unter Piloten gibt es den alten Witz, dass die Cockpit-Besatzung bald durch einen Piloten und einen Hund ersetzt wird. Der Pilot ist da, um zu übernehmen, wenn etwas schiefgeht, und der Hund, um den Piloten zu beißen, wenn er versucht, unter normalen Umständen selbst die Maschine zu fliegen.
Viele Daten zur Position werden heute von GPS-Satelliten übermittelt, aber der Autopilot bekommt seine Informationen auch vom Trägheitsnavigationssystem. Und hier kommt die Wissenschaft ins Spiel.
Sich von der Trägheit
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