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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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und schauen Sie wieder aus dem Fenster. Nach wie vor sollten Sie dasselbe Bild sehen, aber nun etwas stärker eingefärbt, weil Sie durch zwei Gläser blicken.
    Belassen Sie nun ein Glas unverändert, während Sie das andere langsam drehen, bis es 90 Grad zum feststehenden hat. Beim Drehen sollte das Bild allmählich dunkler werden, bis Sie überhaupt nichts mehr sehen. Alles ist schwarz. Drehen Sie das Glas weiter, erscheint das Bild langsam wieder.
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    Normales Licht, das von der Sonne kommt, besteht aus Photonen, die in alle Richtungen polarisiert sind, ein Chaos aller möglichen Varianten. Wird das Licht dann von einer Oberfläche reflektiert, wird der Großteil in eine bestimmte Richtung polarisiert. Land erkannte, dass Sonnenbrillengläser mit einem Filter, der Licht mit genau dieser Polarisation fernhält, den blendenden Glanz durchReflexionen von der Straße und von Windschutzscheiben verringern würden. Land wurde Millionär – aber seine Nutzung von Polarisationsfiltern wurde durch die Technologie, die die Flüssigkristallbildschirme ermöglichte, weit in den Schatten gestellt.
    Um eine Vorstellung zu bekommen, was bei diesen beiden Polarisationsgläsern geschieht, sollten Sie sich die Gläser als mit ganz vielen schmalen Schlitzen versehen vorstellen, die beispielsweise von links nach rechts verlaufen. Nur die Photonen, die die richtige Form haben (mit den Längen von links nach rechts), passen hindurch, ähnlich wie immer nur eine bestimmte Form durch die jeweilige Öffnung einer Steckbox für Kleinkinder passt. Jene Photonen, bei denen die Längen von oben nach unten verlaufen, kommen nicht durch – sie werden abgeschirmt.
    Wenn Sie nun ein Brillenglas um 90 Grad drehen, wird alles, was durch die Schlitze des ersten Glases hindurch kommt, von den Schlitzen des zweiten abgeblockt. Auf diese Weise halten die Gläser sowohl horizontal als auch vertikal polarisiertes Licht ab. Damit wird das gesamte Licht ferngehalten und das Bild dunkel.
    30. Ein Polarisationsfilter lässt nur Photonen mit einer einzigen Ausrichtung durch.

Dem Licht den Flüssigkristall-Dreh verpassen
    Eine Zutat benötigen wir noch, um einen Flüssigkristallbildschirm zu entwickeln, und das ist der Flüssigkristall selbst. Dabei handelt es sich um eine merkwürdige Substanz, die sich, wie der Name besagt, teilweise wie eine Flüssigkeit und teilweise wie ein fester Kristall verhält. Manche Flüssigkristalle haben die interessante Eigenschaft, dass sie die Ausrichtung des Lichts, das durch sie hindurchgeht, um 90 Grad drehen, wenn man einen Strom über sie leitet. Jetzt haben wir alle Teile beisammen, um unseren Flüssigkristallbildschirm zu bauen.
    Und das ist der Dreh (wörtlich zu verstehen): Stellen Sie sich vor, einen Flüssigkristall zwischen zwei Polarisationsfilter zu schieben, die um 90 Grad zueinander versetzt sind. Bei dieser Position geht kein Licht hindurch, weil die Filter zusammen Photonen jedweder Ausrichtung blockieren. Leitet man nun einen Strom durch den Flüssigkristall, ändert er die Photonenausrichtung um 90 Grad, als würde man einen Schraubenzieher drehen. Licht fällt von hinten ein, die »seitlichen« Photonen passen durch die hinteren Schlitze, werden um 90 Grad gedreht und passen dann auch durch die vorderen Schlitze. Somit kann wieder Licht durch Ihr Filterpaar gehen.
    Das ist das Prinzip, nach dem ein Flüssigkristallbildschirm arbeitet. An seiner Rückseite befindet sich eine flache, leuchtende Tafel, die viele Photonen aussendet. Dieses Licht geht durch einen ersten Polarisationsfilter, durch den Flüssigkristall und schließlich durch einen zweiten Filter, der um 90 Grad gedreht ist. Das Ergebnis: kein Strom = dunkler Bildschirm; Strom = heller Bildschirm. Natürlich ist das Ganze komplexer. Ein Flüssigkristall bedient nicht den gesamten Schirm gleichzeitig. Stattdessen ist der Schirm in Millionen kleiner Segmenteaufgeteilt, die die Pixel bilden, die Punkte, die das Bild formen. Zudem ist jeder Punkt noch einmal dreigeteilt, in je ein Teil für Rot, Blau und Grün, damit ein farbiges Bild aufgebaut werden kann. Dies ist die grundlegende Funktionsweise für den Bildschirm in der Rückenlehne, für Ihr Telefon, Ihren Computer oder Ihren Fernseher zu Hause.

Mit eigenen Hightech-Geräten an Bord
    Es ist gut möglich, dass Sie ein Gerät in der Tasche haben, das wesentlich ausgeklügelter ist als jedes Rücklehnenvideo – ein Smartphone. Diese bemerkenswerten Teile packen einen Computer, Tastatur

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